Józef Niewiadomski

Eschatologie

 

0. Prolegomena

"Wer dem lieben Gott ins Fenster geschaut hat, langweilt sich nicht; er ist glücklich." (M. Kundera, Die Langsamkeit, München 1995,7.)

Vorspann:

a) Der (moderne) Traum vom offenen Himmel

b) Der "aufgeklärte" Zugang zum Thema

  • Himmel: (nur) ein Spiegelbild unserer Ängste und Hoffnungen ?
  • Der Wert kulturhistorischer Erklärungen
  • Gefährlichkeit der Bilder (Feuerbach, Marx, Lenin)
  • Die "offene Hölle" und die Tragödie der klerikalen Kirche
  • Und die Fundis?

(vgl. dazu: J. Niewiadomski Der offene Himmel. Konturen eschatologischer Vorstellungskraft. In: Gott finden in allen Dingen. Theologie und Spiritualität. Hg. von Ch. Kanzian. Thaur 1998, 100-114.

c) Methode: Die Haltungen im Alltag als Zugang zur Eschatologie >>

demgegenüber der traditionelle Ausgangspunkt des dogmatischen Denkens

  • Axiomatik der "Denzinger Theologie"

- Kompendium an Dogmen, Sentenzen

- Querhinweise zur Bibel, zu den Kirchenvätern, Scholastikern

- Abgrenzung zu den Gegnern

- Trennung zwischen der "dogmatischen Wahrheit" und pastoralen Tatsachen als Grundregel (Dogmatik reflektiert die Grundsätze, Pastoraltheologie bemüht sich um die kontextuelle Anwendung)

  • Fragwürdigkeit solcher Modelle nach Vat. II.: Gaudium et spes" (07.12.1965) und die Notwendigkeit einer neuen dogmatischen Kultur

- Identifizierung mit den Menschen von heute / Empathie als primärer ekklesialer Grundvollzug

- Fokussierung des theologischen Denkens auf die biblischen und pastoralen Fächer (Dogmatik als Negativfolie) >> Verlust des Gespürs für die Notwendigkeit des systematischen Rahmens in der Theologie

d) Mein Selbstverständnis"

  • Ausgangspunkt:

- liberale Kultur der Gegenwart und deren hemmungsloser Optimismus >> Strukturierung durch Markt und Medien: deren Anspruch: "extra mecatum nulla vita"; "extra media nulla vita" oder auch: "nulla salus"?; Extreme (durch die modernste Technik beflügelte) Utopien, in denen die Menschheit auf dem Sprung zu einer neuen Stufe der Evolution gesehen wird

- Spannung zwischen der liberalen Kultur und dem kirchlich vermittelten "Gott"

-Jüdisch-christliche Tradition als Maßstab zur Würdigung und Kritik der liberalen Kultur; Spannung (in dieser Tradition) zwischen dem "Gottesglauben" und der organisierten Religiosität

  • Bekenntnis:

"Lange vor dem Markt und dessen Mechanismen und auch vor der medial strukturierten Welt ist "Gott" gewesen und er wird auch nach ihr sein!"

  • Präsens der jüdisch-christlichen Tradition in unserer Öffentlichkeit:

Traditionsbrüche // Fragmente

- Aufgabe der Systematik:

  • Die Fragmente aufzugreifen und einzubinden in den "Strom" der jüdisch-christlichen Tradition

- Deswegen auch narrativ-reflektierende Methode:

sinnstiftende Erzählungen

Reflexion im Kontext des dramatischen Modells

(Methodisch dazu: vgl. R. Schwager/J. Niewiadomski u.a., Dramatische Theologie als Forschungsprogramm, in: ZKTh 118 (1996), v.a. 323 - 341.

Struktur der Vorlesung:

Drei konzentrische Kreise:

I. "Methodischer Schwank": Eschatologie im Kontext einer methodologischen Metapher (dogmengeschichtlicher Teil)

II. Ängste und Hoffnungen der Menschen im Horizont ihrer Geschichte mit dem empathischen Gott (Entwurf einer "Dramatischen Eschatologie")

III. Leben durch den Tod hindurch: Systematische Mosaiksteine

Prüfungsliteratur:

R. Schwager, Eschatologie (Vorlesungsmanuskript) oder

F.-J. Nocke, Eschatologie. In: Handbuch der Dogmatik 2. Düsseldorf 1992, 377-478;

dazu: J. Niewiadomski, Der offene Himmel. siehe oben;

J. Niewiadomski, Faszination des Untergangs? Herausforderungen fundamentalistischer Religiosität. In: Gottesgeschichten. Beiträge zu einer systematischen Theologie. FS Gottfried Bachl. Hg. von W. Achleitner und U. Winkler. Freiburg i. Br. 1992, 392-400;

J. Niewiadomski, Hoffnung im Gericht. Soteriologische Impulse für eine dogmatische Eschatologie. In: ders. Herbergsuche. Münster-Thaur 1999,167-186.

I. Basiswissen

Eschatologie im Kontext einer methodologischen Metapher

  • sinnstiftende Erzählung:

Metapher der Wüstenwanderung am Ende des 20. Jahrhunderts -

"Autobahnbild" und dessen Logik

1. Funktion der normativen Aussagen:

Anzeigen der Grenzen für den Weg, auf dem "ein" Leben möglich sein könnte. Welches Leben?

  • Rationalität der "Alltagsautobahn" in der bürgerlichen Kultur:

>> Erwartung der Leistung / Hoffnung auf ein "problemloses Ende" (Vgl. D. Rodman, "Bad as I wanna be")

>> Das Leben als letzte Gelegenheit: Leistung und Erlebnisstreß; Beschleunigung durch das elektronische Zeitalter

  • Rationalität des christlichen Weges

>> "Hoffnung" kann Wirklichkeit werden , wenn "Gott" sich als Gott erweist und wir uns von ihm das Leben schenken lassen.

  • Zuordnung beider Wege:

>> Ablösung des "Alltagsweges" durch "Gott" // die Logik der "Letzten Dinge", die von der liberalen Öffentlichkeit gefördert wird.

>> Neubesinnung auf "Eschatologie" im 20. Jahrhundert

2. Reduktion der Vielfalt der eschatologischen Aussagen im credo:

(das Apostolisches Glaubensbekenntnis, DH 30, NR 911)

credo in: resurrectio mortuorum (carnis)

vitam aeternam

Stellenwert dieser Artikel: Explikation des Artikels: credo in Spiritum sanctum

3. Inhaltliche Eigenart der eschatologischen Aussagen:

"Abgrund" der Verdrängungen des Mysterium des Todes

- naturwissenschaftliche Verdrängung

- personalistische Verdrängung

- kulturelle Verdrängung

"Sumpf" der denkerischen und religiösen Vertröstungen

("ewige Seele", ewiger Geist, Bewußtseinspotential, Information, Reinkarnation)

4. Eigenart der Aussagen im Hinblick auf deren Geltung

4.1 Biblische Aussagen

(und deren ästhetische/religiöse Funktionen)

Wissenschaftsgeschichtlicher Exkurs: Hermeneutik der biblisch-eschatologischen Aussagen:

(Vgl. Karl Rahner, Theologische Prinzipien der Hermeneutik eschatologischer Aussagen, in: Schriften zur Theologie IV, 401-428.)

