Rudolf Kerschbamer
Institut für Wirtschaftstheorie, -politik und -geschichte
Rudolf Kerschbamer, geboren und aufgewachsen in Lana (Südtirol), studierte von 1980-1985 Volkswirtschaftslehre, Psychologie und Sozial- und Wirtschaftsstatistik an der Universität Wien. Ab 1985 war er zuerst als Assistent am Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und später als Associate Professor an der Fakultät für Volkswirtschaftslehre der Uni Wien tätig. Nach mehreren längeren Auslandsaufenthalten u.a. an der Northwestern University in Evanston/Chicago und an der Queensland University of Technology in Brisbane habilitierte er im Jahr 2000 an der Uni Wien im Fach Volkswirtschaftslehre. Nach zwei weiteren Jahren als Associate Professor an der Uni Wien wurde er im Februar 2002 auf eine ordentliche Universitätsprofessur für Wirtschaftstheorie und Verhaltensökonomik an der Fakultät für Volkswirtschaft und Statistik der Universität Innsbruck berufen.
Das Gebiet, das seit etwa 20 Jahren in der internationalen Fachwelt fest mit dem Namen Rudolf Kerschbamer verbunden ist, ist die Analyse von Märkten für Vertrauensgüter. Vertrauensgüter sind Güter oder Dienstleistungen, bei denen Fachleute besser über die Bedürfnisse ihrer Kunden Bescheid wissen, als die Kunden selbst. Beispiele für solche Vertrauensgüter sind Dienstleistungen im Reparaturbereich, aber auch in der Medizin. Zur Erforschung dieser Thematik hat Rudolf Kerschbamer theoretische und experimentelle Beiträge verfasst, die in hochrangigen wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert wurden. Zum einen konnte er die bunte und vielfältige Theorielandschaft zu Vertrauensgütern in einer Art Standardmodell repräsentieren. Wann immer heute in wissenschaftlichen Arbeiten über die Rolle von Haftung, Reputation oder Wettbewerb in Märkten für Vertrauensgüter gesprochen wird, zitieren die AutorInnen Beiträge, die Rudolf Kerschbamer – auch in Zusammenarbeit mit anderen weltweit führenden Experten in diesem Gebiet – verfasst hat. Zum anderen war Rudolf Kerschbamer federführend bei der Gestaltung erster Labor- und Feldexperimente zur systematischen Erforschung des individuellen Verhaltens in diesen Märkten. In den vergangenen 20 Jahren entstanden so eine Reihe von in renommierten internationalen Fachzeitschriften erschienenen Arbeiten, die die ökonomischen Probleme der asymmetrischen Information in Vertrauensgütermärkten nicht nur identifizieren, sondern auch quantifizieren. Die enge Verbindung zwischen klaren und eleganten Modellen mit aus ihnen erwachsenen experimentellen Designs ist eines der unverwechselbaren Kennzeichen der Forschung von Rudolf Kerschbamer.
Mit Projekten zu Vertrauensgütern war Rudolf Kerschbamer auch bei der Einwerbung von Drittmitteln äußerst erfolgreich: Neben Einzelprojekten beim FWF und bei der OeNB ist hier vor allem der mit Kollegen an der Fakultät für Betriebswirtschaft und der Fakultät für Volkswirtschaft und Statistik im Jahr 2016 eingeworbene Sonderforschungsbereich (SFB) „Vertrauensgüter, Anreize und Verhalten“ zu nennen. Der SFB hat ein Volumen von mehr als 7 Millionen Euro und läuft noch bis zum Februar 2026.
Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war Rudolf Kerschbamer viele Jahre Vorsitzender der Curriculumskommission der Fakultät für Volkswirtschaft und Statistik und hat in dieser Funktion die an dieser Fakultät angebotenen Studien deutlich mitgeprägt.
Rudolf Kerschbamer ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern. Er ist passionierter Gärtner und baut in Südtirol in einer kleinen Bio-Landwirtschaft mehrere Hundert alte Apfel- und mindestens ebenso viele Chilisorten an.
