Im Gespräch mit ...

Wissenschaft lebt von Dialog und Diskurs. Deshalb lädt der Forschungsschwerpunkt zweimal im Jahr externe Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Publizistinnen und Publizisten nach Innsbruck ein, um mit ihnen in einen intensiven Austausch zu treten. Das Veranstaltungsformat verschränkt einen ‚klassischen‘ Abendvortrag mit einer Gesprächsrunde in einem Innsbrucker Kaffeehaus. In diesem Ambiente diskutieren – vorbereitet über Lektüren – Forschende, der akademische Nachwuchs und eine interessierte Öffentlichkeit mit prominenten Gästen darüber, wie Probleme der ‚multiplen Modernen‘ in der Forschung reflektiert und in Medien und Populärkultur vermittelt werden.

2024 | Steffen Martus & Carlos Spoerhase

10. April 2024 | Einladung

Gesprächsrunde: "Denn Sie wissen nicht, was Sie tun: Aspekte einer Praxeologie der Geisteswissenschaften"

Der Ausdruck »Geisteswissenschaft« evoziert das Bild von einsamen Menschen am Schreibtisch, deren ganze Aufmerksamkeit der versunkenen Auseinandersetzung mit komplizierten Texten gilt. Aber stimmt dieses Bild? Nein, sagen Steffen Martus und Carlos Spoerhase, die in ihrem Buch im Rückgriff auf zahlreiche unpublizierte Quellen die Praxis der Geistesarbeit am Beispiel Peter Szondis und Friedrich Sengles untersuchen. Sie zeigen, was Forschen, Lehren und Verwalten im akademischen Alltag tatsächlich bedeuten, vor welchen Herausforderungen die Geistesarbeit jeden Tag steht und was sie leistet. Gegen die abstrakte Rede von der »Krise der Geisteswissenschaften« plädieren sie für eine Neujustierung des Blicks, und zwar darauf, was an einem geisteswissenschaftlichen Arbeitsplatz wirklich geschieht.

2023 | Elisa Frank & Nikolaus Heinzer

20. November 2023 | Einladung

Porträtfoto von Elisa Frank und Nikolaus Heinzer, Credits: Elisa Frank

Gesprächsrunde: "Wölfe: Zwischen Natur und Kultur"

Wölfe gelten als Inbegriff der wilden Natur. Doch der natürliche Lebensraum der Wölfe in der Schweiz ist eingegrenzt und kontrolliert. Wie wild kann ein Wolf überhaupt noch sein? Wie stark ist unser Bild vom Wolf von kulturellen Vorstellungen geprägt? Was verstehen wir heute eigentlich unter Natur? Entlang dieser und weiterer Fragen diskutieren wir in diesem Workshop, wie Wölfe Natur¦Kultur-Ordnungen in Bewegung bringen, wie man dies kulturwissenschaftlich erforscht und wie man sich dabei in einem kontroversen Forschungsfeld positionieren kann.

2023 | Lukas Ladner

21. März 2023 | Einladung

Portraitbild Lukas Ladner

Gesprächsrunde: "Repräsentation und Diversität - Was kann und soll Film leisten?"

Von der Ideenfindung, über die konkrete Umsetzung bis hin zur Rezeption reibt sich das Medium des Bewegtbildes wie kein zweites an der von uns wahrgenommenen Wirklichkeit. Zwangsläufig wird die Authentizität von Bewegtbildmaterial, abseits des Animationsfilms, durch einen Abgleich mit unserer physischen Welt erreicht. Fragen der Darstellung und Darstellbarkeit sind dadurch nicht zweitrangiger, sondern von höchster Ordnung. Schon allein deswegen ist es nicht überraschend, dass sich Fragen der Repräsentation und Diversität so stark in dieser Erzählform niederschlagen. Dabei werden die damit einhergehenden Debatten zunehmend hitziger, wie etwa die Kontroverse um das Casting zur aktuellen Neuverfilmung von Arielle zeigen. Ausgehend von den von Amazon Studios veröffentlichten "Inclusion Playbook" soll gemeinsam mit dem Regisseur und Filmemacher Lukas Ladner dieser Debatte nachgegangen werden. Ziel ist es, die ideologischen, gesellschaftlichen, kapitalistischen und künstlerischen Interessen zu entwirren, um die dahinterstehende Frage freizulegen: Was kann und soll Film leisten?