  • Formale Aspekte

a) nach der eindeutigen Aussage des NT: der Tag der Parusie nicht geoffenbart - Vollendung hat einen Verborgensheitscharakter

b) der Mensch: geschichtliches Wesen - lebt aus der Vergangenheit im Blick auf die Zukunft hin

c) Inhalt der biblischen Aussagen zum Thema "Zukunft": - all das, was nötig ist zum gläubigen Verständnis der Gegenwart (d.h. keine biblischen Aussagen, die nur unsere Neugier befriedigen würden)

  • Inhaltliche Aspekte

d) Es gibt kein anderes über Christus und sein Endgericht hinausgehendes Heilsangebot: - (traditionell) Eschatologie vom Himmel und Eschatologie von der Hölle nicht auf derselben Ebene:

Gnade - Wirklichkeit

Verdammnis -Möglichkeit

e) In Jesus Christus: endgültige Entscheidung Gottes zum Heil

endgültige Entscheidung des Menschen zum Heil

4.2 Zerstörung der umfassenden religiösen Funktion der biblischen Aussagen - Bibel: ein genuiner eschatologischer Fahrplan; apokalyptischer "countdown".

praktischer Exkurs: "Verführung" durch Systematisierung:

vgl. A. G. Fruchtenbaum, Handbuch der biblischen Prophetie, Asslar 1991)

Die "religiöse Landschaft" des freien Protestantismus seit dem 19. Jahrhundert - eschatologische Versuchung: "der Ruf der Endzeit"

"Adventisten"

Gründer: William Miller, 1818: sein "countdown": in 25 Jahren das Ende (1848) ; Enttäuschungen / Teilungen / Neue Berechnungen

- die berühmteste Spaltung, bereits an der Wiege der adventistischen Bewegung: "Zeugen Jehovas": Hermeneutische Voraussetzung:

jeder Vers ist einzeln von Gott inspiriert, deswegen auch gleich wichtig; Bibelstellen (auch Zahlen) können kombiniert werden;

Zentrum des Glaubens: das berechenbare Ende>> Schöpfung: 4025 - 6000 Herrschaft des Satans - Ende (1844)

(zur Szene vgl. immer noch: K. Hutter, Seher Grübler, Enthusiasten, Stuttgart ... <immer neue Auflagen>)

4.3 Dogmatische Aussagen (und deren "normierende" Funktion)

Markierung der Grenzen des kirchlichen "Weges" innerhalb einer unbegrenzten Vielfalt der biblischen Auslegungen:

- auf dem Hintergrund der (faktisch ausgetragenen) Konflikte; deswegen:

- Kontextgebundenheit der dogmatischen Formulierungen

vgl. z.B. DH 411/NR 891: - Verurteilung der Origenisten: ist es eine allgemeine Aussage über den universalen Heilswillen Gottes?;

vgl. auch die Gebundenheit der Aussagen über den "Ort" der Seligkeit an die Kosmologie: DH 1000-1002/NR 901-905 // "Benedictus Deus".)

- Totalitäre Versuchung (des kirchlichen Lehramts) im Kontext des Dogmas (vgl. Bonifaz VIII)

- Standhaftigkeit des Lehramts in der Eschatologie im Kontext des Dogmas - nicht aber im Kontext der Seelsorge:

pastoraler Wille, Menschen zu retten, durch die Verkündigung der Hölle // "modern": durch die Beschwörung des Untergangs, dessen "tödliche" Eindeutigkeit. (Vgl. "Deine Tage sind gezählt")

- Möglichkeit der Fehler (vgl. Johannes XXII und seine Predigt über den Seelenschlaf und die Korrektur durch Benedikt XII)

4.4 Zerstörung der "normierenden" Funktion der dogmatischen Aussagen - "Verführung" durch Systematisierung und "Verselbständigung" einzelner Aussagen im Kontext der akademischen Forschung/Lehre

("Leitplankenpflege" contra "Leitplankendemontage")

5. "Systematisierung" der dogmatischen Tradition unter dem Stichwort "Eschata"

5.1 Das Schema der katholischen Tradition (ausgefeilt in der Neuscholastik)

5.2 Das Schema der lutherischen Orthodoxie

5.3 Die Reformierten (vgl. Barth)

5.4 Systematische Merksätze zu den einzelnen Topoi

5.4.1 Der Tod (Allgegenwärtigkeit des Todes = Banalisierung des Todes

  • Theologischer Zugang zum Problem:

>> Faktizität, aber (theologische, schöpfungstheologische) Nicht-Notwendigkeit des Todes ("Bruch im System" / Stachel / Mysterium)

>> Ende des "Pilgerstandes" = harmonische Begegnung mit Gott - Gericht (Diskontinuität / Kontinuität)

>> Warum der Tod?

Der Tod - "der Sünde Lohn" (Röm 6,23); Folge der (Erb)sünde - "Geschick"

(systematische Differenz zum naturwissenschaftlich-medizinischen Begriff des Todes - mit der der Theologe auf zweifache Weise umgehen kann!)

>> Freiwilliger - nicht notwendiger Tod Christi

>> Traditionelle Erklärung im Kontext der hylermorphischen Begrifflichkeit:

anima forma corporis (DH 902/NR 329)

anima: esse in se subsistens;

Tod: Trennung von Leib und Seele

anima separata (weil Substanz)

nicht sterblich (DH 1440/NR 331) (Kontinuitätsfaktor)

Zerfall des Leibes (Annahme einer forma cadaverica) (Diskontinuitätsfaktor)

>> Personale Dimension: Endentscheidungshypothese: L. Boros: "Mysterium mortis"; Tod nicht bloß als passives Erleiden, sondern als aktive Entscheidung (eigentlich die Entscheidung) für oder gegen Gott

>> Der "Zeitpunkt": Sterben - Tod - Ewigkeit

Benedikt XII: Benedictus Deus (1342)

DH 1000-1002/NR 902-905

"mox post mortem suam ..." (vor dem allgemeinen Gericht)

(vgl. die moderne Diskussion zwischen Lohfink und Ratzinger über die Zuordnung von Zeit und Ewigkeit)

>> das individuelle Gericht (theologische Annahme als logische Voraussetzung der Lehre von den "Orten")

Kriterium:

- Werke (und der Zustand der Gerechtigkeit im Moment des Todes) - "Kontinuitätsfaktor"

- (Barmherzigkeit Gottes)

5.4.2 "Orte" (Zustände)

5.4.2.1 Purgatorium / Fegfeuer

Katholischer Topos (seit dem 2. Konzilk von Lyon: 1274) DH 856

Übernahme der Lehre durch Trient (als) liturgischer Topos

Es sei sinnvoll, für Verstorbene zu beten / an ihrer Stelle Gutes tun (Kontinuität zwischen Lebenden und Toten)

"Verbot" der anschaulichen Predigt DH 1820/NR 907

Biblische Begründung: 1 Kor 3,13-15 (vgl. Origenes) 2 Makk 12,42-46

"Systematische Leistung" des Purgatoriums

Thomistische Unterscheidung zwischen Schuld und Strafe; Purgatorium als Lösung der Spannung zwischen vergebender Sünde und nicht "abgebüßte" Strafe.

Die Möglichkeit der "Abbüßung"

durch Verstorbene selber,

durch Lebende // Stellvertretung (vgl. auch die barocke Frömmigkeit der "armen Seelen", die ihrerseits sich für Lebende in Gefahr einsetzen)

5.4.2.2 Limbus puerorum

"Erfindung" der Theologen im Kontext augustinischer Logik als Lösung der Problematik der ungetauften Kinder und der systematischen Unterscheidung zwischen der Strafe für die (Erb)sünde >>Verlust der Anschauung Gottes und der Strafe für persönliche Sünden >> Hölle (oder Fegfeuer).

