Die Bautätigkeit der Oesterreichisch-Ungarischen Bank und der Oesterreichischen Nationalbank im europäischen Kontext (1878–1938)
GEFÖRDERT DURCH DEN JUBILÄUMSFONDS DER OESTERREICHISCHEN NATIONALBANK – PROJEKT-NR. 18975

Architekten

Hermann Helmer (1849–1919). Kupferstich von Adolph Dauthage. © OeNB/Bankhistorisches Archiv
Eugenio Geiringer (1844–1904), Bronzebüste an der European School of Trieste. © Wikipedia (Ute Müller)
József Hubert (1846–1916). Fotografie, um 1910. © Wikipedia (Bizottmány)

Die Zahl der Schöpfer, welche die Filialneubauten für die Notenbank der Donaumonarchie entworfen haben, ist beträchtlich und zeigt allein schon die Vielseitigkeit ihres architektonischen Erbes: 35 Architekturbüros entwarfen 97 Filialen – macht pro Urheber durchschnittlich 2,7 Bauten. Darin zeigt sich die von praktischen und wirtschaftlichen Grundsätzen geleitete Baupolitik der Oesterreichisch-ungarischen Bank, die sich nicht dogmatisch auf ein vorgefertigtes Schema festlegte, sondern flexibel auf die jeweilige örtliche Situation reagierte.

Während in Transleithanien mit Architekt József Hubert ein zuverlässiger Architekt gewonnen wurde, der 38 der 44 dort eingerichteten Standorte entwarf, scheiterte in Cisleithanien nach sieben Aufträgen der Versuch, mit Fellner & Helmer dauerhaft eines der führenden Architekturbüros der k.u.k. Monarchie zu engagieren. Stattdessen wurde nach Möglichkeit auf lokale Baukünstler zurückgegriffen.

Filiale Szabadka | Subotica. Franz Raichle, 1899/1900. Veröffentlichung in „Der Architekt“. © OeNB/Bankhistorisches Archiv
Visitenkarte des Bauunternehmers und Architekten Rudolf Seidel, Linz. © OeNB/Bankhistorisches Archiv

Insgesamt 26 ortsansässige Architekten wurden einmalig für Neubauten und Adaptierungen von Bestandsgebäuden heruntergezogen, meist die angesehensten ihres Faches in den jeweiligen Städten. Dazu kamen überregional erfolgreiche Kapazitäten wie Ernst Schäfer in Reichenberg, Eugenio Geiringer in Triest und Michał Łóżecki in Lemberg. Manche dieser Männer wurden gleich mehrfach mit Entwurf und Ausführung beauftragt. Es kamen aber auch erfolgversprechende Jungarchitekten zum Zuge, wie etwa Franz Raichl, der im heutigen Serbien die Filiale Szabadka | Subotica errichtete und in der Zeitschrift „Der Architekt“ veröffentlichte.

Die vielbeschäftigte Baufirma Václav und Otakar Nekvasil in Prag und der aufstrebende junge Architekt Teodor Hoffmann in Krakau führten in den tschechischsprachigen Städten Böhmens und in Galizien jeweils sechs Bauten aus. Wurde kein ortsansässiger Architekt als geeignet betrachtet, beauftragte man Wiener Kapazitäten wie Gustav Zorn und Edmund Schutt. Mit der Einstellung des technischen Konsulenten Viktor Schwerdtner sowie der Besetzung des internen Baubüros mit erfahrenen Baubeamten erreichte es die Bankleitung, die Qualität der Filialneubauten in der Provinz durch eigene Entwürfe zu sichern und sogar zu erhöhen.

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