Die Bautätigkeit der österreichischen Notenbank 1816–1938 als transnationales Erbe im europäischen Kontext

 

Projektleitung: Dr. Tobias Möllmer
Das Projekt wird finanziert durch den Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank (OeNB)

 

Innsbruck, ehemalige Filiale der Oesterreichisch-Ungarischen Bank in der Maximilianstraße (heute Arbeiterkammer) Bankhistorisches Archiv der OeNB

Im Rahmen des Forschungsvorhabens soll die Bautätigkeit der „privilegirten österreichischen National-Bank“ (1816–1878) und Österreichisch-Ungarischen Bank (1878–1922) sowie der Österreichischen Nationalbank (1922–1938) in engem Zusammenhang mit notenbank- und wirtschaftsgeschichtlichen Fragestellungen untersucht und als europäisches Kulturerbe in ihr architektur- und kulturgeschichtliches Umfeld eingeordnet werden. Unter besonderer Berücksichtigung des österreichisch-ungarischen Dualismus und der unterschiedlichen politischen wie nationalen Interessen in Cisleithanien werden nicht nur die sukzessiven Hauptsitze in Wien und Budapest, sondern vor allem eine repräsentative Auswahl der über 100 Filialen in den ehemaligen Provinzen der Habsburgermonarchie untersucht. Als integraler Bestandteil des Gründungsauftrags der Nationalbank – der Emission von Banknoten, der Stabilisierung des Geldwerts sowie der Wirtschaftsförderung durch Kreditvergabe – ist dieses über das gesamte Reich verteilte Netz eindrucksvoller Repräsentanzen architektonisches Sinnbild für die Stabilität und Vertrauenswürdigkeit der Institution sowie den ausgeglichenen Fluss von Liquidität in alle Landesteile und deren Zusammenwachsen zu einem einheitlichen Wirtschaftsraum.

Vor diesem Hintergrund soll die Wandlung vom seit Mitte des 19. Jahrhunderts vorherrschenden monumentalen Palaststil hin zu einer an die regionalen Eigenheiten des jeweiligen Standorts angepassten Bauweise Anfang des 20. Jahrhunderts dargestellt und die architektonische Vielfalt dieses heute als „Shared Heritage“ in zahlreichen Staaten Mittel- und Südosteuropas vorhandenen Bestands herausgearbeitet werden. Außerdem stellt die Untersuchung die Frage, ob sich Bankgebäude des 19. und frühen 20. Jahrhunderts – und speziell die der OeNB/OeUB – durch besondere Merkmale auszeichnen, die die Finanzpolitik, die Liquidität und die Seriosität des Noteninstituts architektonisch versinnbildlichen und in Bauform und Konstruktion zum Ausdruck bringen sollen.

Die Bauten der österreichisch-ungarischen Notenbank werden schließlich in Beziehung zu den Geschäftssitzen anderer Geldinstitute in der k.u.k. Monarchie sowie an Hand repräsentativer Beispiele zu denen anderer europäischen Nationalbanken unter anderem in Frankreich, Italien, Deutschland und der Schweiz gesetzt.

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