Kinder ohne Taufe: "natürliche Glückseligkeit"; vgl. die "Fehler" der Armenier (gemäß Benedikt XII): Kinder christlicher Eltern ins Paradies; Kinder nichtchristlicher Eltern - dort, wo die Eltern sind // Sippenhaftung (DH 1008)

5.4.2.3 Hölle

DH 76/NR 916 (Strafe für diejenigen, die Böses getan haben)

DH 1002/NR 905 (Strafe für diejenigen, die in akuteller Todsünde sterben)

scholastische Unterscheidung (vgl. DH 780/NR 895)

poena damni (Strafe des Verlustes)

poena sensus (Strafe der Sinne)

Marter, Feuersglut, Feuer

Problem: wie kann "anima separata" durch Feuer gepeinigt werden? (Verselbständigung von Fragen ...)

Die Neuscholastik ortet die Hölle in der Mitte der Erde // Feuer der Vulkane

Theoretische Legitimation für Gerechtigkeitsbedürfnisse (und Rache) gemäß dem ius talionis (vgl. Offenbarung des Petrus: Äthiopische Version um 157 n. Chr.)

Radikale Diskontinuität (?) seitens der geschöpflichen Wirklichkeit // Kontinuität durch den Willen Gottes ("Gerechtigkeit")

"Verwerfung" der Apokatastasislehre im Westen

Konstantinopel 543 (DH 411/NR 891)

Origenes: "Mechanik" des Systems von Origenes:

Kreislauf (Kontinuität)

Präexistenz der Seelen, Fall, Erschaffung der Materie zur Strafe, Erlösungstätigkeit des Logos, Wiederherstelllung (Wiederherstellung der Heilsgeschichte?)

Apokatastasislehre (Hoffnung) des hl. Gregor von Nyssa

5.4.2.4 Himmel

alle Glaubensbekenntnisse: credo in vitam aeternam

Benedictus Deus: DH 1000f/Nr 902f

Unmittelbare Schau Gottes "von Angesicht zu Angesicht" (Teilhabe am dreifaltigen Leben - deswegen auch keine theologischen Tugenden mehr: Glaube, Hoffnung): visio beatifica

(Kontinuität/Gott - Diskontinuität/Mensch)

fruitio (Genuß) - ewiges Leben

ewige Ruhe

(Seele als Kontinuitätsfaktor)

communio sanctorum

(Kontinuität im stellvertretenden Tun)

Grad der Seligkeit entspricht dem der Verdienste (Florenz DH 1305)

(Kontinuität im ethischen Kontext)

5.4.3 Das Ende der Welt / Der jüngste Tag

Auferweckung der Leiber

"Identität des Leibes" / Kontinuität "der Materie" gebrochen // liegt im "Willen Gottes"

Toledo XI (675): DH 540/NR 892

(auferweckt im Leib: in dem wir leben, bestehen und uns begegnen)

4. Lateranum (1215): DH 801/NR 896

"Leib, den wir hier tragen"

"Gericht"

- offenbarende Funktion

- liturgischer Topos:

"Dies irae" - "Systematisierung" der Szenarien in der Liturgie / die Sequenz der "alten" Messe

- "Tag des Zornes": Richter, strenge Prüfung, Objektivität: "geschriebenes Buch" (alles ist verzeichnet, alles kommt zutage, nichts bleibt ungesühnt)

objektiv betrachtet: keine Chance

Gerechtigkeit im Gericht - Diskontinuität

- weil keine Chance - deshalb soll sich der "gütige Jesus" erinnern

Barmherzigkeit im Gericht - Kontinuität

was denn?

Daß genau das, was mich in die Verdamnis treibt, die Ursache seines Leidens war:

Zuordnung der Erlösung in objektiver Perspektive zur subjektiven

- Integration der heilsgeschichtlichen Sicht:

der jesuanische Leidensweg, sein Kreuz, sein Vergebungshandeln (Magdalena, Schächer)

Kontinuität des Gnadenhandelns

- "Nicht mein Gebet" ist ausschlaggebend, sondern seine Gnade

- Distanzierung von den (potentiellen) Verdammten (ihnen soll die Strenge zukommen!) - Gnadenhoffnung für mich (Aufkündigung der Solidarität)

Selbstgerechtigkeit - Kontinuität

- Integration der emotionalen Seite:

Schrecken ("mors stupebit et natura")

Tränen (lacrimosa dies illa)

kein Jubel!

Kontinuität zur Erfahrung des "Jammertals"

Ausgang der Weltgeschichte

- Himmel / "unmittelbare Schau Gottes"

Teilhabe am dreifaltigen Leben

communio sanctorum

fruitio

- Limbus / Verlust der Gottesschau

natürliche Glückseligkeit

- Hölle / Verlust der Gottesschau

Isolation

"Pein des Feuers"

6. Der Modus der Präsenz des christlichen Weges im Kontext gegenwärtiger Kultur

- Versuchung zur Klarheit des Bildes

1. der eindeutige, durch "Leitplanken"/Bilder und egriffe aufgezeigte Weg // Irrelevanz dieses Weges im Alltag

("die Autobahn ist fast leer trotz intensiver Leitplankenpflege")

2. "Abwehrreaktionen" gegen "restaurative Tendenzen"

(vgl. Reaktionen auf "Katechismus" oder aber auf "Wege der Hoffnung überschreiten" von Johannes Paul II)

3. Begrenzter Wert der religionssoziologischen Untersuchungen

- "Gespaltene" Zuordnung beider Wege

- "Historische Distanz" / christliche Eschatologie des Mittelalters als museale Performance

Faszination der kulturgeschichtlichen Studien

Faszination einzelner Bilder und Aussagen im Kontext des kulturellen Synkretismus (vgl. science fiction Literatur)

(Welche Bilder/Aussagen faszinieren?)

Fragmentarische, biographische Relevanz einzelner Topoi

(z.B. Allerheiligen/Allerseelen: Frömmigkeit)

7. Wissenschaftsgeschichtlicher Exkurs

Der kulturell plausible Meta-Rahmen für die Zuordnung einzelnen Topoi (des christlichen Weges und der "Alltagsrationalität"):

Die Frage nach der "großen Erzählung"

(oder den "Super-Leitplanken")

  • der große Rahmen der Aufklärung

(akademische Verbindlichkeit desselben)

Optimismus der Geschichtsphilosophie // Vollendung des Menschen: Mündigkeit des Menschen -- Säkularisierung der religiösen Traditionen

(die List der Natur: Kant

die List der Vernunft: Hegel

der Mensch: Marx

Zielgerichtetheit der menschlichen Geschichte)

  • der "vor-aufklärerische" jüdisch-christliche Rahmen: Ende der Geschichte / Diskontinuität - der jüngste Tag:

die Wiederkunft des Messias

die Ankunft des Messias

- die Gott überlassen bleibt (Augustinus, Maimonides)

- sie kann "aufgehalten" werden (kat 'echon von Paulus (vgl. C. Schmitt)

- sie kann beschleunigt werden

durch gute Werke (orthodoxes Judentum)

durch Sünden (Sabbatianismus, Anarchismus)

- sie kann "gelassen" erwartet werden <Léon Bloy: "Ich erwarte die Kosaken und den Hl. Geist">)

  • Marxismus / Kommunismus

der Wille, das Geheimnis der Geschichte zu lösen; der historische Materialismus und die Dialektik als Mittel der "neuen Wissenschaft", um die Gesetze der Natur, des Menschen und der Geschichte zu erkennen und zu verändern; Überwindung der Entfremdung; anstatt des Reiches der Notwendigkeit das reich der Freiheit; Unterschied zwischen der "guten, progressiven Gewalt" und der "schlechten reaktionären Gewalt"; "Befreiungsbewegung" als notwendiger Schritt in Richtung auf die Vollendung.

