Lehre

Fatima Häberling
Konservierung und Rekonstruktion von römischen Wandverkleidungen aus Aguntum

Im Zuge der Lehrgrabung des Instituts für Archäologien der Universität Innsbruck wurde im Sommer 2013 der nördliche Teil des Forums untersucht. In Raum 289 fanden sich dabei an zwei Stellen Marmorfragmente in teilweise sehr schlechtem Zustand. Bei der Ausgrabung waren diese Stücke klar als ehemalige Marmorplatten erkennbar. Die Marmorplatten, die durch Feuer, Verwitterung und Bodenlagerung ihr ursprüngliches Mineraliengefüge verloren haben wurden gereinigt und gefestigt, anpassende Fragmente geklebt.
Jeder Arbeitsschritt wurde dokumentiert und verschiedene Vorgehensweisen erprobt: Reinigungsvorgänge, fünf verschiedene Festigungsmittel, sowie unterschiedliche Vorgehensweisen beim Anbringen von Ergänzungen und Klebungen. Von den zwei Marmorplatten, die über interessante Details wie radiale Aussparungen und Profilierungen verfügen, wurden Rekonstruktionen angefertigt und Profilzeichnungen erstellt. Ebenfalls wurde in der vorliegenden Arbeit auf die Fundlage der Marmorstücke eingegangen, das Verwitterungsphänomen „Verzuckerung“ erklärt, sowie die Herstellung von Steinplatten in römischer Zeit erläutert.
Aus Mangel an Vergleichen muss zum derzeitigen Stand der Forschung von einer genauen Interpretation abgesehen werden. Fest steht, dass es sich um zwei Platten einer Wandverkleidung handelt, die beide mit radialen Aussparungen und Profilierungen versehen sind. Die Platten wurden im Forumsbereich in Raum 289 aufgefunden, in dem sich unter dem Steinversturz eine Brandschicht fand. Bereits aus vorhergehenden Grabungskampagnen sind derartige Brandschichten im Bereich des Forums festgestellt worden. Sie weisen auf eine größere Feuersbrunst am Forum um die Mitte des 3. Jhs. n. Chr. hin. Der Forumsbrand markiert somit den Terminus ante quem der beiden Marmorplatten.
Die Fundsituation beider Marmorplatten lässt vermuten, dass diese vor dem Zeitpunkt der Brandzerstörung bloß an die Wand angelehnt, also dort deponiert worden sind, was gut zur Nutzung des Raumes als Lagerraum passt.
Die Plattenstärke beträgt bei beiden Stücken zwischen 1 cm und 3 cm, die anderen Maßangaben sowie die Anordnung und Größe der radialen Aussparungen variieren jedoch. Die Platte AG 13 / 262 verfügt über eine Breite von 72 cm die Platte AG 13 / 499 über eine Breite von 44 cm. Es ist gut möglich, dass die Plattenhöhen übereinstimmen. Von der einen Platte können wir die Höhe zwischen 40 cm und 100 cm vermuten, bei der anderen wissen wir die ungefähre Höhe von 48 cm.

Häberling
Trockenreinigung der Plattenfragmente aus Marmor. (Foto F. Häberling/U. Töchterle, Inst. f. Archäologien, Univ. Innsbruck)


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