Erfahrungsbericht

 Felizitas Löffler, Fall Term 2019

PDF

Hello meine lieben Interessierten oder Plandenden :)

Gleich zu Beginn kann ich euch nur dazu motivieren auf jeden Fall ein Auslandssemester zu machen! Man trifft so wundervolle, offene Menschen aus aller Welt dort und lernt unheimlich viel über andere Kulturen, andere Herangehensweisen an universitäre Kurse und natürlich auch viel über sich selbst. 

Alles was vorher wichtig wäre

Zunächst meine wichtigste Empfehlung: Fangt rechtzeitig an (1,5 Jahre vor geplantem Beginn des Auslandssemesters). Ich war auf jeden Fall relativ spontan dran. Um genau zu sein dachte ich, ich wäre sehr gut in der Zeit. Dennoch wurde im Nachhinein dann doch alles etwas knapp. Ich begann ein

Jahr vorher mit meiner Vorbereitung, also schrieb ich im Oktober 2018 eine EMail zum Zentrum für Kanadastudien, um mich über alles zu informieren. Dort standen mir drei anglophone Universitäten zur Verfügung, bei der eine Bewerbungsfrist mit dem IELTS/TOEFL super eng geworden wäre. Daher habe ich mich auf gut Glück einfach auf die anderen zwei Universitäten beworben. Also unbedingt daran denken, dass man einen Englischnachweis benötigt (höchstens 2 Jahre alt) und der für Termin und Korrektur eine ganze Weile dauern kann. Nicht zu vergessen ist auch der Reisepass, den man benötigt, um sich zu bewerben – auch diesen musste ich neu beantragen. Und eine ganz besonders zeitintensive Angelegenheit: Die Anrechnung aller Kurse. Hierfür den richtigen Menschen zu finden war für mich wirklich eine PassagierscheinA38-Angelegenheit, ebenso herauszufinden wo ich die zukünftigen Kurse der Universität finde. Aber alles in allem hat alles gut gepasst, ganz offensichtlich, denn ich wurde tatsächlich an einer der beiden Universitäten angenommen.  Sofort ging ich hochmotiviert daran alles weitere zu organisieren. Bedeutet im Speziellen: Bewerbung für das Joint-Study-Stipendium verfassen, zusammen mit dem Kanadazentrum alles Erforderliche für die Bewerbung direkt bei der Universität erledigen, noch einmal alle Kurse korrigieren, da natürlich keine der angeblichen zukünftigen Kurse tatsächlich zur Verfügung standen und mich schon einmal über Flug und Visa (bei einsemestrigem Aufenthalt ist nur ETA nötig) zu informieren. Den Flug habe ich dann aber erst gebucht als Bishop’s wirklich zugesagt hatte. Meines Erachtens war dies auch nicht teurer als davor, also ist es okay zu warten, um sicher zu gehen, dass man wirklich nach Kanada gehen darf. Visa ist ebenso ganz einfach auf der Seite der Regierung von Kanada (https://www.canada.ca/en/immigration-refugeescitizenship/services/visit-canada/eta/apply-de.html) innerhalb von 10 Minuten zu erledigen und kostet 7$. Was ich sonst noch fast vergessen habe, war der internationale Führerschein (Kreditkarte hatte ich tatsächlich), der aber zum Glück ganz schnell zu bekommen war. Dies erinnerte mich auch an eine Reisekrankenversicherung, die aber ebenso ganz einfach zu organisieren war.

Eine Wohnung zu finden war leider nicht ganz einfach. Ich wollte unbedingt Off-Campus wohnen. Unter anderem weil On-Campus zu wohnen deutlich teurer ist. Ich habe sehr lange auf Kijiji.ca, auf facebook (Bishop’s University Off Campus Housing) und sämtlichen WG-Websites gesucht. Leider war dies hauptsächlich deswegen nicht von Erfolg gekrönt, da ich nur für vier Monate bleibe. Tatsächlich habe ich dann aber direkt über die Bishop’s University Website etwas gefunden. Dort posten unter BU Off Campus Housing sehr viele Personen ihre Anzeigen und dort wurde ich dann fündig und habe ein großartiges Zuhause mit sehr lieben Mitbewohnern gefunden. Nachdem dies alles erledigt war konnte es also losgehen mit meinem Flug nach Kanada. Bezüglich dessen kann ich mich nur bei meiner Vorgängerin bedanken für ihren besten Pack-Tipp: Burritos machen und alles dort einkaufen, was viel Platz in Anspruch nehmen könnte wie zB eine Winterjacke (sind in Kanada wesentlich günstiger: habe für eine super Winterjacke gerade mal 50€ bezahlt – es gibt auch sehr viele Secondhand-Shops!). 