2021 | Christian Felber

19.-20.Oktober 2021 | Einladung

Gesprächsrunde: Globalisierung – wer gewinnt, wer verliert? – Aktuelle Entwicklungen und Alternativen
Abendvortrag: Wirtschaft neu nach Corona. Wie zukunftsfähig ist unsere Gesellschaft?
Workshop: Wie zukunftsfähig ist mein Betrieb?

Unsere globale Gesellschaft und postmoderne Kultur stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Die Art   und Weise des Wirtschaftens ist dabei nicht nur prägend für unsere Gegenwart, sondern spielt eine   entscheidende Rolle für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. 90 Prozent der Bevölkerung in   Deutschland und Österreich wünschen sich eine Alternative zur markt- und gewinnorientierten   Wirtschaftsordnung (Bertelsmann-Stiftung 2010). Im Zuge der Covid-19-Pandemie haben die Forderungen nach nachhaltigen und zukunftsfähigen Konzepten zugenommen. Zudem hat die Wirkmächtigkeit von staatlichem Handeln angesichts einer Pandemie gezeigt, wie rasch globale Transformationen von Statten gehen könnten. Die Gemeinwohl-Ökonomie hat einen profilierten Ansatz für eine zukunftsfähige Gesellschaft und Nachhaltigkeit entwickelt. Wir laden ihren Gründer Christan Felber ein, um im Gespräch mit Wissenschaftler:innen, Studierenden, Unternehmer:innen und der breiten Öffentlichkeit seine Analysen und Lösungsansätze zu diskutieren. Eine fruchtbare Auseinandersetzung zu den großen Herausforderungen und Zukunftsthemen unserer Gesellschaft soll in drei unterschiedlichen Formaten stattfinden, um möglichst verschiedenen Zielgruppen anzusprechen.

2021 | Christine Schliesser

24. März 2021 | Einladung

Christine Schliesser

Online Conversation “Religion Matters. On the Significance of Religion in Conflict and Reconciliation”

While in past decades much of academic and public discourse has been influenced by Max Weber’s postulation of a “disenchantment of the world”, we recently witness a return to the question of religion and a renewed interest in the role of religion in the making of modern societies. Empirical studies support this trend and predict that the 21st century will be a religious one. This discussion focuses on the role of religion in conflict and reconciliation. Christine Schliesser, Senior Lecturer at Zurich University and Research Fellow in Historical Trauma and Transformation Studies at Stellenbosch University, will discuss not only the conflictive sides of religion, but shed light also on religion’s potent resources for conflict transformation and reconciliation. Her work on the impact of religious actors in post-genocide Rwanda’s quest for reconciliation serves to illustrate her research. In the discussion following Christine Schliesser’s key note, she will be joined by her two co-authors of their recent Routledge publication “On the Significance of Religion in Conflict and Conflict Resolution”, Pauline Kollontai from York St. John University, UK, and Ayse Kadayifci-Orellana from Georgetown University, USA. Both will supplement Christine Schliesser's Christian perspective with insights from a Jewish and Muslim point of view.

2020 | Werner Plumpe

05. November 2020 | Einladung

Gesprächsrunde „Ein kaltes Herz? Der Kapitalismus und die europäische Geschichte“

„Nicht erst seit der Finanzkrise ist es wieder üblich geworden, den Kapitalismus für fast alle Übel der Welt verantwortlich zu machen. Dem setzt der renommierte Wirtschaftshistoriker Werner Plumpe die Geschichte des Kapitalismus entgegen, die zeigt, wie viele Probleme die kapitalistische Marktwirtschaft gelöst hat – und nur diese. Denn ‚der‘ Kapitalismus ist kein System, sondern eine Art der Wirtschaft, bei der der Konsum im Mittelpunkt steht – und zwar der Konsum gerade der wenig vermögenden Menschen, die jahrhundertelang ihrem Schicksal überlassen waren. Nur so ist die ökonomisch erfolgreiche Massenproduktion möglich. Das hat früh Kritik auf sich gezogen, aber Plumpe zeigt, wie die kapitalistische Art des Wirtschaftens darauf reagiert hat, sich immer wieder wandelt.“ (Rowohlt Verlag)

