SMarT: Sparen Sie mehr morgen/Save more tomorrow

Warum sparen Menschen zu wenig und wie kann man ihnen helfen?  Richard H. Thaler und Shlomo Benartzi haben ein Programm erarbeitet, wie man Menschen helfen kann zu sparen. Sie haben es SMarT genannt, was sich aus den Worten „Save More Tomorrow“ ergibt.

Wintersemester 2020: Bernardi Benjamin

Doch warum sparen Menschen nicht?

Sparschwein
Abbildung 1: Photograph: Skitterphoto, Lizenz: CC0

Viele Haushalte wissen einfach nicht wie viel Sie sparen sollen. Es gibt keinen allgemeinen Schlüssel wie viel % des Gehaltes richtig wäre zu sparen. Doch auch wenn man weiß wie viel man sparen sollte, bedarf Sparen sehr viel Selbstdisziplin.  Choi et al. zum Beispiel haben Mitglieder von Pensionsfonds befragt, und zwei Drittel haben angegeben zu wenig zu sparen. 35% dieser zwei

Drittel haben angegeben in den nächsten Monaten mehr sparen zu wollen, doch 86% davon haben nach vier Monaten nichts am Sparverhalten verändert. Daraus kann man schließen, dass es Menschen gibt die mehr sparen wollen, es doch aufgrund ihrer Natur nicht schaffen.

Es gibt also ein Problem der Selbstkontrolle. Im Dezember macht man sich Neujahrsvorsätze: man will gesünder essen, will anfangen regelmäßig Sport zu treiben und vieles mehr. Wird das nächste Jahr zum aktuellen Jahr, sind schon viele Vorsätze vergessen. Selbstkontrolle ist meistens kein Problem der Zukunft, sondern der Gegenwart. 

Die meisten Menschen sind träge, bleiben lieber inaktiv. Das Einschreiben bei einer privaten Altersvorsorge bedarf Anstrengung und wir müssen nachdenken. 

Die Forscher Madrian und Shea haben zum Beispiel bei einem Unternehmen herausgefunden, dass sobald dieses Unternehmen ihre Angestellten automatisch bei der Einstellung in ein Sparprogramm einschrieben, der Anteil der Einschreibungen bei Einstellung von 49% auf 86% gestiegen ist. 

Ein weiterer Faktor, der dazu führt, dass Menschen nicht genug sparen, ist Verlustaversion. 

Mehrere Studien, unter anderen jene von Kahnemann und Tversky 1992, behaupten, dass Verluste im Durchschnitt doppelt so schwer wiegen wie gleich hohe Gewinne. Dies ist für das Sparen interessant, weil sich Menschen an einen gewissen Lebensstandard gewöhnen. Sparen wird als Verlust gewertet, da man Teile des aktuellen Konsums aufgeben muss.

Das SMarT Programm geht auf die oben angeführten Probleme ein und versucht diese zu unserem Vorteil umzumünzen. 

Erstens entscheiden Teilnehmer des SMarT Programms jetzt, ob sie in Zukunft mehr sparen wollen und deshalb bei so einem Sparprogramm teilnehmen möchten. Das Problem der Selbstkontrolle wird dadurch entschärft, da wir beim SMarT Programm jetzt über das Sparen in Zukunft entscheiden. Denken Sie an die Neujahrsvorsätze.

Zweitens ist dieses Programm ein Autopilot, sobald der Wunsch da ist, in Zukunft mehr zu sparen, schreibt man sich ein. Mit dem Verstreichen von Zeit erhöht das Programm die Sparquote, ohne jegliches Zutun des Menschen. Durch dieses System wird die Trägheit genutzt, um den gesparten Anteil graduell zu erhöhen.

Drittens wird der Beitrag zum Fond nicht an einem zufälligen Tag erhöht, sondern am Tag, an dem eine Gehaltserhöhung ansteht. Dies entschärft den Punkt bezüglich Verlustaversion. Steigt der Gehalt wird mehr gespart, was dazu führt, dass man nicht Konsum aufgeben muss, um mehr zu sparen.

Sinkende staatliche Pensionsgelder sind der Grund, warum wir uns solche Sparprogramme ansehen sollten. Manche Menschen können den Lebensstandard, welchen sie vor dem Pensionsalter gelebt haben, nicht aufrechterhalten, wenn sie sich keine private Zusatzrente aufbauen. Solche Programme oder das Wissen wie uns Trägheit, Selbstdisziplin und Verlustaversion beeinflussen, können uns helfen mehr zu sparen. 

Deshalb seien Sie SMarT und sparen Sie mehr, aber nicht heute, sondern morgen.

Quellen

Richard H. Thaler and Shlomo Benartzi. 2004 “Save More Tomorrow: Using Behavioral Economics to Increase Employee Saving” Journal of Political Economy Volume 112, Number S1 (February) https://doi.org/10.1086/380085

Choi, James J., David Laibson, and Andrew Metrick. 2000. “Does the Internet Increase Trading? Evidence from Investor Behavior in 401(k) Plans.” Working Paper no. 7878 (September). Cambridge, Mass.: NBER.

Madrian, Brigitte C., and Dennis Shea. 1999. “The Power of Suggestion: An Analysis of 401(k) Participation and Saving Behavior.” Working paper. Chicago: Univ. Chicago, Grad. School Bus.

Tversky, Amos, and Daniel Kahneman. 1992. “Advances in Prospect Theory: Cumulative Representation of Uncertainty.” J. Risk and Uncertainty 5 (October): 297–323.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Photograph: Skitterphoto, Lizenz: CC0, aus: https://www.pexels.com/de-de/foto/geld-munzen-finanzen-kaufen-9660/ Zugriff: 19.11.2020, 10:09 Uhr 

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