Foto: Logo der Psychologischen BeratungsstelleDie Psychologische Beratungsstelle ist eine Serviceeinrichtung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft zur Unterstützung von Studieninteressierten und Studierenden. Im Jahr 2013 wurden an der Beratungsstelle Innsbruck 1243 KlientInnen beraten und betreut. 

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Im Rahmen des Tätigkeitsberichts, der auch auf der Homepage der Beratungsstelle einsichtig ist (http://www.studentenberatung.at/fileadmin/redaktion/downloads/Taetigkeitsbericht_2013.pdf), haben wir uns zudem ein paar Gedanken gemacht, denen wir auch hier Raum geben möchten:


Junge Menschen während ihrer Entwicklung begleiten – auch eine Anforderung an die Universität

An der psychologischen Beratungsstelle für Studierende beraten und begleiten wir Studierende, die uns mit den unterschiedlichsten Anliegen aufsuchen. "Im Vordergrund unserer Bemühungen steht die Verbesserung der Kompetenzen zur Bewältigung des Studiums, der Studienwahl und der studentischen Lebenssituation durch Hilfe zur Selbsthilfe." So steht es in unserem Leitbild.

Die studentische Lebenssituation ist für die jungen Erwachsenen eine große Chance und zugleich eine große Herausforderung. Es geht nicht nur um die "richtige" Studienwahl und das Absolvieren einer fachlichen Ausbildung; vor allem geht es um Persönlichkeitsentwicklung. Auch das Leitbild der Universität Innsbruck weist auf dieses Bildungsziel hin. Hier heißt es unter anderem: "Die Universität fördert die Studierenden, jene Werte für sich zu finden und zu leben, die sie zu eigenständigen, offenen und verantwortungsvollen Persönlichkeiten machen und sie motivieren, sich auch nach dem Studium kontinuierlich weiterzuentwickeln."

Aufgrund von Erkenntnissen der Neurowissenschaft wissen wir, dass sich die Entwicklung von Werten erst mit Mitte/Ende Zwanzig abschließt. Das heißt, ein Großteil unserer Studierenden befindet sich während ihrer universitären Ausbildungszeit auch auf der Suche nach Werten, eine Suche, die sie zusammen mit anderen Herausforderungen bewältigen sollen bzw. müssen.

Für viele bedeutet der Studienbeginn eine große Umstellung: Im Gegensatz zu den klar vorgegebenen schulischen Rahmenbedingungen müssen sich die jungen Leute in offenen universitären Strukturen zurechtzufinden. Neben den Anforderungen der veränderten Ausbildungssituation bringt das junge Erwachsenenalter noch weitere, sehr bedeutsame Umbrüche und Veränderungen mit sich. Oft bedingt der Auszug aus dem Elternhaus, dass sich das vertraute soziale Netzwerk stark verändert. Die Studierenden sind gefordert, sich an einem unbekannten Ort in neue Alltagsstrukturen einzuleben und neue Sozialkontakte aufzubauen. Durch die Vielzahl der Veränderungen werden die jungen Menschen mit einer neuen Unabhängigkeit und Selbstverantwortung konfrontiert und stehen gleichzeitig auch ihren Schwächen und Ängsten gegenüber.

Wir können und dürfen nicht davon ausgehen, dass alle unsere Studierenden es schaffen, diese Herausforderungen alleine zu bewältigen. Niemand von uns kann das Leben alleine meistern. Damit wir uns (weiter)entwickeln können, sind wir – als soziale Wesen – aufeinander angewiesen.

Unabhängig davon, ob wir an der Universität oder an der Beratungsstelle lehren, beraten und begleiten, stellt sich die Frage: Was bedeutet dies für uns alle, die mit Studierenden zu tun haben?

Wir haben eine verantwortungsvolle Aufgabe. Wir sind nicht nur ProfessorInnen, DozentInnen oder BeraterInnen, sondern immer auch Vorbilder für die Studierenden. Wir vermitteln (bewusst oder unbewusst) jungen Erwachsenen, die auf der Suche nach ihrer Identität und ihren Werten sind, ein Bild davon, wie man das Leben leben kann.

Weil eben nicht immer alles selbstverständlich ist, möchten wir mit diesen Zeilen dazu einladen, sich Gedanken zu machen – Gedanken darüber, mit welchem Selbstverständnis wir in unserer täglichen Arbeit den Studierenden begegnen …


Mag. Edith Pollet & MMag. Tessa Zeis

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