STAUDENKNÖTERICH-Arten

Japan-Staudenknöterich (Fallopia japonica)
Sachalin-Staudenknöterich (Fallopia sacchalinsis)
Bastard-Staudenknöterich (Fallopia x bohemica)

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Herkunft: Ostasien, der Bastard-Staudenknöterich ist in Europa aus den beiden anderen Arten entstanden. Japan-Staudenknöterich: in Europa seit 1825 (Zierpflanze), in Tirol seit ca. 1900 mit einem Standort bis 1960; Sachalin-Staudenknöterich: 1869 (Europa), 1968 (Tirol)

Vorkommen: Böden mit guter Wasserversorgung, aber auch trockene Ruderalstandorte: Austandorte, Gewässerufer, Straßen- und Bahnböschungen,  Ruderalstandorte, Deponien, Schlagfluren, Saumgesellschaften

Ausbreitung: Ausläufer, Früchte, Mensch, Materialtransporte mit kontaminiertem Bodenmaterial, Auspflanzungen, Gartenabfälle

Fallopia bohemica

Problematik:
Alle 3 Arten besitzen eine mächtigen und reich differenzierten Wurzelstock, der 2/3 der Trockenmasse der Pflanze ausmacht. Darin begründet liegt eine enorme Regenerationsfähigkeit. Die Ausbreitung erfolgt am Standort über Ausläufer, teilweise durch Samen, Fernausbreitung wird mit Hilfe von Wasser (abgerissene Pflanzenteile) und durch den Menschen möglich. Auch können bereits kleinste Teile der Ausläufer zur Begründung einer neuen Population führen. Einmal angesiedelt und etabliert übt sie sehr hohen Konkurrenzdruck auf die Vegetation aus.

Die 3 Staudenknöterich-Arten sind von der Problematik durchaus vergleichbar. Neben ihrem Einfluss auf die Diversität, sind sie in der Lage massive Schäden an Gebäuden, Uferbefestigungen, Gleisanlagen oder Bauland anzurichten. Mit ihren Ausläufern dringen sie 2-4m in die Tiefe, sowie mehrere Meter in die Umgebung und dringen dabei in kleinste Zwischenräume, Fugen und Ritzen ein. Durch das Dickenwachstum (bis 10cm) der Rhizome können so z.B. Mauerwerk und Asphalt gesprengt werden. Die Brüchigkeit der Rhizome wiederum erhöht im Uferbereich von Fließgewässern die Gefahr von Erosionen.

Merkmale

Unterscheidung der 3 Staudenknöterich-Arten

Eine Verwechslungsgefahr mit einheimischen Arten ist nicht gegeben, die 3 Sippen jedoch sind einander sehr ähnlich. Die sicherste Unterscheidungsmöglichkeit liefern die Blätter: der Blattgrund und die Blattgröße.
Der Bastard-Staudenknöterich liegt in den Merkmalen zwischen den Elternarten.

A Sachalin-Staudenknöterich: große Blätter, Blattbasis tief herzförmig; Stängel ohne rote Flecken
B Bastard-Staudenknöterich: Blattbasis schwach herzförmig; Stängel mit wenigen roten Flecken
C Japan-Staudenknöterich: Blattbasis abgestutzt; Stängel deutlich rot gesprenkelt

Fallopia sachalinensis Neuaustrieb Dierschenbach

Neuaustrieb eines Sachalin-Staudenknöterichs aus einem Bruchstück eines Rhizoms

Fallopia x bohemica Greilitz Kärnten, Ansicht Bestan
Fallopia Blatt- Stängelvergleich

A Sachalin-Staudenknöterich: große Blätter, Blattbasis tief herzförmig; Stängel ohne rote Flecken
B Bastard-Staudenknöterich: Blattbasis schwach herzförmig; Stängel mit wenigen roten Flecken
C Japan-Staudenknöterich: Blattbasis abgestutzt; Stängel deutlich rot gesprenkelt

Sprossaufbau Fallopia

Aufbau des Sprosssystems des Japan-Staudenknöterichs und ober- und unterirdische Verteilung der Biomasse (nach Adler 1993)

Wuchsschema Fallopia

Wuchsschema der Staudenknöterich-Arten:

Ausgehend von einer Ausgangspflanze dehnt sich der Bestand mit relativ oberflächennahen Ausläufern in die Breite aus.

Zusätzlich reichen Absenker bis zu 2m, im Extremfall bis 4 m in die Tiefe (Abb. verändert nach Hagemann 1995).

Management

Die drei Staudenknöterich-Sippen weisen eine enorme Regenerationskraft auf. Großflächige und etablierte Bestände sind nur sehr aufwändig kontrollierbar und oft nicht mehr vollständig zu entfernen.
Es ist daher, wie bei keiner anderen bzw. bei Pionierstadien und kleinflächigen Beständen sofort einzugreifen. Umgekehrt muss bei großen Beständen die Notwendigkeit und Machbarkeit von Maßnahmen sorgfältig gegenüber Aufwand und Erfolgsaussichten abgewogen werden.

  • Einzelpflanzen und kleinflächige Bestände ausgraben, Wiederaustriebe solange nachbehandeln, bis der Bestand erloschen ist.
  • Zur Vermeidung einer weiteren Ausdehnung von großflächige Vorkommen 6-8x /Jahr mähen
  • Bodenabtrag zur vollständigen Beseitigung und fachgerechte Entsorgung des Aushubmaterials (siehe dazu Empfehlungen Neophytenbroschüre / Homepage)
Materialentsorgung
  • Vor der Fruchtreife abgeschnittenes Material kann ohne weitere Maßnahmen kompostiert werden.
  • Reifende oder bereits reife Früchte und Samen müssen einer Heißkompostierung zugeführt werden.
  • Kontaminiertes Bodenmaterial: Die Art der Entsorgung hängt von der Beschaffenheit des Materials (samenfrei, samenhaltig) ab und ist vorab von einer ausgebildeten Fachkraft zu bestimmen. Bodenaushub ist in jedem Fall fachgerecht zu entsorgen. Bei Deponierung ist mittel- und langfristig eine Überschüttung von mindestens 5 m zu gewährleisten.

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