Europäische Ethnologie

Forschung

Laufende Drittmittelprojekte 

Gefördert im Rahmen des Förderschwerpunkts “Erinnerungskultur 2019-2023” der Tiroler Landesregierung und vom Zukunftsfonds der Republik Österreich

Im Projekt soll die moderne musikalische Unterhaltungskultur in Tirol sicht- und hörbar gemacht werden, die nach dem Ersten Weltkrieg präsent war, die aber zugleich heftiger Ablehnung und offener Ausgrenzung gegenüberstand. Im in der Europäischen Ethnologie angesiedelten, aber interdisziplinär angelegten Forschungsprojekt wird auf der Basis von bisher nicht ausgewerteten alltagshistorischen und musikalischen Quellen die moderne Vergnügungskultur der Jahre 1918-1948 in der Region Tirol breit erforscht. Dabei liegt ein Fokus auf der spannungsreichen Abgrenzung zur in der Zwischenkriegszeit und im Nationalsozialismus ideologisch und politisch präferierten Volkskultur. Aufbauend auf den Forschungsresultaten wird ein breitenwirksames Vermittlungskonzept entwickelt, das durch seine digitale Ausführung als multisensorische Videoinstallation auf eine niederschwellige und inklusiv zugängliche Form der Wissensvermittlung zielt. Damit wird ein Beitrag zum Gedenken an die bisher in weiten Teilen unbekannte jüdische Kulturgeschichte Tirols und Innsbrucks geleistet, mit dem Ziel, erinnerungskulturell ein diverses und inklusives Bild zu verankern, das sowohl volkskulturelle wie auch populärkulturelle Praktiken als identitätsstiftend und prägend für die Tiroler Geschichte und Gesellschaft versteht.

 

  • Der ‚Tiroler Abend‘. Nationalkonzert – Volkstumsarbeit – Touristenattraktion

Förderschwerpunkt „Erinnerungskultur“ des Landes Tirol

Schon vor über 200 Jahren jodelten Tiroler Nationalsänger vor ausländischem Publikum und noch heute ist diese Tradition in einer kontrovers diskutierten Unterhaltungsform lebendig: Dem Tiroler Abend. Das vom Förderschwerpunkt Erinnerungskultur des Landes Tirol geförderte Forschungsprojekt widmet sich der Aufarbeitung der ‚Biografie‘ des Tiroler Abends und analysiert besonders seine vielfältigen politischen und touristischen Instrumentalisierungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.


 


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Abgeschlossene Drittmittelprojekte

  • Im Takt? Wissen, Praktiken und Politiken von “Volkstanz” in Tirol

Gefördert im Rahmen des Förderschwerpunkts “Erinnerungskultur 2019-2023” der Tiroler Landesregierung

Ausgangspunkt des wissensanthropologisch und ethnographisch ausgerichteten Forschungsprojekts ist eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz, welche in unmittelbarer Verbindung mit dem Ehepaar Karl (1908-1992) und Grete Horak (1908-1996) und deren Engagement im Bereich „Volkstanz“ steht. „Volkstanz“ wird dabei als eine durch volkskundliches Wissen konstruierte kulturelle Praktik verstanden. Im Rahmen des Projektes wird daher unter anderem nach Praktiken und Wissensbeständen von “Volkstanz” gefragt, welche über wissenschaftliche und laienhafte Netzwerke gesammelt und „bewahrt“, festgeschrieben sowie vermittelt wurden und werden. In den Blick geraten hierbei auch Indienstnahmen organisierter volkskultureller Praktiken in Vergangenheit und Gegenwart.


  • Follow the Money. Remittances as Social Practice (Funded by FWF and Tiroler Matching Funds; Duration 2016-2019)

  • Remittances, i.e. the portion of someone`s earnings sent from one`s migration destination to the place of origin, are a crucial part of transnational migration cycles. According to the official statistics by the World Bank of the year 2016, migrants were sending an estimated amount of 575.2 billion USD worldwide. This project aims to investigate the role of remittances in the history of worker`s migration and analyse their social impact and effect on migrants` everyday lives, social participation strategies and the politics of transnational identity. Rather than an economic transaction, we understand remittances as a social practice and search for their cultural meanings. Thus, the focus is to attain an insight into the economic, cultural, social and political exchange between the sending- and receiving regions from an actor-centred perspective. Read more


  • Ethnographie der Tierwohl-Praxis in der kleinbäuerlichen Lebensmittelproduktion in Tirol   

    Gefördert von der Tiroler Wissenschaftsförderung TWF

    Tierwohl sicherzustellen – so die Ausgangsthese – stellt eine drängender werdende Anforderung an die Nutztierhaltung dar. Durch das gesteigerte Interesse daran, dass es Tieren in der Lebensmittelproduktion gut ergehen solle, werden gängige Praktiken infrage gestellt und Veränderungen angestoßen. Auch die kleinbäuerliche Rinderhaltung in Tirol wird vor umstrukturierende Herausforderungen gestellt, beispielsweise wenn Rindern täglich Auslauf im Freien ermöglicht werden soll. In diesem Projekt werden ethnographische Daten zur Tierwohl-Praxis auf kleinbäuerlichen Rinderbetrieben in Tirol erhoben und ausgewertet, um Einblick in die Nutztierhaltung als menschlich-tierlich-technisches Beziehungsgeflecht zu erlangen. Ziel ist es, die Problemlage zu vermessen, die sich zwischen ethisch-moralischer Verantwortung für die betreuten Tiere und ihrer ökonomischen Verwertung in den naturräumlichen Gegebenheiten in Tirol auftut und die Strategien des Umgangs damit zu beleuchten.