In Sherbrooke

Glücklicherweise hat mich vom Flughafen in Montreal einer meiner neuen Mitbewohner mitnehmen können. Es geht aber auch super per Bus zB Limocar oder Mitfahrgelegenheit zB AmigoExpress oder Bishop’s Carpools (facebook).  Mein erstes Wochenende hier: unglaublich, aber wahr: es ist WIRKLICH wie in Project X. Die Party ist mitten in der Stadt und startet ab 12 Uhr, sie tanzen auf den Dächern und Bier wird überall rumgeschüttet, Leute werden in einem Kanu durch die Gegend getragen und Personen springen von Dächern in die Menschenmenge. Wie im Film. Das ist vielleicht eine Sache, die man vorher über die Uni wissen sollte: Bishops ist DIE Partyuni in Kanada. 

Ich werde nicht zur Orientation-Week gehen, sondern mit Freunden (ich habe dadurch, dass in meinem Haus sechs weitere Personen wohnen sehr schnell Freunde und somit durch diese weitere Freunde gefunden – die O-Week ist aber definitiv auch eine gute Idee um Personen kennenzulernen) die Zeit (und das Geld, da die Orientation-Week relativ teuer ist ca 90$) nutzen, um einen Ausflug zu machen. Heute nutzen wir die paar letzten warmen Tage, um Sherbrooke Downtown zu besuchen (soll wohl nur im Sommer schön sein. Wenn es zu kalt ist, ist dort nichts mehr los!). Nach Sherbrooke mit dem Bus geht’s mit der Nummer 2, der 3,30$ pro Fahrt kostet. Wichtig hierbei ist, dass man das Geld in Münzen und absolut passend mitbringen muss, da diese nicht rausgeben können – wirklich nicht.

Wir haben diese Woche ebenfalls Magog und North Hatley besucht, zwei kleine „Städte“, die man leicht mit dem Auto erreichen kann in 30 Minuten und die definitiv einen Besuch wert sind. Ebenso sind wir auf den Mount Pinacle gegangen, der einem eine schöne Aussicht bietet bei nur 30 Minuten Aufstiegszeit. Dafür haben wir bei Discount ein Auto gemietet. Dies ist der günstigste Anbieter in Sherbrooke. Bei all dem Reisen habe ich natürlich dann auch meine leider verpflichtende Health Insurance an der Universität bezahlt ($360), dies geht ganz einfach mit Kreditkarte im McGreer-Gebäude (das wie

Hogwarts-aussehende Gebäude gleich neben dem Bogen) und auch meine Student-ID abgeholt im Paterson-Gebäude gleich im Erdgeschoss rechts; dort kann man sich auch für sämtliche Aktivitäten anmelden, die von der Uni angeboten werden: schaut auf facebook mal auf der Seite: Official Bishop’s University Incoming Students (plus dein Jahr) nach.  

Aber zurück zum Reisen: ich kann nur empfehlen viel zu reisen, denn Quebec-City und Montreal sind mit guter Organisation einen Tagestrip entfernt, Ottawa ist perfekt für ein Wochenede, Toronto und Niagara-Fälle haben wir an einem verlängerten Wochenende (in unserem Fall an Thanksgiving) gemacht.

Auch in die USA ist es nicht weit: innerhalb eines Tagestrips haben wir den White Mountain National Park besucht und Portland an einem Wochenende.  Des Weiteren waren wir im indischen Restaurant Shalimar essen, dort gibt es einen Studenten-Rabatt und jeden Tag all-you-can-eat-Buffet! Meines besten Wissens gibt es außer diesem Restaurant (neben Subway und McDonalds) noch einen Vietnamesen, zwei Pizzarias (in Pizzaville kann man auch frühstücken gehen) und natürlich das legendäre The Lion, ein Pub mit selbstgebrautem kanadischem Bier und Mittwoch abends ist dort Wings-Night, bei der es auch echt leckere Pommes gibt. Abgesehen von diesen Restaurants gibt es in Lennoxville leider nur noch einen großen Supermarkt namens Provigo, der leider vergleichsweise teuer ist und einen kleinen Supermarkt direkt neben dem Pub mit dem Namen Marché 5ième saison, in dem man auch eher spezielle Dinge (wie zB Bulgur oder Tomatenmark – ja, das ist dort etwas Spezielles) finden kann. Für mehr Aktivitäten, wie zB Klettern (Vertige Escalade), Trampolinpark (O-Volt) oder Escape-Room (Escaparium) ist Sherbrooke Downtown definitiv mehr zu empfehlen. Dennoch gibt es in Lennoxville einen wunderschönen Park namens Parc Optimiste, der neben der Bahnschienen verläuft, in dem man super für einen kurzen Spaziergang (20-30 min in eine Richtung) oder zum Joggen nutzen kann.  

