Rektor Märk und Alexander Ostermann mit Martin Hairer
Rektor Tilmann Märk und Schwerpunktsprecher Alexander Ostermann mit Martin Hairer

Break­through-Preis an Mathe­ma­tiker Martin Hairer

Der österreichische Mathematiker Martin Hairer vom Imperial College London erhält den Breakthrough-Preis 2021 in Mathematik. Im Rahmen der Vortragsreihe „Ausgezeichnete Forschung zu Gast in Innsbruck“ anlässlich des 350-Jahr-Jubiläums hielt er vergangenes Jahr auf Einladung des Forschungsschwerpunkts „Scientific Computing“ einen öffentlichen Vortrag an der Universität Innsbruck.

Die mit drei Mio. Dollar (2,6 Mio. Euro) verbundene Ehrung gilt als höchstdotierte Wissenschaftsauszeichnung der Welt. Hairer hat bereits 2014 die oft mit dem Nobelpreis verglichene Fields-Medaille erhalten. Hairer erhält den Preis für seine Beiträge zur Theorie der stochastischen Analyse, „insbesondere zur Theorie der Regularitätsstrukturen in stochastischen partiellen Differentialgleichungen“. Er könne damit „Gleichungen lösen, die Zufallsprozesse beschreiben, von schwankenden Aktienkursen bis zur Bewegung von Zucker in einer Tasse Tee“, heißt es in einer Aussendung der preisvergebenden, in San Francisco (USA) ansässigen Stiftung.

Während partielle Differenzialgleichungen Medien beschreiben, die von Raum und Zeit abhängen, also etwa die Berechnung der Strömungsgeschwindigkeit von Wasser an jedem Ort eines Gefäßes, kommt bei stochastischen partiellen Differenzialgleichungen noch das Element Zufall eine Rolle, etwa wenn sich die Wasserströmungen in dem Gefäß durch eine externe zufällige Kraft verändern. „Durch die Zufälle kann die Lösung solcher Gleichungen sehr rau werden. Dann kann es passieren, dass nicht mehr klar ist, was die Gleichung bedeutet“, beschrieb Hairer einmal im APA-Gespräch seine Arbeit. Weil er mit seiner Theorie der Regularitätsstrukturen solch schlecht definierten Gleichungen Sinn geben, sie berechenbar machen und auf soliden mathematischen Grund stellen kann, wurde er auch schon als „Gleichungen-Bändiger“ bezeichnet.

Hairer ist österreichischer Staatsbürger, hat aber in seiner Karriere nicht viel mit dem Land zu tun gehabt. Er kam am 14. November 1975 in Genf (Schweiz) als Sohn des an der dortigen Uni tätigen österreichischen Mathematikers Ernst Hairer zur Welt. Er absolvierte in der Schweiz die Schule, studierte an der Universität Genf Mathematik und Physik, wo er 2001 in Physik promoviert wurde. Er wechselte 2002 als Postdoc an die University of Warwick (Großbritannien), wo er sich zum Full Professor (seit 2010) hochgearbeitet hat und seit 2013 auf einer Stiftungsprofessur der Queen als „Regius Professor“ tätig war. 2017 wechselte er als Professor ans Imperial College London.

Forscher „von finanziellen Zwängen“ befreien

Neben der Auszeichnung für Mathematik vergab die Stiftung vier Breakthrough-Preise im Bereich Lebenswissenschaften - an David Baker (University of Washington), Catherine Dulac (Harvard University), Yuk Ming Dennis Lo (Chinese University of Hong Kong) und Richard Youle (National Institutes of Health) - und einen in Physik, der gemeinsam an Eric Adelberger, Jens Gundlach und Blayne Heckel (alle University of Washington) geht. Zusammen mit Auszeichnungen für Nachwuchswissenschafter ("New Horizons Prize") wurde ein Preisgeld von in Summe 18,75 Mio. Dollar vergeben.

Die Auszeichnung soll führenden Wissenschaftern „helfen, sich von finanziellen Zwängen zu befreien und sich voll und ganz auf die Welt der Ideen zu konzentrieren“, heißt es seitens der Stiftung. Zudem soll er die nächste Generation von Forschern inspirieren, diesen außergewöhnlichen wissenschaftlichen Vorbilder zu folgen. Die Preisverleihung wurde aufgrund der Corona-Pandemie auf März 2021 verschoben.

Sponsoren der Ehrung sind der Entwickler der Google-Suchmaschine, Sergey Brin, der russische Internetfirmen-Investor Yuri Milner und seine Frau Julia, Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und seine Frau Priscilla Chan, der Chef der WeChat-Mutter Tencent, Pony Ma, sowie die Gründerin der Gentestfirma 23andMe, Anne Wojcicki.

(APA/red)

Links

    Nach oben scrollen