Kann uns eine CO2-Steuer retten?

Der Klimawandel bedroht unsere Erde.

Wintersemester 2020: Manuel Untergasser

Der immer größer werdenden CO2 Ausstoß und die damit verbundenen, zunehmend steigenden Temperaturen bringen eine Vielzahl von Problemen und Gefahren mit sich. Diese Gefahren wurden schon vor längere Zeit erkannt und auch die Pläne für Reduzierung der Emissionen bereits geschmiedet. Jedoch zeigen die bisher getroffenen Maßnahmen kaum Erfolge und wir verfehlen die Klimaziele des Pariser Abkommens um Weiten.

Der Ruf nach drastischeren Maßnahmen wird immer lauter. Eine dieser Maßnahmen, die in Schweden bereits seit 1991 besteht und jetzt auch global gefordert wird, ist die so genannte „CO2-Steuer“.

Doch was genau ist das und kann diese unseren Planeten wirklich retten?

Als CO2-Steuer werden Abgaben bezeichnet, die für Kohlenstoffdioxid Emissionen fällig werden. Kohlenstoffdioxid ist in der gesamten Atmosphäre zu finden. Pflanzen ernähren sich davon und stellen durch Photosynthese Sauerstoff her. Wenn aber mehr CO2 freigesetzt wird, als von den Pflanzen gebunden werden kann, erwärmt sich das Klima. Grund dafür, ist die Verbrennung von Rohstoffen wie Erdöl oder Kohle.1

Demnach sollen Unternehmen, die für den CO2 Ausstoß verantwortlich sind, durch diese Steuer zur Kasse gebeten werden. Man setzt direkt am Verursacher an, was mehrere Auswirkungen hat: 

Die Preise für umweltschädliche Güter und Dienstleistungen werden steigen und Anreize geschaffen, Emissionen zu reduzieren. Des Weiteren werden Unternehmen dadurch neue Produktionswege suchen und entwickeln, um möglichst emissionsärmer zu produzieren. Auch zu erwähnen ist, dass Personen mit einer umweltbewussteren Lebensweise indirekt belohnt wird, indem nicht noch mehr Steuern abgeführt bzw. bezahlt werden müssen.

Eine CO2 Steuer dient in erster Linie dazu, den Ausstoß von Treibhausgase zu minimieren, bzw. einen Grenzwert des Gesamtausstoßes eines Landes einzuhalten. Als Ziel dafür wird von vielen Ländern die CO2-Neutralität ausgerufen. Das heißt, dass ein Land nur so viel CO2 ausstößt, wie es in der Lage ist, wieder zu binden. 

Der Staat bestimmt bei der Ausgestaltung der Steuer aber nicht direkt die Emissionsmenge, sondern beeinflusst sie indirekt über den Preis. Dabei ist aber nicht bekannt, inwieweit die angestrebte Emissionsmenge tatsächlich erreicht wird. 

Eine Inflation, die die Netto-Höhe der Steuer verringert, die Preiselastizität der Markteilnehmer wie sie auf eine bestimmte Preisänderung reagieren oder auch nicht vorhersehbare Belastungen neuer Innovationen und Produkten kann den Erfolg der CO2-Steuer beeinflussen. 

Ein Lösungsansatz zu diesen Problemen besteht in einer Anpassung der Steuerhöhe. Indem man den skandinavischen Ländern folgt und die Höhe der Steuer an die Inflation gekoppelt.2

Ein weiterer positiver externer Effekt einer CO2-Steuer ist die Verringerung weiterer Umweltschäden.

Durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe werden neben Kohlenstoffdioxid auch Rußpartikel oder Schwefeldioxid freigesetzt wodurch die Luftqualität enorm leidet. Dieser positive Nebeneffekt wirkt vor allem kurzfristig und regional. Verschiedene Studien kommen auf teils erhebliche weitere Umweltvorteile in Höhe von umgerechnet mehreren hundert US-Dollar pro vermiedene Tonne CO2.3  Apropos Geld: die Höhe einer CO2-Steuer habe ich noch nicht angesprochen. 

Der CO2-Ausstoß wird in Tonnen gemessen.  Dementsprechend wird auch die Steuer bemessen. Die ökonomisch optimale Höhe wären genau die Kosten, die die Emission einer zusätzlichen Tonne CO2 verursacht, die sogenannten sozialen Kosten der CO2-Emissionen (Social Cost of Carbon). Diese sind in der Praxis leider nicht genau bekannt. Geschätzt liegen sie im Mittel bei 196 US$.4

Deutschland plant ab 2021 mit der Einführung einer Steuer von 25€ pro Tonne und mit einer Erhöhung bis 2025 auf 55€/t CO2. Zum Vergleich wird in Schweden bereits heute umgerechnet ca. 115€ an Steuern abgeführt.

Eine globale Einführung einer CO2-Steuer halte ich persönlich mit Sicherheit für einen Schritt in die richtige Richtung, um die Klimaziele zu erreichen. Jedoch kann man nicht pauschal sagen, ob diese wirklich den gewünschten Effekt zeigt und die Kosten einfach auf die Bevölkerung durch erhöhte Preise umgewälzt wird. Für dieses Problem würde vielleicht eine Umverteilung, bzw. jährliche Steuerrückzahlung an jeden Bürger sein, aber um das zu vertiefen, würde ich leider den Rahmen sprengen.

Literaturverzeichnis

1Vgl. https://www.handelsblatt.com/finanzen/steuern-recht/steuern/co2-preis-was-die-neue-co2steuer-fuer-verbraucher-bedeutet/26228322.html?ticket=ST-14398512-VXaTulEDjwFOawDTfHhT-ap2 18.12.2020

2Baranzini u. a.: A future for carbon taxes. 2000, S. 406–407.

3Baranzini u. a.: A future for carbon taxes. 2000, S. 405–406.

4Donald B. Marron und Eric J. Toder: Tax Policy Issues in Designing a Carbon Tax. In: American Economic Review. Band 105, Nr. 5, Mai 2014, S. 563–564

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