Nikolaus Wandinger: „Sünde“ als Grundbegriff einer Heuristik für eine theologische Anthropologie
Impulse aus der Theologie K. Rahners und R. Schwagers
Inhaltsangabe:
Die Arbeit gliedert sich in drei Hauptteile. Im ersten werden die Grundzüge der Theologie der Sünde in der „transzendentalen Theologie“ K. Rahners erarbeitet, im zweiten die in der „dramatischen Theologie“ R. Schwagers. Der dritte Teil sucht beide Ansätze miteinander ins Gespräch zu bringen, dadurch Einseitigkeiten und Probleme in den beiden Theologien zu beheben und zu zeigen, dass die christliche Theologie der Sünde ein wichtiger Grundbegriff einer theologischen Anthropologie ist, durch dessen genauere Analyse eine Heuristik für die Weiterentwicklung dieser Anthropologie zu gewinnen ist.
Die Stärken der Sündentheologie K. Rahners werden dabei vor allem in seiner Analyse der menschlichen Freiheit, des Verhältnisses von Natur und Gnade und der Wichtigkeit der Erfahrung der Gnade gesehen. Die Sündentheologie R. Schwagers analysiert besonders deutlich die Dynamik der menschlichen Verstrickung in die Sünde, die Aufdeckung kollektiver Mechanismen und die universale menschheitliche Bedeutung von Freiheit und Erlösung. Beide Theologien leisten durch ihre jeweilige methodische Eigenart einen wichtigen Beitrag zur methodischen Erschließung und Absicherung theologischen Denkens.
In der Zusammenschau versucht die Arbeit ein klareres Verständnis des Zusammenhangs von zwischenmenschlichen Beziehungen und der Beziehung zwischen Mensch und Gott zu eruieren, eine theologische, über die philosophische hinausgehende, Konzeption menschlicher Freiheit zu skizzieren (unter Berücksichtigung der Problematik des „Unbewussten“ und der gesamt-menschheitlichen Dimension der Freiheit), den in der heutigen Theologie oft undifferenziert gebrauchten Naturbegriff und sein Verhältnis zum Begriff der Gnade neu zu durchdenken, Aspekte eines theologischen Personbegriffs vorzuschlagen, und schließlich den Begriff „Sünde“ innerhalb einer theologischen Systematik zu situieren.