Symbolbild: Gender Studies © istockphoto.comGeschlecht spielt in unserer Gesellschaft – aller Rhetorik zum Trotz – nach wie vor eine enorme, für das Individuum sogar eine lebensentscheidende Rolle. Allein schon in der Studien- und Berufswahl zeigen sich in manchen Bereichen markante geschlechtsbasierte Muster, die nicht mit rein persönlichen Neigungen erklärt werden können.
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Betrachtet man die Informatik, die Technischen Wissenschaften oder die Philologien, so zeigt sich eine ausgeprägte ungleiche Beteiligung von Frauen und Männern. Die ungleiche Beteiligung ist nicht nur in den unterschiedlichen Bereichen im Arbeitsmarkt festzustellen, sondern auch in den Berufshierarchien: je höher in der Hierarchie, desto größer die männliche Dominanz – so beträgt etwa der Frauenenteil bei den Universitätsprofessuren lediglich 20 Prozent.

Geschlechterforschung sieht darin eine gesellschaftlich produzierte Tatsache und geht Phänomenen wie diesen seit mehr als 40 Jahren wissenschaftlich nach. Die sozial strukturierende Wirkung von Geschlecht in unserer Gesellschaft wurde inzwischen ganz deutlich gemacht.

Bezogen auf die Wissenschaften ist eine der wesentlichsten Erkenntnisse der Gender Studies die Existenz eines hartnäckigen, zumeist als selbstverständlich wahrgenommenen Androzentrismus: Männer, männliche Perspektiven und Erfahrungen werden als Ausgangspunkt und Norm für Forschung und Lehre gesetzt, Frauen und weibliche Sichtweisen werden – wenn überhaupt zum Thema gemacht – als das Besondere und Abweichende dargestellt. Zahlreich sind die Beispiele, in denen sich die Objektivität und Allgemeingültigkeit von wissenschaftlichen Erkenntnissen als Chimäre erweist, wenn mit dem Ansatz der Geschlechterforschung darauf geschaut wird: So etwa, wenn die Einführung des „allgemeinen“ Wahlrechts in Österreich mit 1907 angegeben wird, Frauen jedoch erst ab 1919 ebenfalls ihre Stimme abgeben durften.

In den meisten Curricula, die an der Universität Innsbruck angeboten werden, sind seit nunmehr fast 6 Jahren auch Module integriert, die sich zentral mit einer geschlechtsspezifischen Perspektive des jeweiligen Faches befassen. Das auch in Bereichen, die auf den ersten Blick keine Relevanz für die Geschlechterfrage zu haben scheinen, wie Technische Wissenschaften oder Informatik. Dieses Angebot steht im Kontext des Universitätsgesetzes 2002 (UG), mit dem sich die Universität in ihren Zielen dazu verpflichtet, auf eine „humanere und geschlechtergerechtere Gesellschaft“ hinzuwirken (UG § 1): AbsolventInnen der Universität Innsbruck sollen im Laufe ihres Studiums auch über die ihr Studium betreffenden Genderaspekte etwas erfahren haben und in ihrer späteren beruflichen Praxis auf diese universitäre Zielsetzung hinwirken können.
  

 Übersicht über das genderspezifische Lehrangebotes an der Universität Innsbruck:


 Link zur koordinierenden Einrichtung, Büro für Gleichstellung und Gender Studies:

 

Maga Elisabeth Grabner-Niel, Büro für Gleichstellung und Gender Studies

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