Wissenschaftlerinnen restaurieren eine Statue.
Farbige Angleichung der Oberfläche der Statue des Barberinischen Fauns.

Alte Figuren in neuem Glanz

Diesen Sommer konnte eine Reihe von neu erworbenen Abgüssen im Archäologischen Universitätsmuseum im ATRIUM–Zentrum für Alte Kulturen fertig restauriert und bemalt der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Bei dem 1869 unter dem Namen Kaiserlich Königliches Gipsmuseum gegründeten „Archäologischen Museum Innsbruck – Sammlung von Abgüssen und Originalen der Universität Innsbruck“ handelt es sich um die zweitälteste archäologische Universitätssammlung in Österreich. Sie stellt in ihrer Kombination aus Abgüssen, Kopien und Originalen mit nunmehr über 1.000 Objekten die größte Kollektion klassischer Antiken in Westösterreich dar und nimmt mit diesem Schwerpunkt eine Sonderstellung innerhalb der Tiroler Museumslandschaft ein.

Neue Exponate dank Förderer und Sponsoren

Dank der Unterstützung durch außeruniversitäre Förderer, Spender und Sponsoren konnten in den letzten Jahren eine Reihe von neuen Abgüssen nach antiken Originalen im fünfstelligen Eurobereich angekauft werden. So wurde die Sammlung u.a. neben den Skulpturen des Barberinischen Fauns und einer Panzerstatue des römischen Kaisers Trajan auch durch einen Kopf des Odysseus, eine Skylla sowie zwei Reliefs mit der Darstellung der jagenden Artemis und des rächenden Apoll bereichert.

Oberfläche und Farbigkeit wie die antiken Originale

Während andere Abgusssammlungen die Oberflächen der Gipsabgüsse weiß belassen, besteht in Innsbruck seit über 60 Jahren die Tradition, die Abgüsse nicht nur in ihrer Form, sondern auch in ihrer Oberflächenbeschaffenheit und Farbigkeit möglichst genau den antiken Originalen anzunähern. Bei der Großplastik wird die Oberfläche an Marmor oder Bronze angeglichen, die Objekte der Kleinkunst werden je nach Vorlage versilbert, vergoldet, bronziert oder marmoriert. Als Muster dafür dienen Farbbilder aus dem Fotoarchiv des Instituts sowie in den einzelnen Museen vor den Originalen angefertigte Aquarellskizzen.
Durch die Restauratorinnen des Instituts für Archäologien Mag. Dr. Ulrike Töchterle und Mag. Barbara Welte wurden diese Arbeiten im laufenden Sommer an den Neuerwerbungen vorgenommen. Ein leichter Überzug mit Wachs schützt nicht nur vor Beschädigungen und Verschmutzung, sondern verleiht der Oberfläche zudem den sanften Glanz der Originale. Durch diese farbige Oberflächenbehandlung des Gipses kann die plastische Wirkung noch weiter verstärkt werden. Besucherinnen und Besucher erhalten einen noch besseren Eindruck von der Wirkung des antiken Originales, und dies macht das Innsbrucker Museum im ATRIUM-Zentrum für Alte Kulturen einzigartig in seiner Art in Österreich.

Optimale Ausstellungsbedingungen im ATRIUM–Zentrum für Alte Kulturen

Das ATRIUM–Zentrum für Alte Kulturen am Langen Weg bietet nicht nur eine ideale Forschungsinfrastruktur für die archäologischen und altertumswissenschaftlichen Institute der Universität Innsbruck, sondern aufgrund seiner Räumlichkeiten auch ein einzigartiges Ambiente für das Archäologische Universitätsmuseum. Dort wurde die Sammlung in den letzten Jahren von mehreren tausend Besucherinnen und Besuchern besichtigt, und sie konnte so ihrer Funktion als Bindeglied zwischen Universität und Öffentlichkeit mehr als gerecht werden.
Nachdem im Forum des ATRIUM erstmals die sich vollständig im Museum befindlichen bedeutenden Figuren aus dem Westgiebel des Aphaiatempels von der griechischen Insel Ägina gezeigt werden konnten, sollen nun auch schrittweise die Statuen des Ostgiebels dieses Tempels angekauft und präsentiert werden – ein Vorhaben, für welches ebenfalls schon erste private Finanzierungen zugesagt sind, wie sich der Leiter des Museums Ass.-Prof. Mag. Dr. Florian Müller freut. 

(Florian M. Müller)

Links

    Nach oben scrollen