2020 | Peter Klein

23. Januar 2020 | Einladung

Gesprächsrunde „Das Kulturradio der Zukunft?“

Im Juli letzten Jahres ging Peter Klein als langjähriger Ö1-Programmchef in Pension. Zuvor leitete er viele Jahre Literatur, Hörspiel und Feature beim Kultursender des ORF. Der studierte Psychologe und Politikwissenschaftler wollte allerdings zunächst in den Aktuellen Dienst, um sich mit dem politischen Weltgeschehen zu befassen. Doch stellte er fest, dass „Nachrichten und Journale [keineswegs ] das Monopol auf Politik [haben]. Information und Kultur bilden nach meinem Verständnis zwei Zugänge zum selben Thema. Die Kultur ist der Debattierclub der Politik, die Grundsatzabteilung.“ In der Diskussion mit Peter Klein werden die Anforderungen an ein modernes Kulturradio in Zeiten von Reformen und Einsparungen beleuchtet. Wie sieht die Rolle eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks heute aus? Wie werden auch zukünftige Generationen für das Kulturradio begeistert? Welche Antworten kann das moderne Kulturradio auf die gesellschaftlichen Fragen der Zeit geben?

2019 | Jonas Lüscher

13./14. November 2019 | Einladung

Jonas Lüscher

Poetikvorlesung „Ins Erzählen flüchten
Gesprächsrunde „Ins Erzählen flüchten“

Jonas Lüschers Poetikvorlesung „Ins Erzählen flüchten“, die in Innsbruck zur Diskussion gestellt und im Frühjahr 2020 bei C.H. Beck veröffentlicht wird, handelt gleich mehrfach von Bewegung: von der Bewegung der Gedanken an der Grenze von Literatur und Philosophie, von Erklären und Beschreiben, aber auch von Allgemeinem und Besonderem, um vermittels diverser argumentativer Etappen zu zeigen, was es besagt, sich erneut auf die Möglichkeiten des Narrativen zu besinnen und sozusagen „ins Erzählen zu flüchten“. Jonas Lüscher, geboren 1976 in Zürich, lebt als Schriftsteller und Essayist in München. Mit seiner Novelle „Frühling der Barbaren“ war er 2015 „Innsbruck liest“-Autor.

2019 | Till Dembeck

23. Mai 2019 | Einladung

Gesprächsrunde „Alltägliche Mehrsprachigkeit?“
Abendvortrag „Die Sprachen der Romantik und das Europa von heute“

„Alltägliche Mehrsprachigkeit?“ lädt zu einem Gespräch mit Till Dembeck darüber ein, wie alltäglich das Konzept Mehrsprachigkeit in den Literatur- und Sprachwissenschaften, der Geschichtswissenschaft, der Ethnologie und der Fachdidaktik scheint, und ob in den jeweiligen Forschungsgegenständen Mehrsprachigkeit als alltäglich in den Blick kommt. Der Abendvortrag „Die Sprachen der Romantik und das Europa von heute“ verspricht in einer Auseinandersetzung mit der Auffassung der Romantiker, dass jede Sprache und damit jede Kultur mit anderen Sprachen im Kontakt stehen und aus ihnen Anleihen machen muss, wenn sie mit der Dynamik der modernen Gesellschaft Schritt halten will, zu einer Neubeschreibung europäischer Identitätspolitiken jenseits der dichotomischen Unterscheidung von Ein- und Mehrsprachigkeit beizutragen.

2018 | Till van Rahden

14. Juni 2018 | Einladung

Till van Rahden

Gesprächsrunde „Demokratie als Lebensform“
Abendvortrag „Demokratie erfahren: Zur Ästhetik einer gefährdeten Lebensform“

Wir alle sind jetzt Demokraten. Und doch mehren sich die Zweifel an der Idee der Demokratie. In der gegenwärtigen Debatte über die Krise unserer politischen Ordnung gerät oft aus dem Blick, dass die Demokratie als Herrschaftsform eine spezifische Lebensform voraussetzt. Was können die Geistes- und Kulturwissenschaften für unser Verständnis der Demokratie als einer unwahrscheinlichen wie fragilen Lebensform beitragen? Wenn eine spezifische Kultur eine wesentliche, obgleich schwer fassbare Grundlage für demokratische Ordnungen bildet, ist es möglich zu bestimmen, welche Formen und Stile die Demokratie als Lebensform fördern, erhalten und beleben?

