Industrie, Innovation und Infrastruktur

Ziel 9 Industrie, Innovation und Infrastruktur
Aufbau einer Infrastruktur, Förderung einer integrativen und nachhaltigen Industrialisierung und Förderung von Innovationen

SDG 9 bezweckt den Aufbau einer widerstandsfähigen und nachhaltigen Infrastruktur, die zu nachhaltiger Entwicklung und zum Wohle der Menschen beiträgt. Im Rahmen von SDG 9 wird eine integrative und nachhaltige Industrialisierung als zentrale Triebkraft für die Beseitigung von Armut und die Verbesserung der Lebensstandards aller Menschen gefördert.

In SDG 9 wird ferner der Bedeutung von technologischem Fortschritt und Innovation bei der langfristigen Lösung sozialer, wirtschaftlicher und umweltbezogener Probleme Rechnung getragen. Darin wird eine Förderung der Innovationstätigkeit mithilfe vermehrter wissenschaftlicher Forschung und technologischer Entwicklungen sowie des Ausbaus der Technologiekompetenz der Akteure aus dem Industriesektor gefordert.

SDG 9 soll auch den Zugang zu Finanzdienstleistungen für Kleinunternehmen erhöhen und die digitale Kluft durch einen verbesserten Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien überbrücken. Im Rahmen des Ziels wird eine verstärkte internationale Zusammenarbeit und Unterstützung für Entwicklungsländer gefordert.

Bei der Überwachung von SDG 9 im EU-Kontext liegt der Schwerpunkt auf den Fortschritten, die beim Ausbau der FuE- und Innovationstätigkeit sowie der Förderung eines nachhaltigen Verkehrswesens gemacht wurden.

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Anregungen für die Entwicklung spezifischer Nachhaltigkeitskompetenzen aus dem handlungsorientierten, transformativ pädagogischen und lernergebnisorientierten Leitfaden Education for Sustainable Development Goals, UNESCO (2017)

Exemplarische Lernergebnisse

Kognitive Lernergebnisse

  1. Die Lernenden verstehen die Konzepte einer nachhaltigen Infrastruktur und Industrialisierung sowie die Bedürfnisse der Gesellschaft nach einem systemischen Ansatz für ihre Entwicklung.
  2. Die Lernenden verstehen die lokalen, nationalen und globalen Herausforderungen und Konflikte bei der Erreichung von Nachhaltigkeit in Infrastruktur und Industrialisierung.
  3. Die Lernenden können den Begriff Resilienz im Kontext von Infrastruktur und Raumplanung definieren, Schlüsselkonzepte wie Modularität und Vielfalt verstehen und ihn auf seine lokale Gemeinschaft und das ganze Land anwenden.
  4. Die Lernenden kennen die Fallstricke einer nicht nachhaltigen Industrialisierung und kennt im Gegensatz dazu Beispiele für eine belastbare, integrative, nachhaltige industrielle Entwicklung und die Notwendigkeit einer Notfallplanung.
  5. Die Lernenden sind sich neuer Möglichkeiten und Märkte für Nachhaltigkeitsinnovationen, belastbare Infrastruktur und industrielle Entwicklung bewusst.

Sozio-emotionaler Bereich

  1. Die Lernenden können sich für eine nachhaltige, belastbare und integrative Infrastruktur in ihrer Region einsetzen.
  2. Die Lernenden können ihre Gemeinden ermutigen, ihre Infrastruktur und industrielle Entwicklung in Richtung widerstandsfähigerer und nachhaltigerer Formen zu verlagern.
  3. Die Lernenden können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden, um nachhaltige und kontextbezogene Branchen zu entwickeln, die auf unsere sich verändernden Herausforderungen reagieren und auch neue Märkte erreichen.
  4. Die Lernenden sind in der Lage, ihre persönlichen Anforderungen an die lokale Infrastruktur zu erkennen und zu reflektieren, z. B. ihre CO2- und Wasser-Fußabdrücke und Lebensmittelmeilen.
  5. Die Lernenden können verstehen, dass sich bei sich ändernder Ressourcenverfügbarkeit (z. B. Peak Oil, Peak Everything) und anderen externen Schocks und Belastungen (z. B. Naturgefahren, Konflikte) die eigene Perspektive und die Anforderungen an die Infrastruktur in Bezug auf die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien möglicherweise radikal ändern müssen.

