Tirolensie November

Tirolensie des Monats November

Jedes Haus blickt auf eine eigene Geschichte zurück – die des Waaghauses in Bozen reicht bis weit ins Mittelalter hinein.

Der vorliegende Band, hervorragend recherchiert und wunderschön bebildert, skizziert wechselnde Besitzverhältnisse und stetige Umgestaltungen über die Jahrhunderte hinweg, verweist auf die enge Verwobenheit dieses Gebäudes mit Stadt und Stadtgeschichte und zeigt auf, dass Miethöhen und diverse Besitz- oder Interessenskonflikte keineswegs nur in der Gegenwart für „häuslichen“ Diskussionsstoff sorgen.

Faszinierend und spektakulär, welche Erkenntnisse die moderne Forschung aus Jahresringen und Wandmalereien gewinnen kann, hochinteressant und durchaus kontrovers behaftet, welche Entstehungsgeschichte die ebenfalls erwähnten charakteristischen Laubengänge im Alpenraum vorzuweisen haben.

Zahlreiche Bilder, Illustrationen und Skizzen führen durch die Winkel und Ecken des Hauses, in Ausschnitten des Franziszeischen Katasters – unter anderem im Rahmen eines „Citizen Science Projektes“ im Sommer an der ULB Tirol präsentiert – stellt sich die Lage des Hauses und der Stadtplan Bozens im Jahre 1858 dar.

Die historische Rolle der Stadt als alpiner, vielschichtiger und zentraler Schnittpunkt spiegelt sich seit einigen Jahren auch in der Nutzung des Waaghauses als Kultur- und Veranstaltungsraum für Vereine und das Generalsekretariat der Europaregion Tirol - Südtirol - Trentino wider – eine besondere Bestimmung für ein ganz besonderes Gebäude.

Das Waaghaus in Bozen

Wien: Bozen: Folio Verlag, 2022

ISBN: 9783852568737

Christian Kössler, ULB Tirol

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