2018 | Andreas Eckert

22. März 2018 [verschoben] | Einladung

Gesprächsrunde „Wozu eine Globalgeschichte der Arbeit?“
Abendvortrag „Sklavenarbeit, Lohnarbeit, prekäre Arbeit: Globale Perspektiven auf die Geschichte der Arbeit“

Andreas Eckert ist Professor für die Geschichte Afrikas (HU Berlin) und gilt als einer der profundesten Kenner der Geschichte des Kolonialismus in Afrika. In seiner Dissertation zeichnete er das Verhältnis von Grundbesitz, Urbanisierung und Kolonialherrschaft am Beispiel der Küstenmetropole Douala in Kamerun nach. Seine Habilitationsschrift nahm afrikanische Akteure in der Verwaltung Tanzanias in den Blick, um Kontinuitäten und Diskontinuitäten von kolonialen Verwaltungs- und Herrschaftspraktiken in der Frühphase des postkolonialen Staates zu verfolgen. In jüngerer Zeit forscht Eckert zu einer vergleichend und globalhistorisch anlegten Geschichte der Arbeit, der auch die Innsbrucker Veranstaltung gilt.

2017 | Jürgen Mittelstraß

11. Mai 2017 | Einladung

Gesprächsrunde „Wissenschaft und Welt“
Abendvortrag „Fröhliche Wissenschaft? Wissenschaft und Universität zwischen Erkenntnis- und Verwertungsidealen“

Jürgen Mittelstraß war Ordinarius für Philosophie und Wissenschaftstheorie in Konstanz und forscht insbesondere zu Wissenschaftstheorie, Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte, Erkenntnistheorie und Kulturtheorie. In seiner wissenschaftstheoretischen Arbeit geht Mittelstraß von der Beobachtung aus, dass Naturwissenschaft und Technologie in einem rasanten Modernisierungsprozess alle Bereiche menschlichen Lebens erfasst haben und ein zunehmend komplexes ‚Verfügungswissen‘ generieren. In dieser ‚Leonardo-Welt‘ mangele es jedoch an ‚Orientierungswissen‘ in Form von Argumenten, Entwürfen und Maximen, zu welchem wiederum die Geisteswissenschaften einen Beitrag zu leisten vermögen.

2017 | Stefan Hirschauer

06. April 2017 | Einladung

Gesprächsrunde „Un/doing Differences. Die Kontingenz sozialer Zugehörigkeiten“
Abendvortrag „Mitglieder, Exemplare, Anhänger, Hybride. Modi sozialer Zugehörigkeit“

Stefan Hirschauer ist Professor für Soziologische Theorie und Gender Studies an der Universität Mainz, an der er die DFG-Forschergruppe „Un/doing Differences. Praktiken der Humandifferenzierung“ leitet. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Praxistheorien, der qualitativen Methoden sowie der Soziologie des Wissens, des Körpers und der Geschlechterdifferenzen, deren Reproduktion, Verfestigung oder Aufhebung er etwa bei geschlechts(un)gleichen Paaren sowie werdenden Eltern untersucht. Zudem arbeitet Hirschauer zur Kontingenz sozialer Zugehörigkeiten und zu Konzepten der Intersituativität sowie zur Praxis der Feldforschung und der Ethnographie.

2016 | Paul Michael Lützeler

14. Juni 2016 | Einladung

Gesprächsrunde „Das Europa der Schriftsteller“
Abendvortrag „Vom Wiener Kongress zum Vertrag von Lissabon: Schriftsteller zur europäischen Verfassung“

Der Germanist und Vergleichende Literaturwissenschaftler Paul Michael Lützeler lehrt an der Washington University in St. Louis. In einer Reihe von Monographien beleuchtet er in einem von der Romantik bis in die Gegenwart gespannten Bogen die inhärent politische Dimension literarischer Texte für die diskursive Ausbildung einer europäischen Identität. Neben dem literarischen Europa-Diskurs arbeitet Paul Michael Lützeler zur deutschsprachigen Exilliteratur und gilt als einer der besten Kenner Hermann Brochs, dessen Gesamtwerk er herausgab und dessen Biographie er verfasste.

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