Forschungszentrum Geogene Dynamik - Geogene Stoffe
Leiter
ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Peter Tropper (Institut für Mineralogie und Petrographie)
Stellvertretender Leiter
Dr. Michael Meyer (Institut für Geologie)
Forschungsziele
Unser Forschungszentrum untersucht die Wechselwirkungen zwischen geogenen Stoffen und geodynamischen Prozessen und Umweltprozessen auf einer Vielzahl von räumlichen und zeitlichen Skalen sowie auf unterschiedlichen Druck- und Temperaturskalen. Wir untersuchen die chemischen und physikalischen Eigenschaften von Gesteinen, Mineralen und künstlichen gesteinsähnlichen Materialien und rekonstruieren Prozesse sowohl im Erdinneren als auch an der Erdoberfläche, die viele Millionen Jahre in die Vergangenheit reichen können. Geomaterialien steuern zum einen direkt geologische und geodynamische Prozesse und können zum anderen neben der Zeit auch Klima- und Umweltveränderungen aufzeichnen. Die Erforschung dieser geogenen Stoffe und Prozesse ermöglicht daher einzigartige Einblicke in die Erdgeschichte und die Bodenschätze unseres Planeten, und hat gesellschaftliche Relevanz.
Das Forschungszentrum bündelt folgende Kompetenzbereiche:
- Quartärgeologie und Paläoklima: Basierend auf geologischen Archiven (Höhlen, Seen) wird die quartäre Klimageschichte insbesondere der Alpen hochauflösend rekonstruiert; darüber hinaus werden methodische Untersuchungen in der Isotopengeochemie durchgeführt. Mit Hilfe der OSL-Datierung (Optically Stimulated Luminescence) können quartäre Ablagerungen und Prozesse genau eingegrenzt werden.
- Tektonometamorphe Entwicklung von Orogenen: Basierend auf strukturellen Feldkartierungen und unterstützt durch Daten zur Geothermobarometrie und Geochronologie werden tektonische und geodynamische Modelle entwickelt.
- Prozessorientierte Sedimentologie und Stratigraphie: Sedimente sind das Produkt von Prozessen, die weitgehend durch Tektonik und Klima gesteuert werden, und dienen auch als Archiv für paläoökologische und evolutionäre Veränderungen und das Auftreten von Naturgefahren. Die dynamische Veränderung von Sedimenten und sedimentären Umgebungen durch Raum und Zeit wird mit einer Reihe von Feld- und Labortechniken untersucht.
- Minerale, Fluide und Schmelzen bei extremen Temperatur- und Druckbedingungen: Hochtemperatur- und/oder Hochdruckgeräte ermöglichen die Durchführung von Experimenten, die Bedingungen von bis zu 400 km Tiefe im Erdinneren simulieren. Die in diesen Experimenten synthetisierten Geomaterialien werden mit mikroanalytischen Techniken analysiert.
- Georessourcen: Untersuchungen von Mineralvorkommen werden sowohl im alpinen Bereich als auch in anderen Regionen durchgeführt. Durch die Kombination verschiedener geowissenschaftlicher Methoden versuchen wir, die Entstehung metallogener Systeme zu verstehen, archäologische Projekte zu unterstützen und einen Beitrag zur nachhaltigen Versorgung mit mineralischen Ressourcen zu leisten.
- Archäomaterialien und Geoarchäologie: Archäologische Materialien werden mit einer Reihe von analytischen Methoden untersucht und die Ergebnisse mit dem sozioökonomischen Kontext des Artefaktfundes verknüpft. Weiters werden archäologische Fundstellen aus geoarchäologischer Sicht untersucht. Diese archäometrischen und geoarchäologischen Forschungsansätze werden in Zusammenarbeit mit Archäologen und Paläoanthropologen betrieben und ermöglichen eine differenzierte archäologische Modellbildung und Hypothesenprüfung.
Neben weltweiten Kooperationen liegt das Hauptaugenmerks auf den Alpen, wo das Forschungszentrum von seiner einzigartigen Lage im Herzen der Ostalpen profitiert und sich ein hohes Ansehen in der Alpenforschung erworben hat. Das Forschungszentrum Geogene Dynamik – Geogene Stoffe steuert somit wesentliche Inhalte zum Forschungsschwerpunkt "Gebirgsregionen" der Universität Innsbruck bei.
Interview mit dem ehemaligen Leiter Bernhard Fügenschuh (Video)
Beteiligte Organisationseinheiten
Ist Teil des: Forschungsschwerpunkt Alpiner Raum