"der ausgeträumte Traum??"

  • Infragestellung des "großen Rahmens" durch die Erfahrung der "Ungleichzeitigkeit" des "großen Dorfes":

Aufeinanderprallen von Religionen und Kulturen; Unterschied von Zeiten und Mentalitäten:

"Es gibt keine Geschichte, nur Geschichten". Geschichte als Ideologie der Europäer (R. Rorty u.a. postmoderne Denker)

  • "Heimlicher Rahmen" der Medien-Rationalität

(vgl. M. McLuhan uns seine Vision der durch telegene Medien hervorgebrachten qualitativen Veränderung;

Optimismus der Diskussion über die "virtual reality" - vgl. J. Niewiadomski, Extra media nulla salus? Zum Anspruch der Medienkultur, in: ThPQ 143 (1995) 227-233.)

  • der große Rahmen der Katastrophenerwartung:

"Ende der Geschichte" durch den Menschen:

Zerstörung der Biosphäre durch Verschmutzung und Wärmeerhöhung, Waldsterben usw., atomare und bakteriologische Versuchung, Genmanipulation - Zerstörung des menschlichen Genotypus ...

"Ende der Geschichte" durch Evolution:

Zusammenprall mit Kometenteilen, Meteoritenfall, Auslöschung der Sonne "Krieg mit außerirdischen Wesen"

  • der große Rahmen der "kosmischen Evolution"

(Paläontologie, Astrophysik:

Veränderung der "Zeitvorstellung"

<"Urknall": vor 15 Milliarden Jahren; das Leben auf der Erde: vor 4 Milliarden Jahren; "Geschichte" mit Dokumenten: vor einigen tausend Jahren; Ende der Geschichte ?>

Gibt es in diesem Rahmen eine "Meta-Erzählung"? - J.F. Lyotard, Moralités postmodernes, 1993: "une histoire physique" - die die Zustände der Energie der komplexer werdenden Materie beschreibt:

Mensch, Bewußtsein, Sprache: komplexe Systeme;

Entscheidungen des Menschen: nicht das Werk des Menschen, sondern Wirkungen der zunehmenden Komplexität.

Parallelen zwischen den Visionen von P. Teilhard de Chardin SJ und J.F. Lyotard zum Thema "Kosmische Evolution")

II. Konturen einer "Dramatischen Eschatologie"

Ängste und Hoffnungen der Menschen im Horizont ihrer Geschichte mit dem empathischen Gott

"Dramatische Theologie" - Darstellung einer Methode anhand des Bildes von Marc Chagall

Typisierende Rekonstruktion menschlicher Ängste und Hoffnungen mit dem Fokus der jüdisch-christlichen Tradition

1. Voraussetzungen

* GS 1: Identifikation mit den Menschen von heute als ekklesialer Grundvollzug

* GS 9: Menschenbild: "profundior et universatior apettetio"

Wie ist nun die Dimension Gottes diesem Menschenbild zuzuordnen?

(Ergänzung? Überhöhung? Infragestellung?)

Empathie - Identifikation - Menschwerdung

* GS 22: der Sohn Gottes hat sich in seiner Menschwerdung "cum omni homine" verbunden - "homo perfectus"

relationale "Begrenzung" der appettitio - "normative Latte"

* "Heilsgeschichtliche Dogmatik" als Reflexion über diese Normativität - (vgl. Vat. II: Optatam totius)

unter der Voraussetzung einer Parallelität menschlicher Ängste und Hoffnungen (und der Annahme, daß bei allem kulturellen und geschichtlichen Wandel es doch transkulturelle Konstanten gibt)

* Problem:

wird die Eschatologie nicht zum Spiegelbild der kulturellen Verdränungen und Verzerrungen? "Ja und Nein!" (vgl. die kulturhistorischen Studien über die Hölle; aber auch die gegenwärtigen Entwürfe im der Kontext der Frage: Eschatologie und Evolution)

2. "Dramatische Eschatologie":

Prolog:

"Es gibt ein Leben vor dem Tod"

oder:

"Selig, die gelebt, bevor sie starben"

(M.-L. Kaschnitz)

* sinnstiftende Erzählung:

die Lebenslust der biblischen (Patriarchen-) Tradition

2.1 Bedürfnisorientierte Logik

(primäre menschliche Bedürfnisse als logischer und biographischer Zugang zur Beschreibung der Geschichte Gottes mit den Menschen -

vgl. GS - profundior et universatior appetitio)

2.2 "soteriologischer Grundzug" der Geschichte - eine "weltliche", konfliktgeladene Soteriologie

2.3 der "Mehrwert" der Anwesenheit Gottes:

er ersetzt den Lebensraum nicht, "verwandelt" ihn aber:

"unaufdringliche, anonyme Gegenwart Gottes im Alltag" / der Lebensraum wird zur Kultur, der Mensch zum Menschen durch "den göttlichen Geist"

"Qualität aufgrund einer Relation

2.4 "Grenzen" der Relation im Alltag:

Die Frage nach den Sterbenden und Toten wird nicht einmal thematisiert (man stirbt alt und satt an Jahren; wenn man alles geordnet hat; im Kreis der Familie // "keine Sterbebegleitung!")

das Geschick der Toten:

<Scheol: bei den Vätern, aber sie loben Gott nicht und haben keine Gemeinschaft mit Gott - im Klartext: sie sind nicht relevant für das Leben, wie es (von denen, die leben) gelebt wird!>

* Erster systematischer Ertrag:

Der Glaube an den Hl. Geist in der Geschichte (im Kontext der "eschatologischen articula"), der Glaube an den "Gott des Lebens" ("Gott, der Liebhaber des Lebens") expliziert sich in einer Vorstellung vom Leben, in der die Toten keinen Anspruch auf Lebende haben (vgl. die "Kulturen des Todes", in denen Tote "Opfer" des menschlichen Lebens fordern);

- sie sind den Lebenden nicht neidisch, "segnend" überlassen sie den Lebenden den Lebensraum!

("selig diejenigen, die so sterben dürfen, so sterben können - warum können sie?)

- Als Tote scheinen sie (zuerst) auch kein Recht auf Gott zu haben ("Gott der Lebenden und nicht der Toten") - der Tod scheint also keine Seite des menschlichen Lebens zu sein, die eine "Offenbarungsfunktion" hat!

2.5 Und was ist mit denen, die jung sterben?

* "Diffamierung" vor den Augen Gottes: warum?

"Jung zu sterben" - in einer Kultur des Lebens fokussiert die Angst (nicht leben zu dürfen) - diese Erfahrung ist theologisch nicht wertneutral -

"wenn Gott in diesem Kontext erhofft oder gefürchtet wird, so als einer, der eben nicht abwesend ist, sondern der straft".

* jung zu sterben als Fluchstrafe - Fokussierung der Angst;

Fokussierung der Hoffnung:

Gebet: Gott möge mich vor diesem Tod bewahren.

* Warum gibt es diesen Tod?

- "Tun-Ergehen-Zusammenhang" / "Väter - Söhne"

- allg. menschliche Hoffnung: "Du kommst nicht ungestraft davon!" (mit der Kehrseite derselben: "ich schon")

- transkulturelle Konstante: "selber schuld!"

