Andreas Koeberl mit den Ehrengästen
Der neue Professor für pflanzliche Wirkstoffforschung, Andreas Koeberle, mit den Ehrengästen.

Neues For­schungs­institut für pflanz­liche Wirk­stoff­forsch­ung

Bionorica ist einer der weltweit führenden Hersteller pflanzlicher Arzneimittel und verstärkt jetzt die Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck. Am neu gegründeten Michael-Popp-Institut für pflanzliche Wirkstoffforschung sollen Therapieansätze für Volkskrankheiten erforscht werden. Heute wurde das Institut offiziell eröffnet.

Insgesamt fünf Millionen Euro werden Professor Michael A. Popp, Vorstandsvorsitzender der Bionorica SE, sowie das Land Tirol in das Kompetenzzentrum für Phytoforschung investieren, das jetzt seine Arbeit aufnimmt. Mit Institutsleiter Professor Andreas Koeberle konnte ein renommierter Experte für pflanzliche Wirkstoffforschung verpflichtet werden. Am neuen, modernst ausgestatteten Institut werden künftig mehr als 20 Wissenschaftler beschäftigt sein; eine zusätzliche Professur für „Pflanzliche Biotechnologie“ ist in Ausschreibung. Ermöglicht und sogar übertroffen werden soll das Beschäftigungsziel durch die Einwerbung von Drittmitteln. Das Michael-Popp-Institut zählt damit zu den größten Forschungseinrichtungen für pflanzliche Arzneistoffforschung in Österreich. 

20 Forscher und modernste Labors

„Wir verzeichnen ein Comeback der Natur- und Pflanzenheilkunde“, berichtet Prof. Popp, dessen Unternehmen mit dem Erkältungsmittel Sinupret eines der meistverkauften Medikamente auf Pflanzenbasis entwickelt hat: „Tirol verfügt durch seine immense pflanzliche Diversität und gewachsene Struktur an wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen, die seit Jahren auf diesem Sektor forschen, über beste Voraussetzungen zur Entwicklung neuer Anwendungen und Arzneimittel.“ Dazu Prof. Koeberle: „Unsere Naturstoffforschung am Michael-Popp-Institut soll neue Therapieansätze für chronische Entzündungen, Stoffwechselerkrankungen, etwa Diabetes, und für Krebs liefern.“ Zu diesem Zweck werden die rund 200 Quadratmeter umfassenden Instituts-Labore mit modernsten Analysegeräten ausgestattet, Herzstück dabei ist eines der leistungsstärksten Massenspektrometer, das derzeit auf dem Markt verfügbar ist.
Landeshauptmann Günther Platter freut sich über die bedeutende Investition in den Forschungs- und Wissenschaftsstandort: „Eine enge Vernetzung und Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Weiterentwicklung unseres Standorts und die Schaffung von hochqualifizierten Jobs. Insgesamt wird damit ein wertvoller Beitrag zur medizinischen Versorgung der Bevölkerung geleistet.“ Das Land unterstützt die Anlaufphase mit einem Beitrag von 1,5 Mio. Euro. „Das neue Institut ist ein weiterer, zentraler Baustein auf dem Weg zur Entwicklung eines tirolweiten Clusters im Bereich der Phytoforschung“, ergänzt Rektor Tilmann Märk.

Erste Testreihen für Arzneipflanzen

„Mit den zusätzlichen Ressourcen und Köpfen können wir unsere Vorreiterrolle und Kompetenz in der Phytoforschung weiter ausbauen und stärken“, betont Professor Günther Bonn, der als Initiator für das „Phytovalley“ eine echte Nische für Tirol sieht: „Die gesamte Wertschöpfungskette – von der Grundlagenforschung über die angewandte Forschung bis hin zur Produktentwicklung – kann künftig in der Region abgedeckt werden. Es gibt auch schon konkrete Pläne für den Anbau von Versuchspflanzen zur medizinischen Nutzung im Rahmen der zweiten Stiftungsprofessur.“
Schon jetzt forschen an den Instituten für Analytische Chemie und Pharmazie der Universität Innsbruck sowie dem Austrian Drug Screening Institut (ADSI) über 100 wissenschaftliche Experten intensiv nach neuen Wirkstoffen aus der Natur. Weltweit gibt es ca. 400.000 Pflanzenarten, etwa fünf bis zehn Prozent sind chemisch untersucht. „Das Potential ist riesig, auch hinsichtlich der möglichen Anwendungen bei Atemwegserkrankungen bis Diabetes oder Leukämie“, freut sich Institutsleiter Prof. Koeberle auf eine spannende Tätigkeit mit seinem Team.

Seit 2005 investierte Bionorica 40 Mio. Euro

Der bayerische Phytopharmaka-Hersteller Bionorica ist seit 2005 mit einer eigenen Forschungstochterfirma, der Bionorica research GmbH, in Innsbruck vertreten und hat seitdem über 40 Mio. Euro in die Forschung im Phytovalley investiert. Aktuell sind 40 Mitarbeiter am Standort in Innsbruck beschäftigt. Bionorica-Vorstandschef Prof. Popp unterhält zum Wissenschaftsstandort seit seinem Studium an der Universität Innsbruck eine enge Beziehung und hält als Honorarprofessor regelmäßig Vorlesungen für Analytische Phytochemie und Pharmazeutische Biologie. Das neu gegründete Forschungsinstitut wird aus Mitteln der privaten Michael A. Popp nature science foundation und des Landes Tirol finanziert. 

 

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