Sommerflieder

Buddleja davidii


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Herkunft: 1890 aus Ostasien eingeführt hat sich in der Nachkriegszeit in Mittel– und Westeuropa stark ausgebreitet

Vorkommen:  Städtisches und industrielles Ödland, Lagerplätze, Eisenbahnränder, Waldschläge, Deponiegelände, Weg-, Straßenböschungen, Mauern, Flussufer, Auen, Bachgeröll, Schuttfluren, Felsbiotope,
lichte Wälder

Ausbreitung: Samen, Ausläufer, Mensch
Er besiedelt sehr rasch unter Störfaktoren leidende Gebiete über Materialtransporte, Selbstaussaat, Anpflanzungen etc.
Pro Pflanze können mehrere Millionen Samen ausgebildet werden, die sich mit dem Wind auch über größere Distanzen verbreiten.

Blütenstand des Sommerflieders

Der Sommerflieder benötigt offenen Boden zur Keimung. Keimlinge sind raschwüchsig und können bereits im ersten Jahr blühen und fruchten. Die Blütenständen entstehen an den jährlichen Neuzutrieben. Der Strauch ist effektiv sommergrün, behält aber in milden Wintern seine Blätter. Aufgrund seiner Lebensweise ist er ein sehr guter Pionier, bevorzugt volles Sonnenlicht, verträgt aber auch mäßigen Schatten.

Der Sommerflieder ist eine beliebte Gartenpflanze. Über Verwilderungen aus Gärten mit Hilfe des Windes, Auspflanzungen im Freiland, die nicht sachgerechte Entsorgung von Gartenabfällen und die Verbringung von samen- oder wurzelhaltigem Bodenmaterial kommt er ins Freiland. Daneben stellen Schotterwerke und Forststraßen wesentliche Ausbreitungspfade dar.
Um die Ausbreitung aus den Gärten zu unterbinden, ist ein konsequentes und frühes Abschneiden der Blüten- bzw. Fruchtstände nach dem Abblühen von besonderer Bedeutung. Ziel ist die Verhinderung von Neuaufkommen und die Entfernung von Vorkommen insbesondere im Bereich natürlicher bzw. naturnaher Pionierflächen, wie Kiesbettfluren, Gewässerufer und Schutthalden. Auch Vorkommen  Schutzgebieten sowie im Bereich von Ausbreitungs-Hotspots, wie Kies- und Schottergruben, sollen entfernt werden. Im Wald soll eine Reduktion der Bestandesgrößen erreicht werden.

Problematik:
Der Sommerflieder ist ein Pioniergehölz, das sehr schnell offene Bodenflächen besiedelt. Er bildet sehr dichte Bestände und verhindert daher das Aufkommen der einheimischen Pflanzen in oft schützenswerten Biotopen.
Er lockt sehr viele Schmetterlinge an, zur Blütezeit des Sommerflieders ist das Nektarangebot aber üblicherweise ohnehin reichlich. Als Futterpflanze für die Raupen ist er aber bedeutungslos. Den Faltern fehlen die einheimischen Arten zur Eiablage und sie können sich nicht mehr fortpflanzen.

Der Sommerflieder tritt bei Bodenstörung rasch und spontan auf. Er tritt damit in Konkurrenz mit einheimischen Pionierarten, die ebenfalls auf besonnte offene Flächen angewiesen sind. Er beschleunigt die Verbuschung wertvoller Lebensräume wie Sand- und Kiesbänke, Ufer-bereiche, lichte Wälder und Felsstandorte. Auch in kleinsten Ritzen von unverputzten Mauern ist starkes Wachstum möglich, Schädigungen sind nicht auszuschließen.

Merkmale
Buddleja davidii, Fruchtstand

Die weißen, lila bis violetten Blüten werden an den diesjährigen Trieben gebildet. Die Fruchtkapseln entlassen über den Winter zahlreiche gut fliegende Samen.

Dichter Bestand Buddleja davidii in einer Hartverbauung

Der Sommerflieder ist anspruchslos bezüglich Nährstoff und Bodenverhältnissen und verträgt Trockenheit. Dadurch kann er auch problemlos Mauerritzen und Felsspalten besiedeln.

Buddleja davidii in einer Verbauungsmauer

Seine Regenerationsfähigkeit ist sehr hoch. Überschüttung oder Freilegung des Wurzelraumes z.B. bei Hochwasser im Bachbett übersteht er nahezu unbeschadet.

Schnittfläche eines abgeschnittenen Stammes eines Sommerflieders mit Neuaustrieb

Auf einen Rückschnitt reagiert der Sommerflieder durch starken Wiederaustrieb in Form von langen Wassertrieben.

Management

Als erste Maßnahme müssen die Fruchtstände noch vor der Öffnung der Fruchtkapseln entfernt und einer Heißkompostierung zugeführt werden. Die Sträucher können nur mechanisch entfernt werden,
wobei häufiges Nachbearbeiten der Flächen nötig ist. Besonders wichtig ist es dabei, erneute Samenbildung zu verhindern.

Materialentsorgung
  • Oberirdisches Material (Rückschnitt), das frei von Samen ist, kann kompostiert werden. Durch Ausgraben können die Pflanzen nachhaltig entfernt werden (Einzelpflanzen, Pionierpopulationen).
    Nachkontrollen an den Flächen über mehrere Jahre sind notwendig.

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