Projekte und Forschung

Projektnummer: 03/01

Teilprojekt 1
Beginn 1999; Ende 2001; Fertigstellung voraussichtlich 2003

Projektleiter/MitarbeiterInnen:
Tomedi/Nicolussi Castellan/Lachberger/Mair/Töchterle

Finanzierung:
Verein ArchaeoTirol, div. Sponsoren aus der Privatwirtschaft, Gem. Ampass


Aktivitäten und Arbeitsstand:
Dokumentation der bislang bekannt gewordenen Fundstellen in Ampass; drei Grabungskampagne im Widenfeld. Restaurierung und zeichnerische Dokumentation etwa zur Hälfte fertiggestellt; diverse Vorberichte.

Ampass-Widenfeld
Siedlungsschicht der Eisenzeit und der römischen Kaiserzeit sowie ein eisenzeitliches Hügelgrab und unbestimmte mittelbronzezeitliche Schicht

Zumal nach dem Pflügen immer wieder am Widenfeld erstaunlich hochwertige Kleinfunde aufgelesen werden konnten, wurde 1999 eine Sondierungsgrabung zur Klärung des Befundes durchgeführt. Mit der Finanzierung durch den Verein ArchaeoTirol – Initiative zur Förderung archäologischer Projekte – und mit dessen kompletter Infrastruktur (Grabungsgerät, Zelt, Fotobühne, elektr. Rüttelsieb) konnten bislang drei Grabungskampagnen unternommen werden. Neben eisenzeitlichen Siedlungsschichten am Hangfuß konnte am Acker in etwa 50 cm Tiefe eine Steinrollierung mit Funden der späten römischen Kaiserzeit (glasierte Reibschalen, ein Schlangenarmreif aus Bronze) freigelegt werden. Als besondere Überraschung muss aber die Entdeckung zweier hallstattzeitlicher Grabhügel gelten, die bereits während der Latènezeit mit Sediment abgedeckt wurden und somit in der römischen Kaiserzeit obertägig nicht mehr zu erkennen waren.

Grabung Widenfeld

Es war vermutlich ein Angehöriger einer gehobenen sozialen Schicht, dem das kleinere, zur Hälfte ausgegrabene Hügelgrab errichtet wurde. Das formelle Ausdrucksmittel eines Hügelgrabes stammt ohne Zweifel aus Südbayern. Man bediente sich also bewusst der dort üblichen Darstellung, die freilich auch der restlichen Bevölkerung als Zeichen bekannt gewesen sein muss. Die folgenden Nachbestattungen zeigen einerseits die soziale Bindung an diese Persönlichkeit wie auch das Weiterbestehen dieser Gemeinschaft.
Unter den hallstattzeitlichen Hügeln konnte in einem kleinen Sondierungsschnitt in ca. 4,5 m Tiefe noch eine stark holzkohleführende Schicht der mittleren Bronzezeit dokumentiert werden, die aber wegen der Gefährdung durch die Tiefe des Schnittes nicht mehr weiter verfolgt werden konnte. Auch dieser Befund passt hervorragend zu den ersten bei geophysikalischen Prospektionen von VIAS unter Mag. Dr. Wolfgang Neubauer georteten Strukturen.
Die Grabungen wurden nach der Kampagne 2001 vorläufig eingestellt. In ihren Diplomarbeiten werden von Dorothea Mair (Institut für Klassische Archäologie) die Befunde und Funde der Römischen Kaiserzeit, von Ulrike Töchterle die vorgeschichtlichen Einzelfunde aus der gesamten Siedlungskammer Ampass bearbeitet.


Publikationen:

  • G. Tomedi/H. Müller, Von der Grabung zur Präsentation. Zum Verlauf der Grabungen im Jahr 1999 in Ampass. In: J. Zeisler/G. Tomedi (Hrsg.), Archäologische Forschungen in Ampass. ArchaeoTirol Kleine Schriften 1 (Wattens 1999) 20-28.
  • G. Tomedi/S. Nicolussi Castellan, Ein hallstattzeitliches Hügelgrab im Widenfeld? In: J. Zeisler/G. Tomedi (Hrsg.), Archäologische Forschungen in Ampass. ArchaeoTirol Kleine Schriften 1 (Wattens 1999) 54-59.
  • G. Tomedi/H. Appler, Die Siedlungskammer Ampass nach ihren archäologischen Quellen. In: J. Zeisler/G. Tomedi (Hrsg.), Archäologische Forschungen in Ampass. ArchaeoTirol Kleine Schriften 1 (Wattens 1999) 60-88.
  • G. Tomedi/H. Appler/S. Nicolussi Castellan, Vorbericht zu den Grabungen von ArchaeoTirol am Ampasser Widenfeld im Jahr 2000. In: J. Zeisler/G. Tomedi (Hrsg.), Archäologische Forschungen in Ampass/Grabungsberichte aus Tirol. ArchaeoTirol Kleine Schriften 2 (Wattens 2000) 46-68.
  • S. Nicolussi Castellan/D. Mair/G. Tomedi, Vorläufiger Abschlussbericht zu den Ausgrabungen in Ampass am Widenfeld 2001. In: J. Zeisler/G. Tomedi (Hrsg.), Archäologische Forschungen und Grabungsberichte aus Tirol. ArchaeoTirol Kleine Schriften 3 (Wattens 2001) 91-98.
  • U. Töchterle/D. Mair/H. Appler, Die Siedlungskammer Ampass vom Neolithikum bis ins frühe MIttelalter. Arch. Österreichs 13/2, 2002, 43-55.
     
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