wundstill

Gedichte

Renate Aichinger


Wundstill

Erscheinungsdatum: September 2014
Hardcover mit Schutzumschlag, 152 Seiten
Preis: € 17,90
ISBN 978-3-902866-20-2


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Pressestimmen

Subtile Formulierungen, eindrücklicher elliptischer Stil, verdichtete Bedeutungszusammenhänge.

Aus der Laudatio zum Rauriser Förderungspreis 2014

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Ein „Bericht“ aus einer schnelllebigen Zeit – engagierte Gedichte mit einem Hauch schwarzen Humors.

Buchkultur

Renate Aichinger mischt hier und da ein paar Teile Sarkasmus mit schwarzem Humor, streut eine Brise Innenleben und Gefühl dazu und kreiert damit einen realen poetischen Cocktail. Und egal ob „dieser moment / wenn / alles / wundstill“ (S. 146) sein mag oder „leerzeichen“ eine neue Bedeutung bekommen: „vielleicht muss man nicht immer alles sagen / vielleicht reicht weniger / vielleicht reicht / vielleicht“ (S. 147), es gibt sehr viel zu entdecken in diesen Gedichten.

Rudolf Kraus, Bücherschau

Renate Aichingers Wortkosmos "wundstill" erweckt sofort Bilder, die ins lyrische Herz treffen. Vielleicht kommt nach dem Schreien der Verwundeten in Trakls Grodek jene Stille auf, die wundstill ist, vielleicht ist es das Kind, das sich verletzt hat und jetzt wundstill gemacht ist, vielleicht ist es die Wunde, die einen ein Leben lang schon quält, und jetzt in eine Stille eingetreten ist hinter dem Pochen. Und die Steigerung ist das anfallende Stillstill, worin sich dann die Sprache mit der zu erwartenden Zukunft auflöst. Solche Schnittpunkte für Entscheidungen zeigen sich in Renate Aichingers Gedichten mannigfach, in der Hauptsache ist es die Komplementärmenge der angesprochenen Situationen, die dem lyrischen Ich zu schaffen macht. Das Wortpartikel -los zeigt geradezu den Mangel von dem, was angesprochen ist. So gliedern sich die Gedichtgruppen um zehn "lose" Begriffe "ideen.los / führungs.los / grenzen.los / mittel.los / perspektiven.los / rücksichts.los / generationen.los / seelen.los / beziehungs.los / poesie.los".

Helmuth Schönauer, bvö

Lyrik ist ein literarisches Nischenprodukt. Man sollte sie nicht unterschätzen, doch ein großes Publikum findet sie in der Regel nicht. Was – nicht nur -, aber auch im Falle von Renate Aichinger sehr schade ist. Denn ihre gekonnte Wortjonglage mit kritischem Unterton ist lesenswert. Sie sensibilisiert für Sprache und Zwischenräume, in Worten wie in Gedanken. Renate Aichingers Gedichte sind selten ausufernd. Oft erstrecken sich die reimlosen Verse nur über einige wenige Zeilen. Und doch wohnt ihnen manches Mal eine Kraft inne, die man dieser kleinen Gruppe Wörter unmöglich zugetraut hätte. Aichinger spielt mit Worten, ihren einzelnen Teilen, ihren Komposita. Kunstfertig wechselt sie die Kontexte, in denen plötzlich der Bedeutungsgehalt eines Wortes ein ganz anderer ist; zerlegt sie, setzt sie neu zusammen. Durch Auslassungen schafft sie neue Zusammenhänge, Raum für die Projektion des Lesers. Ihre Gedichte befassen sich überwiegend mit einer Gesellschaft am Abgrund, mit den unweigerlich aktuellen Themen und Problemen unserer Zeit. Korruption, Gier, der Angst vor dem Abstieg, Einsamkeit. Man kann von Glück sagen, dass Lyrik so eine verdichtete Form der Sprache ist; manch anderer hätte über diesen vermeintlichen Zeitgeist eine lange und trockene Analyse abgefasst.

Sophie Weigand, Literaturen

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Renate Aichinger behandelt in ihren Gedichten mit viel Sympathie für jene, die im großen globalen Getriebe nicht mehr richtig funktionieren, traditionelle literarische Topoi wie Zeitgeist, Vergänglichkeit und Generationenkonflikte. Sie bedient sich dabei einer Sprache, die ihre assoziativ gestaltete Innensicht eindeutig in der heutigen Welt verankert und die Hinterhältigkeit der Sprache von Werbung und Politik demaskiert. Durch subtile Formulierungen, einen eindrücklichen urbanen Stil und verdichtete Bedeutungszusammenhänge werden Menschen gezeigt, die in der Reizüberflutung und Schnelllebigkeit der heutigen Zeit Gefahr laufen sich jeden Moment selbst abhanden zu kommen. Trotz allem vermag es der charmante schwarze Humor der gesellschaftskritischen und politisch engagierten Gedichte dem Leser/der Leserin da und dort ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.

„fluchtgedanken

je klarer wir uns in die weiße zukunft flüchten
desto bunter holt uns die staubige vergangenheit ein“

Leseprobe


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