  • Tiroler Trachtenpraxis im 20. und 21. Jahrhundert (2014-2019)

  • Das Projekt ist eine Kooperation des Faches Europäische Ethnologie am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie der Universität Innsbruck mit dem Tiroler Volkskunstmuseum Innsbruck (Tiroler Landesmuseen Betriebs Ges.m.b.H.). Es ist Teil der  „Forschungsplattform Erinnerungskultur“ des Landes Tirol. Die Plattform bündelt universitäre und außeruniversitäre Forschungsprojekte zur organisierten „Volkskultur“ (Schützenwesen, „Volksmusik“, „Volkstanz“, Blasmusik, Trachtenwesen) und Kulturpolitik im Gau Tirol-Vorarlberg 1938-45. Der Untersuchungszeitraum des Projekts ist aber nicht auf die NS-Zeit beschränkt. Es erforscht „Tracht“ vom ausgehenden 19. bis ins beginnende 21. Jh. – in der Monarchie und totalitären Diktatur, in der demokratischen Republik und angesichts postdemokratischer Tendenzen – zwischen Staat, Kirche und Zivilgesellschaft, der Politik und dem Politischem. http://www.uibk.ac.at/geschichte-ethnologie/ee/trachten.html


  • Stiftungsprofessur für "Interkulturelle Kommunikations- und Risikoforschung" (2013-2018) im Forschungsschwerpunkt (FSP) "Kulturelle Begegnungen - Kulturelle Konflikte"

    Die Stiftungsprofessur im FSP, die von der Stiftung Südtiroler Sparkasse getragen wurde, war mit Gilles Reckinger besetzt und beschäftigte sich ethnographisch mit der europäischen Außengrenze. Ausgehend von Reckingers Arbeit zu den alltäglichen Lebensbedingungen auf der Insel Lampedusa und in anderen Gegenden Süditaliens wurden die vielfältigen Gesichter des europäischen Grenzregimes als Ensemble von Praktiken, Diskursen und Politiken in den Blick genommen. 


  • Himat



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 Laufende Dissertationsprojekte

  • Iuliana-Ancuta Ilie: Stories behind numbers: Romanian Middle and Low-Skilled Labour Migration within the European Union
  • Cora Kleesiek: Erfahrungen und Konzeptionen von Weiblichkeit(en) in der kulturellen Praxis des Wanderns.
  • Nadja Neuner-Schatz: Tierwohl. Das gute Leben  der Tiere, die wir essen. Zu Diskurs und Praxis in der kleinbäuerlichen Lebensmittelproduktion in Österreich.
  • Claudius Ströhle: Remittances and Exchange within Austria and Turkey. Objectivations of Economic Practices and their Impact on Transnational Participation and Belonging.
  • Franziska Jutta Völlner: Doing Heimat. (Nicht-)Beheimatungsstrategien und -prozesse von FluchtMigrantinnen in Vorarlberg.

 


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Abgeschlossene Dissertationsprojekte

2023

  • Fatma Haron: The good, bad, and challenging migrant. Contested identities between New Turkey and New Tyrol

2021

  • Bianca Ludewig: Transmediale Festivals - kulturelle Praktiken zwischen Pop, Kunst und Kapitalismus.

  • Stephanie Schmidt: Policing the Anger - Eine ethnographische Studie über ways of doing anger im polizeilichen Arbeitsalltag.

2020

  • Aurelia Benedikt: Die Mirakelberichte der Stadtpfarrkirche St. Jakob in Innsbruck (1662-1724). Qualitative und quantitative Analysen zu ihrer Bedeutung im Zeitalter der Konfessionalisierung.

2019

  • Valeska Flor: Leben mit der Braunkohle. Umsiedlungen im rheinischen Braunkohlerevier. Eine kulturwissenschaftlich volkskundliche Analyse.

2018

  • Sabine Merler: "It's a hard life in the mountains, owa nu vü härta ohne se." Heimatkonzepte in alpiner Populärmusik.
  • Daniela Pfennig: Tiroler Notgeld erzählt. Geldscheine als Ausdruck nationaler und regionaler Identität. 