- theologische "Kodierung": "Gott" garantiert diese Zusammenhänge: -"Verflucht, die 'nicht gelebt' haben, zu kurz gelebt haben, 'anders' gelebt haben"

Anthropologische, sozialpsychologische Bedürfnisse im Kontext dieses Theologumenons:

- Bedürfnis nach Gerechtigkeit

- Versuchung zur Selbstgerechtigkeit

- Selbsthaß

- Sündenbockmechanismus

* Zweiter systematischer Ertrag:

Das Ende (dieses Ende) wird geglaubt, es sei von Gott bewirkt.

3. "Dramatische Eschatologie":1. Akt

"Banalität" der Macht der Tatsachen und die Frage nach dem Hl. Geist (in der Geschichte) // nach "Gott, dem Liebhaber des Lebens".

"Es gibt ein Leben vor dem Tod" / Grundsätzlich und im Hinblick auf die Qualität.

"Selig, die gelebt, bevor sie starben."

Wenn nicht? ...

"Selber schuld!" / Grundsätzlich und im Hinblick auf die Qualität.

"Verflucht, die nicht gelebt haben ..."

* Zustimmung zu der - wie auch immer erfahrenen - Wirklichkeit

* Biologische (physikalische, chemische), kulturelle, politische "Banalität" (Selbstverständlichkeit), auch theologische?!

* "Gott" - Chiffre für kulturelle, historische, biologische (naturwissenschaftliche) Prozesse -

Folge davon:

deskriptive und normative Sicht des Lebens gehen scheinbar ineinander über - Alltagsglaube = Alttagsatheismus

"Wahr ist das, was die 'Macht' hat, sich durchzusetzen, das, was 'verdienen' würde zu sein, ist schon".

A. de Benoist

* Das Leben selbst ist hier der einzige Hoffnungsträger; Kontinuitätsfaktor durch die Infragestellungen.

* Infragestellung des "Bekenntnisses zur Macht der Tatsachen" durch die Betroffenen.

4. "Dramatische Eschatologie:"2. Akt:

587 v. Chr.:

der historische Zufall einer militärischen Katastrophe und die grundsätzliche Bedeutung des Exils.

sinnstiftende Erzählung:

der Schrecken des Zusammenbruchs und die radikalste Glaubenskrise: - "Wo ist Dein/Euer Gott?"

Ideogramm der exilisch-nachexilischen Hoffnungen - "Eschatologisierung des Glaubens"

4.1 Deuteronomistische Theologie - Erklärung des Zusammenbruchs (durch Theologen)

* der Wert der Erklärung: -

Erfahrung der Entfremdung (zu sich selber, zur Gruppe) durch den Bruch wird bewältigt durch den Anschluß an die Hoffnungen "von gestern" / an das Vertraute.

* theologische Depotenzierung des Bruchs:

Gott hat das Volk nicht verlassen,

(Folge davon: Selbstidentifikation mit denen, die "verflucht" sind, ist nicht notwendig) -

das Unheil ist (trotz allem) ein Äußeres, weil es einen klaren Grund hat

* Erklärung im Kontext vom "Tun-Ergehen-Zusammenhang"

- Sünde des Volkes (Menschen) - Zusammenbruch als Strafe

- Bekehrung des Volkes (Menschen) - neues Leben, neues Heil

- Das Neue: nach den Maßstäben des Alten / Kontinuitätsfaktor: der menschliche Bekehrungswille

- Rolle Gottes dabei:

entweder aktiv (beim Strafen)

oder: er läßt es zu.

* Dritter systematischer Ertrag:

theologische Problematisierung der Banalität der Macht der Tatsachen (durch Einteilung in gute und böse Taten): Ein Leben, das es geben soll, ist nicht identisch mit dem, was es gibt!

Frage: Wer ist Garant dieses Lebens?

Eigentlich: die Bekehrungsfähigkeit des Menschen

(vgl. die säkulare Form dieser Hoffnung in der heutigen Ökologie-Debatte)

Was ist mit jenen, die sich nicht bekehren ... können, ... wollen?

4.2 Wahrnehmungsverweigerung in der Theologie der Chronisten

sinnstiftende Erzählung:

"Die Schlachten des Königs Joschafat"

0der: Hoffnung aus der Legende (gut 100 Jahre nach dem Bruch - Legende, wenn trotz Bekehrungspredigt <Dtn> sich nichts ändert!)

* Die nachexilischen Chronikbücher:

- Spiegelbild der Ängste/Hoffnungen einer gedemütigten Gemeinde der gedemütigten Menschen (Resignation)

- Kein Einfluß auf die "Politik" / auf die Gestaltung des Alttags

- Wunsch nach einer anderer Situation - aber: keine Konkretisierung

- "Die guten, alten Zeiten"

- Nacherzählung der Geschichte (Ausmerzung der Negativa, Verklärung/legendenhafte Täuschung

* Gottesbild:

- Erinnerung an die "glücklichen Tage"

- "Gott griff mit starkem Arm durch"

* Sozial-anthropologischer Wert der Verdrängungslogik

- Verdrängung als Existenzvollzug ("Überlebenschance")

- Hoffnung auf Gott - Illusion (alltäglicher Glaube = alttäglicher Atheismus

* Vierter systematischeer Befund:

Die theologische Problematisierung der Banalität der Macht der Tatsachen steht ständig unter der Herausforderung des Vorwurfs eines illusionären Zugangs zur Wirklichkeit (Infantilisierung)

4.3 Verzweiflung der Klagelieder

* Klage als Existenzvollzug

(vgl. neben den Klageliedern die Klagepsalmen, Ijob, u.a.)

* Loslösung von der Vergangenheit als Bedingung für die Wahrnehmung des Neuen

* Infantilisierung der Klage in der christlichen Spiritualität

// Folge: Moralismus

* Fünfter systematischer Ertrag:

Die theologische Problematisierung der Macht der Tatsachen setzt die existentielle Erfahrung des "Opfer-seins" voraus und die Fähigkeit zur Trauer/Klage (Wut/Fluch)

4.4 Eschatologisierung des Glaubens I

* Eschatologie als Frage einer Strategie für die Zukunft

- restaurative eschatologische Hoffnungen vgl. z. B. Jes 63,1-11; Sach 9,13-17; Joel 4,9-16

- Verlängerung der bedürfnisorientierten Logik in die Zukunft: "Gott greift mit seinem starken Arm ein" - spätestens am Ende der Tage

- "eschatologischer Befreiungskrieg" - menschliche Ressentiments als Kontinuitätsfrage - Gott greift ein zugunsten unserer Gruppe / gegen unsere Feinde / ob es "Gott" selber tut oder sein "Messias" ist zweitrangig.

zur Erinnerung - praktischer Exkurs:

- "lebendige Religiosität" der Sekten und Konventikeln im 19. und 20. Jahrhundert / fundamentalistische Mentalität im 20. Jahrhundert

systematisch: Kombination von systematischen Erträgen 1 + 2

4.5 Wissenschaftsgeschichtlicher Exkurs :

Chiliastische Eschatologien

4.5.1 Begriff

Chiliasmus/Millenarismus/ tausend

Tausendjährige Herrschaft (Christi und) der Gerechten innerhalb der jetzigen Gechichte - innergeschichtliche Heilszeit/Vollendung

4.5.2 (Biblische) Grundlagen

* Im engeren Sinne des Wortes: Offb 20, 1-6 (auch Offb 7)