Die Universität

Bishop’s University ist eine recht kleine Universität mit knapp 2400 Studierenden. Dies merkt man auch in den Kursen dort. Meine Psychologievorlesungen die normalerweise rund 200 Leute umfassen, waren dort mit knapp 40 Personen besetzt. Dies verändert natürlich auch den Unterricht. Alle meine Lehrer kannten mich beim Vornamen und duzen war dort völlig normal. Die Notenvergabe war dort ebenso anders. Es gab nicht nur ein final exam am Ende, sondern die Gesamtnote setzt sich aus verschiedenen Teilleistungen zusammen (zB 20% Mid-Term, 20% Term-Paper, 2x 10% Short-Quizzes und 40% Final Exam oder 15% Pre-Class Quizzes, 10% Post-Class Reflection 2x25% Mid-Terms und 25% Final Exam). Die Lehrer stehen einem aber jederzeit zur Verfügung, um den Stoff noch einmal genauer zu erklären oder einem mit jeglichen Bedenken zu helfen, das war wirklich erstaunlich! Die Kurse dort sind meines Erachtens vom Stoff her nicht schwerer, aber es wird deutlich mehr Arbeit verlangt - die Bib dort war also quasi mein zweites Zuhause (aber nicht zu viel Stress, habe ja schließlich auch mein ganzes Reisen untergebracht ;). 

Eine weitere echt coole Sache sind die Clubs, die dort angeboten werden. Von Rock Climbing über Dancing zu Small Acts of Kindness findet man wirklich alles und dies ist eine großartige Möglichkeit, um Freunde mit denselben Interessen zu finden. Angemeldet zu diesen Clubs habe ich mich damals in der Zeit der Orientationweek. An einem Tag der O-Week gab es auf dem Campus direkt vor der Bib ein Zelt, in dem alle Clubs repräsentiert waren und man sich einfach eintragen konnte mit E-Mail oder facebook. 

Außerdem gibt es On-Campus noch ein Fitnessstudio, in das man kostenlos mit seiner Student-ID gehen kann. Als Zeiten empfehle würde ich 9 Uhr morgens und 12 Uhr mittags empfehlen, da zu diesen Zeiten Essenszeit ist und es somit sehr leer ist. Im selben Gebäude finden sich auch die Ärzte und allgemeine medizinische Versorgung. 

Am Ende des Semesters muss man sich noch eine Aufenthaltsbestätigung geben lassen. Diese findet man ganz einfach in MyBU unter Verification of Enrolment Form direkt auf der Startseite auf der linken Seite unter Important Student Links. Ebenso müsst ihr ein offizielles Transcript of Records einreichen. Dieses findet ihr unter https://www.ubishops.ca/wp-content/uploads/Transcript-Form-2013-enabled.pdf. Einfach ausfüllen und im McGreer-Gebäude bevor das Semester endet abgeben. Ihr bekommt aber Anfang November nochmal eine Erinnerung per E-Mail, keine Sorge. 

Fazit

Mir hat das Auslandssemester an der Bishop’s University super gut gefallen und ich würde jedem empfehlen dort sein Auslandssemester zu verbringen. Die Universität ist sehr persönlich und jeder, sowohl die Studierenden als auch die Dozenten, sind sehr offen und interessiert an Dir. Ebenso sind an dieser Uni sehr viele internationale und auch Austauschstudierende, was bedeutet, dass man mit sehr vielen verschiedenen Kulturen und Menschen in Kontakt kommt, was meiner Meinung nach sehr wertvoll war. 

Falls Du noch Fragen hast, zögere bitte nicht, Dich jederzeit an mich zu wenden.

Ich freue mich, wenn ich Dir helfen kann. 

 

Felizitas Löffler :)

(felizitas.loeffler@student.uibk.ac.at)

Nach oben scrollen