2017

  • Karl Berger: „… trag Teppich‘ zum Verkauf…“. Zum Wanderhandel im Defereggental und zu den Fabriks- und Geschäftsgründungen ehemaliger Wanderhändler im 19. Jahrhundert. 
  • Veronika Gautsch: Meditation im Fokus. Eine kulturwissenschaftlich-ethnologische Untersuchung unter Meditierenden in Österreich. 
  • Barbara Sieferle: Die Praxis des Pilgerns. Zur Körperlichkeit von Religiosität. 
  • Peter Strasser: Bergmähder im Montafon. 
  • Gloria Penelope Tamborini : Wasser-Themen-Wege. Eine österreichweite Bestandsaufnahme und Analyse der Kulturalisierung von Wasser am Beispiel von Konzeptualisierungen in Werbetexten. 

2016

  • Franz Jäger: Kulturelle Strategien im Umgang mit Naturgefahren im hochalpinen Lebensraum Dargestellt aus volkskundlich-ethnologischer Perspektive an Fallbeispielen aus dem Kulturraum Ötztal - Pitztal - Passeier von der Kleinen Eiszeit bis zur Gegenwart 
  • Wolfgang Kunz: Alpine Präsenzdokumentationen – Selbstzeugnisse im exponierten Raum. Eine volkskundlich-kulturwissenschaftliche Untersuchung über alpine Gipfelbücher und ihre Eintragungen. 
  • Michaela Rizzolli: Material Culture in Massively Multiplayer Online Role-Playing Games The Social, Cultural and Educational Meanings of Virtual Goods in World of Warcraft. 
  • Max Schneider: Perchtenbrauch im Tiroler Unterland Regionale Formen, Bedeutungswandel und Trends, sowie Brauchparallelen im Mittwinter und der Fastnacht.

2015

  • Margret Haider: Seilbahngondel statt Förderkörbe. Zur Kulturanalyse des Protests gegen den Bergbau in der Tourismusregion Kitzbühel. 
  • Evelyn Reso: Intergenerationalität in familiengeführten Tourismusbetrieben am Beispiel Südtirols.  
  • Martina Röthl: Privat(zimmer)vermietung in Tirol – halböffentliche Schwellenräume im Fokus. 

2014

  • Hansjörg Bader: Sterbebilder in Tirol Vom Gebetsaufruf zur Erinnerung. Wandel eines Kulturobjektes. 

2013

  • Reinhard Bodner: Berg/Leute. Zur Ethnographie eines ausgebliebenen Bergsturzes am Eibleschrofen bei Schwaz in Tirol 1999. 

2012

  • Edith Hessenberger: Erzählen vom Leben im 20. Jahrhundert. Erinnerungspraxis und Erzähltradititonen in lebensgeschichtlichen Interviews am Beispiel der Region Montafon/Vorarlberg. 
  • Andreas Karl Rauchegger: Der Homo aquaeportans Wasserträger, Wasserverkäufer, Wasserschenker - Körpergebärden, Kulturtechniken und kulturelle Inszenierungen. 

2009

  • Christoph Johann Gasser: Aspekte der volkstümlichen Jagd und Tierverfolgung in Tirol Eine ergologische Spurensuche zu Geschichte, Entwicklung und Technologie von Abwehrmaßnahmen und Fanggeräten. 
  • Werner Hanselitsch: Tod, Dies- und Jenseits. Über den Status quo von abendländischer Seele und Jenseits im Lichte des gegenwärtigen Umgangs mit dem Tod in Tirol und Österreich. 
  • Claudia Ruppitsch: Tschüss Deutschland! Lebens- und Arbeitserfahrungen von deutschen ArbeitsmigrantInnen in Tirol. 

2007

  • Andrea Aschauer: Die Museen im Bundesland Tirol. Bedeutung, Funktion und Perspektiven. Dokumentation und Analyse eines Kulturphänomens. 
  • Ingeborg Schmidt-Mummert: Absturz. Eine kulturwissenschaftlich volkskundliche Untersuchung tödlicher Bergunfälle im Spannungsfeld des frühen Verbandsalpinismus. Dissertation. 
  • Annegret Waldner: Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern… Emotionen im Rezeptionsangebot des deutschen Schlagers von 1930 bis 1949. Darstellung und Analyse eines popularen Medientextes.

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Abgeschlossene Habilitationsprojekte

  • Silke Meyer: Moralische Ökonomie der Verschuldung (pdf)

 


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Lehrforschungsprojekte

Im Rahmen der BA- und MA-Studiengänge im Fach Europäische Ethnologie an der Uni Innsbruck werden in unregelmäßiger Folge mehrsemestrige Lehrforschungsprojekte (2-4 Semester) angeboten, in denen die Studierenden eigenständige Forschungen innerhalb eines Rahmenthemas durchführen (forschendes Lernen). Unter der Leitung von Lehrenden arbeiten Studierende als Team und lernen den Forschungsprozess von der Forschungsplanung über die Recherche und Auswertung bis zur öffentlichen Ergebnispräsentation praktisch kennen. Diese Ergebnispräsentationen können in unterschiedlichen Formaten erscheinen: z.B. als Druckpublikation, als Ausstellung, als Website oder auch als Radiosendung.

 

In letzter Zeit durchgeführte Projekte:


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