Projekte und Forschung
Nachbildung des Schnurrocks von Egtved
September 2007
ABT
Im Zuge der European Researcher´s Night 2007 wurde von den Mitgliedern der Arbeitsgruppe der Schnurrock aus der bronzezeitlichen Bestattung von Egtved in Dänemark nachgewebt.
Die Ausgrabung 1921 erbrachte einen Baumsarg in dem ein etwa 16-18 Jahre altes Mädchen bestattet worden war. Sie trug eine kurze Bluse mit halblangen Ärmeln und um die Hüften einen Schnurrock aus gedrehten Wollschnüren in Form eines Wickelrockes der bis an die Knie reichte.
Mittels eines langen gewebten Gürtels war eine bronzene Gürtelscheibe an der Taille befestigt.
Dazu besaß das Mädchen von Egtved noch einen bronzenen Ohrring, zwei Armreifen aus Bronze und einen Beinkamm. Sämtliche Kleidungsstücke bestanden aus Schafwolle. Die Funde datieren in die Ältere Nordische Bronzezeit, Phase II, zwischen 1500 und 1300 v. Chr.
Um die Arbeitszeit zu verkürzen wurde fertig gesponnene und verzwirnte 100%ige naturweiße Schafwolle käuflich erworben. Diese wurde zunächst mit Wallnussschalen in zwei verschiedenen Brauntönen gefärbt. Dies entspricht zwar nicht dem bronzezeitlichen Arbeitsvorgang erbrachte aber ein natürliches, altertümliches Aussehen der Wolle.
Anschließend wurde mit dem Weben des Rockes begonnen. Gewebt wurde ein Repsband von ca. 5 cm Breite und 220 cm Länge mit einem helleren Mittelstreifen, wobei die Schussfäden an einem Rand ca. 45 cm über das Gewebe hinausgezogen wurden. (Abb. 1). An Anfang und Ende wurde ein jeweils ca. 45 cm langes Stück ohne diese „Schussfadenverlängerung“ gearbeitet.
Nach Abschluss dieser Arbeit wurden jeweils 4 der überstehenden Schussfäden zu einer Schnur gedreht und am Ende mit einer Schlaufe versehen, die dann mit einem weiteren Wollfaden zu einem Ring umwickelt wurden. Zum Schluss wurde eine weitere Wollschnur durch alle Ringe gezogen.
Insgesamt besteht der nachgebildete Schnurrock (Abb. 2) nun aus 223 Schnüren und die Gesamtarbeitszeit für seine Anfertigung beträgt rund 60 Stunden.