
iBT-Treff#12 - Bauen 2030 – Der falsche Titel oder dafür sind wir heute schon zu spät! Das Eingangsstatement des renommierten Architekten und ETH Professors DI Dietmar Eberle hat gleich zu Beginn des Interessanten Abends die Anwesenden mitgenommen. Im Zuge seines Vortrages wurde es dann etwas milder im Inhalt, blieb aber ganz klar in der Aussage, dass das Handwerkszeug dem Grunde nach heute schon vorhanden wäre, die Diskussionen aber am Problem vorbeigeführt werden. Aus Seiner Sicht fehlt der entscheidende Part der Finanzierung von Bauprojekten welcher in der Diskussion der Baubranche viel zu wenig Beachtung findet. Mit den vorgestellten Ergebnissen von diversen Bauprojekten im 22:26 Prinzip kam es dann doch zu dem einen od. anderen anerkennenden „Aha“ aus dem Publikum.
Die inhaltlichen Ideen des Vorredners aufnehmend führte Dr. Dietmar Thomaseth in die notwendigen Entwicklungsüberlegungen von Seiten TIQU ein und hielt gleichsam seinem Vorredner unterstützend die Wichtigkeit und Notwendigkeit des gemeinsam Projektziels, der Transparenz und Kommunikationsstrategien als Schlüsselkomponenten für den Projekterfolg ins Rennen. Dem Zitat „Wir haben verlernt Prozesse zu Ende zu denken“ von „Jony“ - Johann - Herdina und dem daraus ableitbaren Gedanken „Nur von Schranke zu Schranke zu denken, ist der falsche Weg“, wurde eindrücklich vorgestellt wie wichtig es für die Zukunft des Bauens sowie der Gesellschaft ist, dass das 360° denken wieder bzw. vertieft im Prozess verankert wird.
Der abschließende Beitrag durch Hr. Univ. Prof. Peter Maydl von der TU Graz zum Stand der Möglichkeiten des in Deutschland intensiv diskutierten Baustandards „E“, welcher Innovationen und Individualität gleichsam einer verbesserten Berücksichtigung der tatsächlichen Nutzerinteressen und -möglichkeiten fördert, stellte einmal mehr die aktuell überbordende Normenkultur Österreichs in den Vordergrund. Eine notwendige Deregulierung bzw. Aktualisierung der Normung mit gleichzeitiger Aufwertung der Fachdisziplinen und Ingenieursleistungen zur Feststellung zum Stand der Technik zum Zeitpunkt der Projektrealisierung mit Bezug auf die Funktionalität und Projektanforderung des Bauherrn wird eines der nahen Zukunftsprojekte sein müssen.
Der iBT-Treff#12 zeigte einmal mehr, wie wichtig die breite Diskussion über den Stand der Technik ist. Die Diskussionsbeiträge der anwesenden Studierenden zeigte eindrucksvoll auf, wo Verständnisprobleme vorhanden und Normungen unlesbar geworden sind. Das Allheilmittel Künstliche Intelligenz wird hier nicht zum alleinigen Heilsbringer werden. Auch das ist eine klare Aussage der drei vortragenden Experten und des Auditoriums.
Vorträge zum Download:
EBERLE - Die Vergangenheit der Zukunft
THOMASETH - 360° denken. Interdisziplinär handeln. Nachhaltig bauen.
MAYDL - Gebäudetyp E: Überlegungen zu einer Umsetzung in Österreich
Wir würden uns freuen, wenn wir Sie beim nächsten iBT-Treff am 30.09.2025 zum Thema "Tübbingauskleidung – Stand der Technik vs. Entwicklungspotenziale" wieder bei uns an der Universität Innsbruck unter dem Motto „Wissenschaft trifft Wirtschaft“ begrüßen dürfen. Helfen Sie uns, den Wissenstransfer zwischen Praxis und Forschung zu fördern und den Austausch der Fachcommunity anzuregen!
Im Rahmen des iBT-Treffs #12 wurden auch die Projekte und Veranstaltungen von Projektpartnern kurz erwähnt welche im direkten Zusammenhang mit dem diskutierten Thema stehen.
Projekte:
Attention – Die Entwicklung eines Dienstleistungs-Hub mit Fokus auf Zirkuläre Prozesse im Bauwesen
MEZeroE – Ein virtueller Marktplatz für innovative Messdienstleistungen
Veranstaltungen:
10. Österreichisches Baurechtsforum 2025 mit aktuellen Fragestellungen zum Bauvertragsrecht
IREB - Interalpine Ressourcen-, Energie- und Bautage