- Fesselung des Satans / Depotenzierung des Bösen als Vorbedingung

- Entwicklung der Heilszeit

- Freilassung des Satans / Endezeitkatastrophe (gemäß Ez 37-48)

* Restaurative prophetische Tradition

* "Griechisch-römische" Vorstellungen vom goldenen Zeitalter

4.5.3 Wichtigste Vertreter

* Kerinth (Ende des 1. Jahrhunderts)

* Irenäus von Lyon (+200):

eschatologische Erwartung contra Gnosis

* Laktanz (+317):

Integration des "goldenen Zeitalters"

* Messianische Geschichtstheologie des Eusebius / "Kaisertheologie"

* Joachim von Fiore (+1202):

ekklesiologischer Chiliasmus

Zeit des AT - Zeit des Vaters

Zeit des NT

Zeit der Kirche - Zeit des Sohnes

Zeit der Kleriker

Zeit der Mönche - Zeit des Geistes

* Franziskanische Spiritualität

* Täuferbewegung

* Fundamentalistische Konventikel um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert

* Karl Marx und Marxismus

* Positivistischer Fortschrittsglaube/Evolution

* Nationalistische Ideologien

* Hitler

* Chiliasmus im Islam: Rückkehr zum idealen Staat von Medina

4.5.4 Theologische Infragestellung des Chiliasmus

* Augustinus (+430): De civitate Dei

- Hintergrund: Eusebius und seine Kaisertheologie /Zusammenbruch von Rom (410)

- Augustinische Unterscheidung zwischen civitas Dei, civitas diaboli, civitas terrena

- Entmachtung des Satans: kein politisches Ereignis /Bekehrung des Einzelnen (Taufe)

- Ekklesiologie anstelle von Chiliasamus

Ecclesia Kirche in der Kirche in der

ab Abel Geschichte Vollendung

- Bruch innerhalb der geschichtlichen Entwicklung

- Chiliastische Versuchung des Otto von Freising (+1158)

4.6 Eschatologisierung des Glaubens II

* Radikalisierung des Scheiterns im Kontext der Religionsverfolgung von Antiochus IV Epiphanes - Apokalyptische Antwort (vgl. Dan 12,1-4)

* Faszination des Ressentiments durch den Tod hindurch

Wissenschaftsgeschichtlicher Exkurs: Exkurs zur apokalyptischen Literatur

Apokalysis - Enthüllung

Populärliteratur im Umkreis Jesu

* Preisgabe der Gegenwart als gottlos/Verwerfung der gesamten Menschheitsgeschichte

* "Verengung" des Focus (Schmalspurleinwand): die erfahrene Gegenwart als Kontrastfolie

* Sexualität als das Hindernis für eine empatische Geschichte Gottes mit den Menschen

Eigenart der Gottlosigkeit der jeweiligen Gegenwart: moralischer Verfall im Kontext der Sexualität

* Universalisierung der Unheilsgeschichte - partikulare Heilsperspektive ("alle haben gesündigt - wenige werden gerettet")

* die sich steigernde Infragestellung jeglicher Empathie (Stellvertretung): Heilsegoismus "ich und mein Gott"

* Integration göttlicher Empathie in seine "ausgleichende Gerechtigkeit"

Fazit: Trennung und nicht Versöhnung als letztes Wort über die Menschheit (und Gott)

im Kontext unserer Vorlesung: ??

vgl. II,1: "cum omni homine" (GS 2) "Gott begleitet immer ..." "der Hl. Geist ..."

(Mt 25: Röm: Adam - Christus)

im Modus der Verwerfung ; im Modus der Rettung; siehe augustinische/prädestinierende Lösung: Jakob habe ich geliebt >> Esau habe ich gehaßt

Einflußreiche Schriften

* im Umkreis des AT:- Sibyllinen; - Das Buch Henoch (von Tertullian als kanonisch angesehen); - Apokalypse des Baruch; - Testament der zwölf Patriarchen; - Das Leben Adams und Evas; - Viertes Buch Esra

* Im Umkreis des NT: - Sibyllinen; - Himmelfahrt des Jesaja; - Offenbarung des Petrus; - Oden Salomos; - Apokalypse des Thomas; - Apokalypse des Paulus; - Fünftes und sechstes Buch Esra

* Einschätzung in der Theologie:

- "Ausgliederung aus der Prophetie"

- "Brücke zwischen den Testamenten"

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird der Begriff "Apokalyptik" geprägt (F. Lücke, E. Reuss; A. Hilgenfeld) für jene Schriften im spätisraelitisch-urchristlichen Milieu, die literarisch der Apokalypse des Johannes ähnlich sind.

- R. Smend (1885): Abwertung der Gattung (Apokalypse nur interessant für Fachwissenschaft)

- E. Käsemann: Apokalypse als Mutter der (christlichen) Theologie!!

- "War Jesus Apokalyptiker?"

* Sechster systematischer Ertrag:

Die theologische Problematisierung der Banalität der Macht der Tatsachen (allein) durch die Erfahrung des "Opfer-Seins" endet (im Kontext der Frage nach der Eschatologisierung des Glaubens) in der Vision der unversöhnten Geschichte und des unversöhnten Menschseins.

Ein Leben, das es gibt, ist zwar nicht identisch mit dem, das es geben soll (im Kontext der Hoffnungen), doch ist letzteres nichts anderes als das Ergebnis menschlicher Ressentiments.

"Gott" bleibt eigentlich nur eine Funktion dieser Gefühle.

* Religionskritischer Projektionsvorwurf:

"Gott" sei das Spiegelbild der Wünsche nach ausgleichender Gerechtigkeit für die Opfer der Macht der Tatsachen!

- Von den Opfern selbst erdacht / Spiegelbild der Ohnmachtsgefühle

- Von den Siegern den Opfern "zum Trost" (als Opium) vorgegeben

* Wenn dies der Fall sein sollte, welchen Mehrwert bringt die kulturelle "Abschaffung Gottes" mit sich?

* Nietzsches Vorwurf und Hoffnung: Mit der Beseitigung des "jüdischen" Religionsimpulses (ewiges Ressentiment) ergibt sich eine "fröhliche" Rückkehr zum "Heidentum".

"Teufelskreis" der Projektionslogik (im Kontext derer "Gott" nur eine Funktion menschlicher Wünsche und Ängste bleibt):

Ein "Leben", in dem die Toten keinen Anspruch haben sollten auf Lebende (vgl. den ersten systematischen Ertrag), verwandelt sich im Kontext des tatsächlich gelebten Lebens (existentielle Erfahrung des "Opfer-Seins") ins exakte Gegenteil:

Die "Toten" und deren Ressentiments "vergiften" den Lebensraum der Menschen.

(Vgl. die Erklärung des Ursprungs der Religion durch E. Canetti sowie die moderne Todesverdrängung)

Fazit: Die moderne "Abschaffung Gottes" im Kontext des Wunsches nach Lebensqualität und der Erfahrung des Opfer-Seins bringt keinen qualitativen Fortschritt mit sich; die Qualität des Alltagslebens fällt zwar nicht mur "Gott" zum Opfer, daür aber den menschlichen Ressentiments.

(Das "Leben ohne Gott" wird nicht einfacher, sondern zunehmend schwieriger!)

