Vorgeschichte

Erste Ansätze zum späteren Forschungsprogramm begannen 1973 durch die Begegnung von Raymund Schwager mit René Girard. Es folgten Jahre mit zeitweise intensiven Gesprächen, die einen Niederschlag in Veröffentlichungen fanden (R. Schwager, Der Glaube, der die Welt verwandelt kann [1976]; drs.; Brauchen wir einen Sündenbock? [1978].) Seit der Berufung von R. Schwager als Professor für dogmatische Theologie nach Innsbruck (1977) begann am Institut für Dogmatische und Ökumenische Theologie (zusammen mit J. Niewiadomski) schrittweise das Forschungsprojekt „Religion, Gesellschaft und Gewalt" (vgl. Almanach ‚80' der österreichischen Forschung. Medizin-Technik, Minderheiten, Religion, Rohstoffe, 148 - 152), das darauf zielte, auf interdisziplinäre Weise gesellschaftlich und theologisch zentrale Themen wie Konflikt, Gewalt, Riten, Opfer, Sakralität, Ausstoßung, Autorität, Versöhnung, Friede, Offenlegung und Offenbarung zu erforschen. 1984 begann die Teilnahme an Symposien zu Girard in den USA. Seit 1985 arbeiten Mitglieder des Instituts für Moraltheologie und christliche Gesellschaftslehre (H. Büchele; W. Palaver) am Forschungsprogramm mit. 1986 wurde zusammen mit zwei Professoren der Freien Universität Berlin ein Symposium zu Girard in Stuttgart-Hohenheim organisiert. 1988 erhielt René Girard das Ehrendoktorat der Universität Innsbruck. Die Arbeiten aus der Perspektive Girards im Bereich der Erlösungslehre führten durch Aufnahme der großen Autoren der Tradition (vgl. R. Schwager, Der wunderbare Tausch [1986]) und durch Auseinandersetzung mit der modernen Exegese (vgl. R. Schwager, Jesus im Heilsdrama [1990]) zur Entwicklung einer dramatischen Theologie. Dazu wurde 1991 in Innsbruck das Symposium „Dramatische Erlösungslehre" durchgeführt (dokumentiert in: J. Niewiadomski, W. Palaver (Hg.), Dramatische Erlösungslehre [1992]).

Ausweitung:

  • Colloqium on Violence and Religion
    1991 wurde ferner unter starker Beteiligung aus Innsbruck die internationale wissenschaftliche Gesellschaft „Colloquium on Violence & Religion" an der Stanford University, USA gegründet (1. Präsident: Schwager; Herausgeber des Bulletins: W.Palaver u. J. Niewiadomski; Girard-Dokumentation: D. Regensburger). Diese Gesellschaft organisiert seither jedes Jahr ein Symposium, das 1994 von Innsbruck aus in Wiesbaden-Naurod durchgeführt wurde („Theology and/or Secular Thinking: Discussion on Political Philosophy, Economy, and Sociology").
  • Monatliche Forschungsgespräche und Symposien
    Zum Forschungsprogramm gehören monatliche Forschungsgespräche, die seit 1992 dokumentiert sind. In dieser Zeit wurde auch die Thematik ausgeweitet, was zu Symposien im Bereich der Schöpfungs- und Evolutionslehre führte. 1993: „Evolution: naturwissenschaftlich/philosophisch" (dokumentiert in: G.Haszprunar u.a. [Hg], Evolution - Eine Kontroverse [1994]); 1997: "Cosmology, God and the Resurrection of the Dead" (mit F. Tipler, W. Pannenberg, H.D.Mutschler). Eine weitere Ausweitung geschah in Richtung vergleichender Literaturwissenschaft durch P. Tschuggnall, die ebenfalls mehrere Symposien zur Folge hatte. 1995: „Religion und Literatur"; 1997: "Religion, Literatur, Künste"; 1999: „Religion, Literatur, Künste".
  • Beiträge zur mimetischen Theorie und Erarbeitung wissenschaftlicher Grundlagentexte
    Seit 1995 gibt das Forschungsprogramm die Reihe „Beiträge zur mimetischen Theorie" heraus (LIT-Verlag u. Druck- und Verlagshaus Thaur). In dieser Zeit hat sich auch die Zahl der Teilnehmer an den monatlichen Forschungsgesprächen stark erweitert. 1996 wurde der erste gemeinsame Grundsatztext veröffentlicht "R. Schwager, J. Niewiadomski u.a.; Dramatische Theologie als Forschungsprogramm" (ZKTh 118 [1996], 317-344. 1998 folgte der zweite gemeinsame Text: W.Palaver, W. Guggenberger u.a., Pluralismus - ethische Grundintention - Kirche (ZKTh 120 [1998] 257 - 289). 1997 beschäftigte sich die Tagung der "Netherlands School for Advanced Studies in Theology and Religion" (mit allen evangelischen und katholischen Professoren für Systematische Theologie und ihren Doktoranden) in Steenwijk / Holland mit der Innsbrucker „Dramatischen Erlösungslehre".

Teilprogramme
Die Ausweitung des Teilnehmerkreises an den monatlichen Forschungsgesprächen führte zur Unterteilung des Forschungsprogramms „Religion - Gewalt - Kommunikation- Weltordnung" in Teilprogramme:

  • „Dramatische Theologie"
  • "Kommunikative Theologie"
  • „Globalisierung"´.
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