Contemporary Revitalization
Masterarbeit von Stefan Tschurtschenthaler
Betreuer: Dr. phil. Elmar Kossel
„Als lebendige Zeugnisse jahrhundertealter Traditionen der Völker vermitteln die Denkmäler in der Gegenwart eine geistige Botschaft der Vergangenheit. Die Menschheit, die sich der universellen Geltung menschlicher Werte mehr und mehr bewußt wird, sieht in den Denkmälern ein gemeinsames Erbe und fühlt sich kommenden Generationen gegenüber für ihre Bewahrung gemeinsam verantwortlich. Sie hat die Verpflichtung, ihnen die Denkmäler im ganzen Reichtum ihrer Authentizität weiterzugeben.
Es ist daher wesentlich, daß die Grundsätze, die für die Konservierung und Restaurierung der Denkmäler maßgebend sein sollen, gemeinsam erarbeitet und auf internationaler Ebene formuliert werden, wobei jedes Land für die Anwendung im Rahmen seiner Kultur und seiner Tradition verantwortlich ist.
Indem sie diesen Grundprinzipien eine erste Form gab, hat die Charta von Athen von 1931 zur Entwicklung einer breiten internationalen Bewegung beigetragen, […]. Wachsendes Bewußtsein und kritische Haltung haben sich immer komplexeren und differenzierteren Problemen zugewandt; so scheint es an der Zeit, die Prinzipien jener Charta zu überprüfen, um sie zu vertiefen und in einem neuen Dokument auf eine breitere Basis zu stellen.“
Charta von Venedig, 1964
Die Arbeit soll zeigen, dass die Revitalisierung von (denkmalgeschützten) Bestandsgebäuden ein gangbarer Weg ist, um einerseits unsere gebaute Umgebung, wie wir sie kennen und schätzen zu erhalten, andererseits aber auch ein Beitrag zum Klimaschutz sein kann, indem CO2-Emissionen eingespart werden, da bereits vorhandene Bausubstanz verwendet wird.
Der Grundsatz ist, dass historische - größtenteils denkmalgeschützte - Gebäude einen großen kulturellen, ideellen aber auch gebauten und somit ökologischen und ökonomischen Wert besitzen, der durch zeitgemäße Revitalisierung erhalten beziehungsweise eröffnet werden muss. Der Ansatz sollte sein, multidimensionale Nutzungskonzepte zu entwickeln und langfristig nachhaltige Strategien in Hinsicht auf Betrieb und Vermarktung zu entwickeln, um das Gelingen eines Projektes bestmöglich zu gewährleisten. Das Credo, Bottum-Up Prozesse unter Miteinbeziehung der Öffentlichkeit und Kooperation mit den betreffenden Gemeinden, weiters den maßgeblich beteiligten Gremien, aber auch ein enger Kontakt mit den ausführenden Handwerksbetrieben ist als förderlicher Rückhalt einzuhalten. So kann einerseits gebaute Kultur wiederbelebt und andererseits dem weithin voranschreitendem Ortskernsterben entgegen gewirkt werden.
Das Ziel ist es, zu zeigen, dass gekonnte Revitalisierung von historischen (denkmalgeschützten) Gebäuden, eine Möglichkeit darstellen, die Neubauten schlichtweg nicht bieten können.
Der Gegenstand der Arbeit ist naturgemäß ein subjektives wie auch emotionales Thema, das viele Betrachtungsweisen, abhängig von Kultur und Wissensstand aber auch persönlichem Empfinden, zulässt.
Die Methodik ist nach einführenden Basics, um einen Ausgangsstandpunkt zu fixieren, durch Grundlagenerörterungen sowie Analysen ausgewählter, einschlägiger Projekte die Erforschung der ökologischen Vorteile von Revitalisierungen, die Benefits für die Bevölkerung und den entstehenden Beitrag zum Dorf- beziehungsweise Stadtleben aufzuzeigen.
Eine Analyse der gegenwärtigen Baukultur in Verbindung mit Recherchen zur Thematik der Szenarioplanung mögen dazu führen, einen Musterleitfaden, wie Revitalisierungen abgewickelt werden sollten oder können, erstellen zu können.
Die Wahrung unserer gebauten Umwelt, die die Geschichte der Dörfer und Städte wiederspiegelt, die vielleicht in dieser markanten, erhaltenen Form ein Unicum darstellt und erhaltenswert ist, ist mir ein großes Anliegen. So mag diese Arbeit zum Fortbestand unserer historisch gewachsenen Baukultur für künftige Generationen beitragen.

