Kernfach: Wirtschafts- & Sozialgeschichte
Wozu Wirtschafts- und Sozialgeschichte? · Empfehlenswerte Literatur · MitarbeiterInnen
Besonderer Wert wird hierbei auf eine methodische Vielfalt gelegt, die das weite Spektrum der Forschungsinteressen der Abteilungsmitglieder wie auch die breite Palette der verschiedenen Teilbereiche der Wirtschafts- und Sozialgeschichte widerspiegeln. Dazu gehören beispielsweise die Geschichte sozialer Gruppen, etwa die der Handwerker, Unternehmer oder des katholischen Klerus, die Technik-, Tourismus-, Geschlechter-, Umwelt-, Medizin- und Psychiatriegeschichte wie auch die „Business history“ und die geschichtlichen Ursachen von Armut, Ungleichheit und Unterentwicklung.
Wozu Wirtschafts- und Sozialgeschichte?
Wie etwa will man die Existenz einer fortgeschritteneren und einer weniger entwickelten Welt erklären, ihre wechselseitigen Abhängigkeitsverhältnisse aufzeigen und verstehen, ohne deren unterschiedlichen historischen Bedingungen zu kennen? Dabei genügt es nicht, etwa auf das traurige Kapitel des europäischen, amerikanischen oder asiatischen Wirtschaftsimperialismus zu verweisen, sondern vielmehr auch und in erster Linie die jeweiligen inneren Entwicklungsprozesse der einzelnen Länder oder Staatengruppen zu berücksichtigen. Um zu wissen, warum Einkommen oder Lebensstandards in so vielen Regionen sich deutlich voneinander unterscheiden, ist es unerlässlich, sich zunächst über die mindestens bis ins Mittelalter zurückreichenden Voraussetzungen und Rahmenbedingungen Klarheit zu verschaffen, die in den sogenannten entwickelten Volkswirtschaften auf breiter Ebene zu Modernisierungsprozessen geführt haben.
Erst adäquate Antworten auf die zentrale Frage nach „natürlichen“ (?) oder menschengemachten – „man-made“ – Ursachen von Armut und Reichtum, erlauben es uns, sinnvolle Entwicklungsstrategien zu entwerfen und zu verwirklichen.
Wenn somit die analytische Hilfestellung der Wirtschafts- und Sozialgeschichte für die Erkenntnis und das Verständnis der Gegenwart erkannt ist, ist es notwendig, dieses so wichtige Wissen auf möglichst breiter Basis zu erarbeiten sowie unter verschiedensten Fragestellungen zu erweitern und weiterzugeben. Nur so ist es möglich, gegenüber den leider allzu oft nur Gemeinplätze verbreitenden Massenmedien einen kritischen Standpunkt einzunehmen. Die Wirtschafts- und Sozialgeschichte trägt also dazu bei, kritisches Denken zu fördern, aus einer wachsenden Informationsflut und Meinungsvielfalt manipulative Aussagen zu erkennen wie überprüfbares Wissen herauszufiltern, um solcherart argumentativ gestützte Erkenntnisse zu gewinnen und letztlich eigene Positionen beziehen zu können.
Empfehlenswerte Literatur
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Ernst Bruckmüller, Sozialgeschichte Österreichs, Wien/München 22001.
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Michael Mitterauer, Warum, Europa? Mittelalterliche Grundlagen eines Sonderwegs, München 42004.
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Roman Sandgruber, Ökonomie und Politik. Österreichische Wirtschaftsgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart [Österreichische Geschichte], Wien 1995.
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Rolf Walter, Einführung in die Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Paderborn/München/Wien/Zürich 2008.