In Tirol leiden schätzungsweise 22.500 Menschen an schweren psychischen Erkrankungen. Die häufigste psychische Erkrankung ist dabei die Depression. Je eher diese erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln. Ein Forschungsprojekt am Institut für Biomedizinische Alternsforschung soll dabei helfen, bei der Behandlung künftig früher anzusetzen, indem die Verbindung zwischen Veränderungen im Blut und dem psychischen Befinden untersucht wird.
Wie hängen Immunsystem und depressive Symptomatik zusammen?
Im Rahmen des Projekts werden Blutproben von Patient:innen mit Depressionen untersucht, die eine Elektrokonvulsionstherapie (EKT) erhalten. Bei diesem Verfahren werden in Kurznarkose und unter Muskelentspannung gezielt elektrische Impulse verabreicht. Es wird beispielsweise bei schweren therapieresistenten Depressionen eingesetzt. Ziel des Forschungsprojektes ist es, im Blut sogenannte Biomarker zu finden – also messbare Hinweise darauf, wie gut eine Behandlung wirkt. Dabei kommen modernste biomedizinische Analysemethoden zum Einsatz, um Veränderungen im Stoffwechsel und den Immunzellen zu erkennen. Die Ergebnisse werden mit dem psychischen Zustand der Patient:innen verglichen. So möchten die Forscher:innen besser verstehen, wie Immunsystem und depressive Symptome zusammenhängen. Das Projekt steht unter der Leitung von Dr. Luca Pangrazzi aus der Forschungsgruppe von Univ.-Prof. Dr. Birgit Weinberger. Die Gruppe beschäftigte sich bereits in mehreren Studien mit der Assoziation zwischen Biomarkern im Blut und und psychischen Funktionen.
Ermöglicht wird das Forschungsprojekt unter anderem durch eine finanzielle Förderung vom Land Tirol. „Als Land wollen wir dazu beitragen, dass moderne wissenschaftliche Erkenntnisse möglichst rasch den Betroffenen zugutekommen. Die Unterstützung dieses Forschungsprojekts ist ein klares Bekenntnis zur Gesundheitsversorgung und zur Solidarität mit jenen, die von psychischen Erkrankungen betroffen sind“, betont Landeshauptmann Anton Mattle.