4.7 Die Wahrheit der Märtyrer

2 Makk 6,18-31 / 2 Makk 7

Martyrium als Bekenntnisakt zur Gottheit unseres Gottes unter den Bedingungen radikaler Gottlosigkeit

* "Kiddusch Haschem": zur Heiligung seines Namens

* "Kiddusch Haschem": Schlußpunkt einer Lebenshaltung, die theoretisch nicht zu begründen ist, die aber der Dynamik der Geschichte Gottes mit den Menschen entspringt.

(Vgl. die rabbinische Theologie des Martyriums bis hin zu Auschwitz)

5. "Dramatische Eschatologie": 3. Akt

"Martyrium": Ort der Offenbarung der biblischen Wahrheit über den "Gott des Lebens" und seine Relation zu den Sterbenden und Toten.

Sinnstiftende Erzählung:

Das Martyrium der makkabäischen Mutter und ihrer sieben Söhne

* Die Frage nach der Zukunft durch den Tod hindurch (als Hoffnung auf Auferweckung der Toten durch Gott) ortet den Kontinuitätsfaktor ...

- weder im Leben selbst (vgl. II,3)

- noch in der menschlichen Umkehr (vgl. II,4.1)

- noch im menschlichen Ressentiment (vgl. II,4.4-4.6)

... wenn auch all diese Zusammenhänge Wege darstellen für die "Identifikation" der Leben spendenden Impulse des Heiligen Geistes (des sich inkarnierenden Gottes).

* Der Kontinuitätsfaktor zwischen diesem "Leben vor dem Tod" und dem "Leben nach dem Tod" ist der lebendige Gott selber (als der Inbegriff der Liebe) und seine Empathie und Identifikation (Menschwerdung) gerade mit dem beschädigten, in Frage gestellten, ja ausgelöschten Leben.

* Die Doppelbödigkeit der Wahrheit der Opfer:

- deren Angst vor der Zukunft

- deren Hoffnung auf die Zukunft als "Abklatsch" des von ihnen erfahrenen "Orts" der Verfolgung (und der Macht der Tatsachen)

- deren Angst vor der Zukunft

- deren Hoffnung auf die Zukunft als "Antwort" auf die von ihnen erfahrene Wahrheit über den Gott des Lebens (die nicht identisch ist mit der Macht der Tatsachen)

* Vorwegnahme des siebten Ertrags:

Die "Auferweckung der Toten" ersetzt den Lebensraum nicht; die (Angst oder) Hoffnung auf diese verwandelt aber den Lebensraum: Der durch den Tod und menschliches Ressetiment "vergiftete" Lebensraum (in dem die Toten über die Lebenden triumphieren) wird zur "Kultur" und der Mensch zum "Menschen".

5.1 "Mitleid Gottes" mit den Opfern

... als ständige Korrektur des Tun-Ergehen-Zusammenhangs / göttliche Korrektur der Banalität der Macht der Tatsachen

* "Heilsgeschichtliche Anamnese":

- Göttliche Empathie mit dem Volk in Ägypten

- Rabbinische Theologie: Göttliches Mitleid mit den ertränkten Ägyptern

- Rabbinische "Schekina-Theologie"

5.2 Göttliche Identifizierung mit dem Opfer/mit den Opfern - ein neuer Weg zur Universalität

* sinnstiftende Erzählung: Amos

- Gerichtspredigt (und nicht abstrakte Religionskritik) gegen jene, die Gott um jeden Preis auf der Seite der Sieger (Macht der Tatsachen) glauben

- Abstrakte Religionskritik legt die Illusion eines neutralen Beobachtungspostens nahe

- Inhaltliche Nuancierung: Der Glaube (an den biblischen Gott) bleibt verbunden mit der Zuwendung zu den Benachteiligten (d.h. zu den der Macht der Tatsachen zum Opfer Gefallenen)

Exkurs: Heißt das, daß die Empathie Gottes eine exklusive Empathie für die Opfer ist? - "Opfer-Sein" als privilegierter Beobachtungsposten?

* Der logisch-biographische Zugang zur Frage:

- Bedürfnisorientierte Logik (primäre menschliche Bedürfnisse: Hunger, Sexualität, ...)

- Im Aufeinanderbezogensein von Mensch zu Mensch (miteinander essen, trinken, schlafen); Bezogensein des Menschen auf Gott

- Gottes Anwesenheit verwandelt den Lebensraum in Kultur; durch Gott wird der Menschn zum Menschen (ansonsten bleibt er zuerst ein Bündel von Instinkten und chemischen Substanzen)

- Wissenschaftstheoretisch: Theologie und Anthropologie bedingen einander wechselseitig - es gibt keinen archimedischen Punkt

* Der faktische Zugang zur Frage:

- Die Faszination des Erfolgreichen und Starken transformiert die primären menschlichen Bedürfnisse - diese sind immer kulturell vermittelt

- Der anscheinend archimedische Punkt: "Gott" - die jeweils siegreiche Kultur

- Wahrheit - Erfolg: Aufeinanderbezogensein von Mensch zu Mensch unterliegt der Faszination des Erfolgreichen - der Lebensraum wird durch "erfolgreiche" Kultur definiert (Soziobiologie)

- Die Opfer des Erfolgs bleiben unsichtbar, solange der Erfolg selbstverständlich ist.

* Der Schrecken des Zusammenbruchs:

- Der archimedische Punkt: Immer noch die siegreiche Kultur; wie vielfältig die Transformationen der Ängst und Hoffnungen auch sein mögen - sie ändern den faktischen Zugang nicht!

Deswegen:

- Erklärung des Zusammenbruchs

- Verdrängung des Zusammenbruchs

- Klage über den Zusammenbruch

- Hoffnung auf Restaurierung

... in der Zukunft

... in einer anderen Welt

- der erhoffte und geglaubte Gott: Nach den Maßstäben des archimedischen Punkts einer erfolgreichen Kultur (auch wenn er von den Unterlegenen erhofft wird)

- Opfer sind zwar sichtbar, werden aber (als unerwünscht) erklärt, verdrängt, beklagt, beseitigt; bedingte Empathie mit den Opfern

- Aufeinanderbezogensein von Mensch zu Mensch unterliegt weiterhin der Faszination des Erfolgreichen, bezieht aber in diese Logik die sichtbaren Opfer mit ein (Warum? Weil man selber Opfer ist oder war!)

- "Verführung" in der "modernen" Theologie: Der archimedische Punkt im Opfer - "Gott" - Empathie mit dem Opfer als theologischer Existenzvollzug (vgl. Nietzsches Kritik!!)

- Wahrheitskriterium: Existenzrecht des Opfers

Frage: Wieso soll man dem eine Bedeutung zumessen? Theologischer Masochismus? Ressentiments?

- Spiegelbildlichkeit von Täter und Opfer

("Mythos Opfer")

* der theologisch-normative Zugang ...

- der den faktischen Zugang transformiert ...

- und an den logisch-biographischen anschließt

Der archimedische Punkt im lebendigen Gott, der sich zum Anwalt der Opfer macht und über diesen "Umweg" die Transformation des faktischen Zugangs (Faszination des Erfolgreichen im Kontext der Thematisierung von Primärbedürfnissen) "unterwandert".

Ende des Exkurses

* Die revolutionär-eschatologische Hoffnung der deutero-jesajanischen Prophetie (Gottesknechlieder: Jes 42,1-9; 49,1-6 9a); 50,4-9; 52,13-53,13)

- Theologische Systematik: Einheit von Monotheismus und Schöpfungstheologie (mit den politisch-ethischen Konsequenzen), stellvertretende Versöhnung (Erlösungslehre), Eschatologie (als Vision der universalen Gerechtigkeit)

* Sinnstiftende Erzählung:

Opfer um Gottes Willen!?

