Bewegliche Konstruktionen an der Küste von Beirut
Die Architekten Rames und Kamir Najjar haben diese beweglichen Bauten in Beirut entworfen.

Zukunfts­ideen auf der Welt­aus­stellung

Innsbrucker Forscher präsentieren auf der EXPO 2017 in Kasachstan zwei innovative Projekte für die Energieversorgung der Zukunft: das Architekturbüro Najjar und Najjar entwarf bewegliche Bauten für Küstenstädte, die Energie produzieren, ein Team des Arbeitsbereichs Wasserbau entwickelt schwimmende Module, die Energie speichern und als Plattformen für die Stadterweiterung dienen können.

Die diesjährige Weltausstellung in der kasachischen Hauptstadt Astana steht ganz im Zeichen der zukünftigen Energieversorgung und möglicher Maßnahmen für weltweite Nachhaltigkeit. Auf dem 25 Hektar großen Ausstellungsgelände werden seit 10. Juni innovative Ideen aus der ganzen Welt präsentiert. Zwei davon kommen von der Universität Innsbruck und werden im zentralen Pavillon der Ausstellung gezeigt. Dieser Bereich wird auch nach dem Ende der Weltausstellung am 10. September als Dauerschau zugänglich bleiben. „In Astana werden bis zu 5 Millionen Besucherinnen und Besucher erwartet. Hier unsere Ideen präsentieren zu können, ist eine großartige Gelegenheit“, freut sich Rames Najjar, Professor für Hochbau am Institut für Experimentelle Architektur der Universität Innsbruck. Gemeinsam mit seinem Bruder Karim Najjar, Professor an der American University of Beirut, führt er das Architekturbüro Najjar & Najjar. Dieses hat die beweglichen Strukturen entwickelt, die an der stark verbauten Küste Beiruts den Fischern wieder Zugang zum Meer verschaffen sollen. Über einen Schwimmer im Wasser wird die Wellenbewegung auf die Konstruktion übertragen. „Diese Bewegung wollen wir für die Energiegewinnung nutzen, indem wir einen Generator damit betreiben, und die Häuser der Fischerfamilien mit Strom versorgen“, erzählt Rames Najjar. „Diese Strukturen sind ein Versuch, zwei sehr unterschiedliche Welten – die dichtbesiedelte Stadt und das offene Meer – funktional und ästhetisch miteinander zu verbinden.“

Schwimmende Energiespeicher

Für die Präsentation in Astana verband der Architekt Rames Najjar diese Idee mit einem Konzept zum Speichern von Energie, das seit einigen Jahren am Arbeitsbereich für Wasserbau der Fakultät für Technische Wissenschaften in Innsbruck entwickelt wird. Markus Aufleger, Robert Klar und Bernd Steidl wollen große, schwimmende Plattformen bauen, um Energie sehr effizient zu speichern. Die Produktion erneuerbarer Energien ist von Wind und Wetter abhängig und liefert nicht immer dann Energie, wenn sie auch gebraucht wird. Mit dem Ausbau erneuerbarer Energieträger werden in Zukunft solche Speicher vermehrt nötig sein. Die inzwischen von der Universität Innsbruck patentierte Idee ist recht einfach: In einen großen schwimmenden und sehr schweren Behälter wird Wasser eingelassen und über den Wasserdruck eine stromerzeugende Turbine betrieben. Steht überschüssige Energie zur Verfügung, kann das Wasser wieder abgepumpt und der Behälter wieder gehoben werden. „Diese schwimmenden Speicher funktionieren sehr ähnlich wie Pumpspeicherkraftwerke hier in den Alpen“, erklärt Robert Klar. „Sie liefern dann Energie, wenn sie tatsächlich gebraucht wird.“ Außerdem lassen sich die schwimmenden hydraulischen Energiespeicher auch auf vielfältige Weise zusätzlich nutzen. So könnten die Plattformen auch Parkhäuser, Hotels und andere Infrastruktur aufnehmen. „Es bietet sich an, diese Speicher als Bausteine für die Stadterweiterung einzusetzen, dort wo Platz ohnehin Mangelware ist, wie in großen Küstenstädten“, blickt Robert Klar in die Zukunft. „Am Ende könnten ganze schwimmende Städte nach diesem Konzept errichtet werden.“

Modell für Buoyant Energy
Mit diesem Modell veranschaulichen die Innsbrucker Wasserbauer auf der EXPO 2017 ihre Idee für die Energiespeicherung auf schwimmenden Plattformen. (Foto: Uni Innsbruck)

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