Verhaltensbezogene Lernergebnisse

  1. Die Lernenden sind in der Lage, in ihrer eigenen Kultur und Nation Möglichkeiten für umweltfreundlichere und widerstandsfähigere Infrastrukturansätze zu identifizieren und deren allgemeinen Nutzen für die Gesellschaft zu verstehen, insbesondere im Hinblick auf die Reduzierung des Katastrophenrisikos.
  2. Die Lernenden können verschiedene Formen der Industrialisierung bewerten und ihre Widerstandsfähigkeit vergleichen.
  3. Die Lernenden sind in der Lage, innovative Unternehmen zu innovieren und zu entwickeln, um auf die industriellen Bedürfnisse seines Landes zu reagieren.
  4. Die Lernenden können auf Finanzdienstleistungen wie Kredite oder Mikrofinanz zugreifen, um das eigene Unternehmen zu unterstützen.
  5. Die Lernenden können mit Entscheidungsträgern zusammenarbeiten, um die Akzeptanz einer nachhaltigen Infrastruktur (einschließlich Internetzugang) zu verbessern.

Best Practice

800773 VU INNklusion - Entwicklung von Assistenzlösungen für Menschen mit Behinderungen in interdisziplinären Teams: "Die Lehrveranstaltung INNklusion – Assistenzlösungen für Menschen mit Behinderungen bringt Masterstudierende und Menschen mit Behinderungen zusammen, um gemeinsam Assistenzlösungen zu entwickeln. Die interdisziplinären Kleingruppen arbeiten an verschiedenartigen Projekten wie zum Beispiel einem Konzept für reizreduziertes Einkaufen oder einer Zudeckhilfe für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Die Projektarbeit ist in vier Phasen gegliedert. In einer Initialisierungsphase werden die Themen Behinderung und Inklusion eingeführt und diskutiert sowie Projekte durch die Studierenden gewählt. Nachdem die Gruppen zusammen mit dem/r Ideengeber/in ihr Projektziel definiert haben, wird eigenständig an der Problemlösung gearbeitet. Hier können Studierende ihr theoretisches Wissen in konkretes Anwendungswissen überführen und ihre Fähigkeiten in transdisziplinärer Projektarbeit erweitern. Die Phase wird von regelmäßiger Reflexion des Projektfortschritts im Plenum sowie einer Präsentation von einem Expert/innengremium aus Wissenschaft und Forschung begleitet. Bei diesen und der Abschlusspräsentation können konkrete Fragen und Problemstellungen diskutiert sowie Vorgehensweisen begründet und reflektiert werden. INNklusion ermöglicht es Studierenden nicht nur, sich mit der Herausforderung der gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderungen auseinanderzusetzen, sondern auch mit ihrem Projekt einen gesellschaftsrelevanten Beitrag zur Lösung zu leisten". Ausgezeichnet mit dem Staatspreis für exzellente Lehre Ars Docendi 2024.

Preisträger:innen von INNklusion

Exemplarische Inhalte

Die Nachhaltigkeit der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) einschließlich Lieferketten, Abfallentsorgung und Recycling

Das Verhältnis von Qualitätsinfrastruktur und das Erreichen sozialer, wirtschaftlicher und politischer Ziele

Bedarf an grundlegender Infrastruktur wie Straßen, Informations- und Kommunikationstechnologien, Abwasserentsorgung, Strom und Wasser Inklusive und nachhaltige Innovation und Industrialisierung

Nachhaltige und belastbare Infrastrukturentwicklung

Nachhaltiger Strom: nationale Netze, Einspeisetarife, Ausbau nachhaltiger erneuerbarer Quellen, Konflikte

Der nachhaltige Arbeitsmarkt, Chancen und Investitionen

Die Nachhaltigkeit des Internets - von grünen Chat-Gruppen bis zum ökologischen Fußabdruck von Suchmaschinenservern

Die Nachhaltigkeit der Verkehrsinfrastruktur Alternative Währungen als Investition in die lokale Infrastruktur

Exemplarische Lernansätze und Methoden

Rollenspiele ein Tag ohne Zugang zu Elektrizität

Entwickeln Sie einen Business Plan für ein lokales Unternehmen nach den Auswirkungen einer Naturgefahr

Entwickeln Sie einen Aktionsplan für den Energieabstieg für Ihre Gemeinde

Entwickeln Sie eine Vision für eine Welt mit fossilfreien Transportsystemen

Entwickeln Sie ein Projekt, das eine Form der physischen oder sozialen Infrastruktur untersucht, auf der Ihre Community basiert

Binden Sie Studierende und junge Menschen in die Entwicklung von Räumen für Zusammenkünfte ein

Entwickeln Sie ein forschungsbasiertes Projekt: „Ist jede Innovation gut?“

Externe Links

Department of Economic and Social Affairs, United Nations (nur in englischer Sprache verfügbar):

Targets and Indicators of Goal 9

 

 


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