Ehrung Alfred Doppler
Ehrendoktor Alfred Doppler mit Vizerektorin Ulrike Tanzer, Vizerektor Bernhard Fügenschuh und Dekan Sebastian Donat

Ehren­dok­torat zum 100. Ge­burts­tag

Mit der Verleihung des Ehrendoktorats der Philosophie feierte die Universität Innsbruck am Freitag im Kaiser-Leopold-Saal den 100. Geburtstag von Alfred Doppler, einem Grandseigneur der österreichischen Germanistik. Doppler hat ab 1971 die österreichische Literatur an der Innsbrucker Germanistik in Forschung und Lehre verankert.

Aufgrund der Pandemie-Maßnahmen waren nur rund 50 Gäste im Saal zugelassen, mehr als noch einmal so viele folgten der Liveübertragung im Internet. In Vertretung des Rektors, der Jubilar und Gäste in einer Videobotschaft begrüßte, führte Vizerektorin Ulrike Tanzer durch den Festakt zur Verleihung des Ehrendoktorats an den emeritierten Germanistikprofessor Alfred Doppler. Am 1. Juli 1971 hat der gebürtige Oberösterreicher die neu errichtete Professur für „Österreichische Literaturgeschichte und Allgemeine Literaturwissenschaft“ an der Universität Innsbruck angetreten. Knapp 50 Jahre später würdigte die Alma Mater ihren ehemaligen Lehrer zu seinem 100. Geburtstag, den Alfred Doppler am darauffolgenden Tag feierte. Doppler war – so Rektor Tilmann Märk in seiner Videobotschaft – eine jener Persönlichkeiten, die dazu beigetragen haben, dass die Universität Innsbruck heute zu den weltweit anerkannten Lehr- und Forschungseinrichtungen zählt. „Persönlichkeiten wie Kollege Alfred Doppler haben unsere Institution durch ihre exzellenten Qualifikationen, aber auch durch herausragenden Mut und Willen zur Erneuerung, sowie fast schon unermüdliche Begeisterungsfähigkeit geprägt und zu dem gemacht, was wir heute wieder sind“, sagt Märk. Auch Ulrike Tanzer drückte aus universitärer und fachlicher Perspektive ihre große Wertschätzung für den Jubilar aus: „Alfred Dopplers Berufung war zweifellos ein Glücksgriff für das Institut und für die Universität. Er brachte neue Themen wie etwa die Beschäftigung mit (österreichischer) Gegenwartsliteratur und etablierte mit seiner Hauptherausgeberschaft der Historisch-Kritischen Adalbert-Stifter-Ausgabe die Editionswissenschaft in Innsbruck.“ Die Laudatio hielt ein Schüler Dopplers, der heute in Osnabrück tätige Christoph König. Den Festvortrag unter dem Titel „‘Der Mann aus Oberösterreich‘. Handke, Stifter, Bernhard“ hielt Karl Wagner, Fachkollege und Emeritus an der Universität Zürich, der Einblicke in Alfred Dopplers Lebenswerk gab. Ein Höhepunkt des Festakts war auch die Präsentation der Jubiläumschrift für Alfred Doppler mit Beiträgen von Wegbegleitern und Schülern des Jubilars.

Zur Person Alfred Doppler

Alfred Doppler wurde am 12. Juni 1921 in Linz geboren, wo er von 1932 bis 1941 das Gymnasium besuchte. Von 1945 bis 1948 studierte er in Graz Germanistik und Geschichte und war dort bis 1968 als Gymnasiallehrer tätig. 1964 erfolgte seine Habilitation für „Neuere deutsche Sprache und Literatur“. Nach mehrjähriger universitärer Lehrtätigkeit in Graz und München wurde Doppler 1971 an die Universität Innsbruck berufen. Mit ihm hat an der Innsbrucker Germanistik die Auseinandersetzung mit der österreichischen Literatur des 20. Jahrhunderts bis herauf zur Gegenwartsliteratur Einzug gehalten. Diese Innovation ist nicht nur der Wissenschaft, sondern auch den Studierenden zugutegekommen. Alfred Dopplers pädagogische Begeisterungsfähigkeit schlug sich in seinen Hörer*innenzahlen und in der Anzahl der von ihm betreuten wissenschaftlichen Arbeiten nieder. Sein hervorragender Ruf als Didaktiker hat ihm auch mehrere Gastprofessuren im Ausland eingebracht, unter anderem von 1975 bis 1991 im Zweijahresrhythmus an der Sommerschule am Middlebury-College in Vermont/USA. Die wissenschaftlichen Arbeiten von Alfred Doppler sind vornehmlich der österreichischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts gewidmet. Im Fokus steht der Versuch, die poetische Struktur literarischer Werke, von Grillparzer und Stifter über Kafka, Musil, Broch, Schnitzler, Hofmannsthal, Rilke und Trakl bis zu Canetti und Thomas Bernhard als „Kontinuum der Reflexion“ historisch-gesellschaftlicher Zustände zu begreifen.

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