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Nach dem Protest – Aktivismus als Lifestyle und Marke in kommerzieller Werbung
Marcel Amoser


Abstract

Seit den 1960er Jahren normalisierten sich zivilgesellschaftliche Proteste in westlichen Wohlstandsgesellschaften. Die Folgen dieser Prozesse sind allerdings ambivalent. Die Sichtbarkeit und Veralltäglichung von Protesten weckten auch das Interesse von Wirtschaftsunternehmen. Von Marketing-Ratgebern, Zeitschriften, Blogs und Beratungsfirmen zum „innovativen“ Trend erklärt, wird „brand activism“ zum neuen Zauberwort in der Werbeindustrie. Soziale Verantwortung wird hierbei zu einem zielgruppenspezifischen Kernkriterium bei der Modellierung von Waren. Der „marketplace protest“ inkludiert neben der Thematisierung von Protest auch die explizite Setzung feministischer Statements. Beispielsweise inszenierte Chanel auf der Fashion Week in Paris 2014 eine Demonstration am Laufsteg und auch Dior verkauft seit 2017 ein T-Shirt mit dem Slogan „We Should All Be Feminists“. Was bedeutet es aber, wenn Protest zu einem individualisierten Konsumgut und Lifestyle wird? Handelt es sich – wie gerne suggeriert – um eine Win-Win-Situation, die unternehmerische Interessen mit einer gesellschaftspolitischen Bewusstseinsbildung verquickt und damit Machtasymmetrien sowie ungleiche gesellschaftliche Verhältnisse zu ändern im Stande ist? Anhand von Zeitschriftenbeiträgen, Blogs, Marketingratgebern und Werbespots skizziert der Vortrag einige Elemente des „marketplace protest“ und fragt nach den Folgen dieser Kommerzialisierung für feministische Anliegen.

 

Zur Person

Marcel Amoser studierte Geschichte, Soziologie sowie Gender, Kultur und sozialer Wandel an der Universität Innsbruck. Er ist derzeit Universitätsassistent am Institut für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck und arbeitet an einer Dissertation zu sozialen Bewegungen in Innsbruck von den 1960ern bis in die 1980er Jahre. Forschungsinteressen: Protest, Migration und Populärkultur.

 


Panel 09: Räume des Aktivismus

Zeit: Freitag, 08. November 2019, 09:00-10:30 Uhr
Raum: Kaiser-Leopold-Saal, Karl-Rahner-Platz 3, 1. Stock

 

Veranstaltet von der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung und der FP Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck (CGI) in Kooperation mit dem Büro für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Innsbruck.

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