EINLADUNG ZUR MITGLIEDSCHAFT IN DER
INTERNATIONALEN DEUTSCHEN NEWMAN-GESELLSCHAFT e.V.:

WER WIR SIND UND WAS WIR WOLLEN


Sehr geehrte Interessentinnen und Interessenten!

   Im Oktober 1990, dem Jahr des hundertsten Todestages von John Henry Kardinal Newman, wurde in Freiburg im Breisgau die internationale Deutsche Newman-Gesellschaft gegründet. Damit hat die bis in die Lebenszeit Newman zurückreichende Aufmerksamkeit der deutschen Öffentlichkeit für Newman zu einem Zusammenschluss in einem Verein geführt. Zahlreiche Übersetzer und Theologen haben das Werk Newman verschiedenen Generationen zugänglich gemacht. Sie haben die lebendige Gottesbeziehung, die theologische Aufgeschlossenheit, die kirchliche Treue Newman und die Widerständigkeit gegen modische Verzerrungen der Offenbarungsbotschaft erschlossen.

   Die  Gründung  dieser  Gesellschaft  der  Theologischen  Fakultät  der Universität Freiburg im Breisgau erinnert an Franz Xaver Kraus, Professor für Kirchengeschichte an dieser Fakultät, der als einer der wenigen Deutschen persönlich Newman besucht hat (im Jahre 1877) und von seiner Faszination in seinem Tagebuch Zeugnis ablegt: "Newmans Persönlichkeit machte einen sehr nachhaltigen Eindruck auf mich. Wie ist da alles fertig, alles aufgegangen in Denken und Erfüllung der Pflicht! Diese ehrwürdigen Züge, wie aus Bronze gegossen, so unendlich ernst und doch so mild, dies herrliche Auge schnitt mir in die Seele und frug mich: Warum gibst du, mein Sohn, dein Herz nicht ganz deinem Gott?"

In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts waren es Matthias Laros, Theodor Haecker, Erich Przywara, Otto Karrer und nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem Werner Becker, Heinrich Fries, Nicolas Theis, Johannes Artz und andere, die wesentliche Gedanken und Impulse aus dem vielfõltigen Werk und Leben Newmans dem deutschen Publikum vermittelt haben.

Das 1I. Vatikanische Konzil war ein kirchliches Ereignis, bei dem die theologische Grundauffassung Newmans in besonderer Weise zum Tragen gekommen ist. Die Deutsche Newman-Gesellschaft sieht deshalb gerade in einer Phase des kirchlichen Lebens, da die großen Anliegen dieses Konzils in den Widerstreit der Meinungen geraten sind, in der Orientierung an Newmans Glaubens- und Denkergestalt einen zentralen Beitrag, eine ausgewogene und eigenstõndise Orientierung im katholischen Glauben zu gewinnen. Denn in Newrnans Lebenswerk findet sich die Akzentuierung der Bedeutsamkeit der Laien als Maß des katholischen Geistes, die Betonung der Zusarnmenarbeit von Laien  und  Klerus  in  der Form  einer dialogischen  Kirche,  die  religiöse Kultivierung des Gewissens und sein Verhältnis zum Lehramt der Kirche, die Aufgabe theologischer Schulen im Zusammenhang mit der Tõtigkeit des Lehramts der Kirche, die Diskussion zwischen Theologie und anderen Wissenschaften, die Hinf³hrung zu ökumenischen Möglichkeiten und Grenzen, die Bedeutung von Bildung und Kultur, der Kampf gegen subjektive und rationalistische Verkürzungen der Offenbarung u.a.m.

Als besondere Ziele und Aufgaben für die Newman-Gesellschaft seien vier Bereiche genannt:
   Zusammenkünfte und Zusammenarbeit in Form von Tasungen, Symposien, Diskussionszirkeln, um in Gruppen und als Gemeinschaft wichtige Anliegen aus den verschiedenen Bereichen von Newmans Werk (von der psychologischen und bildungstheoretischen bis hin zur anthropologischen und theologischen Dimension) zu erschließen und für die Auf~abenstellung der Kirche unserer Zeit fruchtbar zu machen.
   Kennenlernen jener Ernstform von Relisositõt, bei der Frömmigkeit und Sittlichkeit miteinander verbunden werden und der Christ aufgrund seiner religiösen Praxis zur Zivilcourage aus Glaubensgehorsam kommt. Internationale Zusammenarbeit mit den verschiedenen Newman-Gesellschaften anderer Länder nicht nur durch Austausch von Schriften, sondern auch durch Besuche von Newman-Kongressen und insbesondere durch Exkursionen zu den Newman-Stõtten in Großbritannien. (Internationale Newman-Gesellschaften gibt es in England, USA, Frankreich u.a.; Centers of Newman-Friends in Bregenz, Rom, Jerusalem, Littlemore)
   Wissenschaftliche Aufgaben und Arbeiten sollen einen ansemessenen Stellenwert im Rahmen der Tõtigkeiten der Newman-Gesellschaften haben. Dabei ist nicht nur an die Förderung von Nachwuchsforschern gedacht, an die Veranstaltung von Newman-Kongressen und -symposien, sondern auch an die Ubersetzungsarbeit wesentlicher Werke Newmans, die bisher noch nicht in Deutsch zugänglich sind.

 Leben als eine Reise mit anderen zu erfahren, bei der die Teilnehmer lernen, dass "das Herz zum Herzen spricht" und wir unterwegs sind "aus Schatten und Bildern zur Wahrheit" (d.h. zur wahren WirMichkeit), bringt das unverwechselbare Flair von Leuten, die sich im Geiste Newmans zusammenfinden: "the sympathy of mind with mind." Der Ausbreitung dieses Geistes will die Internationa)e Deutsche Newman-Gesellschaft dienen.

© Günter Biemer


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