WissenAmFreitag #46 - 07/10/2022
Hallo,
wir sind Nobelpreisträger! So titelten die österreichischen Medien, als am Dienstagmittag die Schwedische Akademie der Wissenschaften den diesjährigen Physik-Nobelpreis dem Wiener Quantenphysiker Anton Zeilinger und zwei weiteren Forschern aus Frankreich und den USA zugesprochen hatte. In der Pressekonferenz nach dem Telefonat mit Stockholm hatte Zeilinger gleich am Beginn seiner Familie und den österreichischen Steuerzahler*innen für die Unterstützung gedankt, die diese Auszeichnung erst möglich gemacht habe. Insofern kann sich also jede und jeder in Österreich auch wirklich ein bisschen als Nobelpreisträgerlein fühlen. Zeilinger ging es aber natürlich in diesem Moment vor allem um ein starkes Plädoyer für eine ergebnisoffene Grundlagenforschung.
Stolz darf aber auch die Universität Innsbruck sein, denn sie hat den Physiker 1990 zum Professor gemacht. Und am hiesigen Institut für Experimentalphysik nahm er auch jene Versuche auf, die ihm heuer die höchste Wissenschaftsauszeichnung der Welt eintrug. Hier gelangen ihm 1995 die ersten störungsfreien Messungen von Quantenzuständen und 1997 konnte er mit seinem Team erstmals im Labor die Quantenteleportation eines Lichtteilchens demonstrieren. Damit war zweifelsfrei belegt, dass es die Quantenverschränkung gibt und sie auch technologisch ausgenutzt werden könnte. Diese Arbeiten markieren “den Beginn des Fachgebietes, das wir heute als 'Quantum information science' kennen”, so der Innsbrucker Quantenphysiker Rainer Blatt in einer Reaktion gegenüber der APA .
Mit diesen Experimenten begeisterte Zeilinger jedoch nicht nur die Fachwelt. Es gelang ihm auch, eine breitere Öffentlichkeit für die Phänomene der Quantenwelt zu interessieren. Obwohl er 1999 an die Universität Wien wechselte, half diese Begeisterung auch dem Standort Innsbruck, wo heute über 20 Forschungsgruppen auf dem Gebiet arbeiten.
Anton Zeilinger blieb in gewisser Weise immer mit Innsbruck verschränkt. Die Gründung des gemeinsamen Akademie-Instituts IQOQI, übergreifende FWF-Spezialforschungsbereiche und das österreichweite Erwin-Schrödinger-Zentrum sind Beweis dafür, dass die Verschränkung mit QuAnton – wie die Kleine Zeitung ihn diese Woche auch nannte – immer noch funktioniert.
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Ein schönes Wochenende,
Christian Flatz
Kommunikationsteam Universität Innsbruck