- Gottes Identifizierung mit dem Opfer - Will Gott das Opfer?

- "Wir meinten, er sei von Gott geschlagen ... Doch: Unsere Verbrechen zermalmten ihn, unserer Sünden wegen wurde er zermalmt (Jes 53,4f)

* Gott will das Opfer nicht! -

Er will auch das Martyrium nicht!

- Konsequenz: Infragestellung des zweiten systematischen Ertrags

- Gott bewirkt nicht

... das Ende, den Tod

... den "Bruch"

... die Ablösung der Zivilisationen

... er tötet nicht!

- Kann deswegen kaum "Chiffre" sein für kulturelle, historische, biologische Prozesse - "relative Autonomie" des zivilisatorischen Wandels - Infragestellung des (deterministischen) Prädestinationsmodells

* Ist Gott deswegen überflüssig?

- Er rettet das Opfer, verwandelt sein Geschick zum lebensspendenden Impuls für die Täter/Anderen (Jes 53,10: Sühne, Proexistenz, Stellvertretung)

- Konsequenz: Göttliche Rettung des Opfers ist (im Unterschied zu den menschlichen Hoffnungen, Wünschen, Ängsten) gekoppelt an die Transformation

... des Todes

... des Bruches

... des (das menschliche Leben vergiftenden) Ressentiments

(Vgl. den sechsten systematischen Ertrag)

* Der qualifizierte Glaube eines Deuterojasaja

- Selig, die gelebt haben, bevor sie gestorben sind (Erfahrung - Glaube)

- Verflucht, die nicht gelebt haben (Erfahrung - Angst)

- Selig, der gelitten hat (getötet wurde), gestorben ist (Hoffnung, Glaube - Erfahrung)

Sie werden leben - ihr Leiden/ihr Tod wird Früchte tragen (nicht automatisch, sondern aufgrund einer besonderen göttlichen Identifikation mit dem zugrunde gehenden Leben).

- Konsequenz: Möglichkeit einer (universalen) Versöhnung als letztes Wort über den Menschen/die Menschheit und ihre Geschichte mit Gott

* Siebter systematischer Ertrag:

Die (zeitlich spätere) apokalyptische Hoffnung auf die Auferweckung der Toten muß (im Kontext christlicher Systematik) verbunden werden mit dem "qualifizierten" Glauben eines Deuterojesaja. Der theologische Fokus dieses Glaubens ist primär nicht im menschlichen Wunsch nach Gerechtigkeit (menschliches Ressentiment) zu sehen, sondern in Gott, dem Liebhaber des Lebens. Die "Logik" seiner Liebe zum Leben bleibt eindeutig, sie erschließt sich konsequent im Kontext des tatsächlich gelebten Lebens (und nicht primär im Reflexionsvorgang) als Identifikation mit dem Menschen - nicht zur Infragestellung von dessen Lebensqualität, sondern zu deren Steigerung (vgl. Prolog). Im Kontext der existentiellen Erfahrung des "Opfer-Seins" bewährt sich (und nicht: entsteht!) diese Liebe; die Intensivierung der Identifikation ist geradezu eine notwendige (weil Not wendende) Folge.

Je größer die Infragestellung, desto intensiver wird die Identifizierung sein (nicht aufgrund der negativen Faszination durch Bedrohungsmächte - Dies wäre eher die mechanische Gesetzmäßigkeit der Apokalyptik). Die Identifizierung Gottes mit dem - durch Tote und Ressentiment vergifteten - Lebensraum der Menschen kann nur eine radikale Wandlung dieses Raumes zur Folge haben. Die Metapher: "Auferweckung der Toten" steht zunächst für diese radikale Wandlung.

6. "Dramatische Eschatologie": Epilog

* Das Bekenntnis zur Einzigartigkeit Jesu Christi - Verdichtung des gesamten Potentials von Ängsten und Hoffnungen der biblischen (menschlichen) Geschichte in einer konkreten (historischen) Existenz - christologische Dimension der Eschatologie

- Jesus Christus als legitime Projektionswand / Menschwerdung im Kontext der bedürfnisorientierten Logik (inkl. der Faszination durch die Macht der Tatsachen) im jeweiligen kulturellen Kontext.

- Jesus Christus als Beispiel der Überwindung von Projektionen (dramatische Geschichte des jesuanischen Lebens und Sterbens)

- Jesus Christus als Inkarnation des (die Projektionen überwindenden) Gottes

III. Leben durch den Tod hindurch: Konturen der eschatologischen Vorstellungskraft

Kol 3,1-4 (vgl. Vorwegnahme des siebten Ertrags im Teil II)

Der offene Himmel (Joh 1,51; Gen 28,12; Apg 7,55f; Offb 21,1.2.22.23

1. Christologische Konturen

* Leben durch den Tod (Bruch) hindurch in der Basileia-Botschaft Jesu - Bedinungslose Zuwendung Gottes zum (beschädigten, infrage gestellten, in eine Sackgasse geratenen) Leben

- Angebotene Basileia durch Jesus

- Abgelehnte Basileia

- Basileia unter dem Vorzeichen des Gerichts

- Erlittene Basileia durch Jesus

* Leben durch den (biologischen) Tod hindurch

- Anwesenheit des Auferweckten

- Wiedererkennen und Schuldvergebung

- Gabe des Heiligen Geistes

- Sakramentale Präsenz (Taufe, Eucharistie)

2. Identität des Lebens (durch den Tod hindurch)

... im metaphysischen Kontext der Frage nach den Wesensbestandteilen des Menschen

* Platonische, neuplatonische, gnostische Versuchung zur Depotenzierung der Leiblichkeit des Menschen

* Moderne Kritik am Gedanken der leibfreien Seele (Greshake, Lohfink)

* Die Diskussion über die Auferweeckung im Tod / Frage nach der verinnerlichten Materie

3. Die Bestimmung der Identität im ethischen Kontext

Gericht als identitätsstiftende Aktion

* Transformation des apokalyptischen Erbes im NT

- Gerichtsgedanke im Kontext der Empathie (Mt 25)

- Gerichtsszenario vor der Passion

- Adam-Christus-Parallele in Röm (Universalisierung der Heilsgeschichte aufgrund der stellvertretenden Hingabe Christi)

- Auferweckung Jesu Christi innerhalb dieser Geschichte (inkarnatorische Logik durch den Tod hindurch

- Gericht und/oder Reinkarnation

* Auferweckung zum Gericht:

Sinnstiftende Erzählung

4. Identität im personalen Kontext

* Die Frage nach der communio sanctorum

* Identität der Menschen im trinitarischen Kontext

5. Identität der Menschheit und ihr Lebensraum

Die Frage nach der theologischen Relevanz der Materie - Vollendung der Materie an sich?

6. Verfehlte Identität

- Hölle als permanente Möglichkeit (K. Rahner)

- Existentialisierung der Hölle (M. Schmaus)

- Hölle: der selbstgewählte Zustand der Isolation (Boros - EEH)

- Christologische Transformation der Hölle:

H.U. von Balthasar (Adrienne von Speyer) - "Theologie der drei Tage"

(Johannes Paul II: Schwelle der Hoffnung überschreiten)

7. Noch einmal: der Himmel

- communio

- fruitio

- Jes 25,6-9 als Schlußmetapher (vgl. dazu: "...ein Festmahl für alle..". In: J. Niewiadomski, Herbergsuche. Münster-Thaur 1999, 79-86.

 

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