Institut

Profil – in a nutshell

Das Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik pflegt einen universalgeschichtlichen Blick auf die antiken Welten des afro-eurasiatischen Raumes. Es versteht die antiken Kulturräume als vernetzte und verschränkte Welten, die sich nur über einen transdisziplinären Zugang adäquat erfassen lassen. Dieser beruht auf der Kombination historischer, archäologischer und philologischer Disziplinen, die in jeweils unterschiedlichen Gewichtungen im Rahmen des Bachelor- und Masterstudiums vermittelt werden.

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Institutsgeschichte

Im Jahr 2000 wurden die bis dahin eigenständig geführten Institute Alte Geschichte und Altertumskunde sowie Sprachen und Kulturen des Alten Orients zum Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik zusammengeführt. Heute weist das Institut drei Schwerpunkte auf: Alte Geschichte, Altorientalische Philologie und Vorderasiatische Archäologie. Die inhaltlichen Verknüpfungen der drei Fächer zeigen sich in gemeinsamen Forschungstätigkeiten ebenso wie in den gemeinsam getragenen Studiengängen, dem Bachelorstudium Classica et Orientalia sowie dem Masterstudium Alte Geschichte und Altorientalistik.

Das Institut verfügt aktuell über zwei Professuren: eine für Alte Geschichte (Roland Steinacher) und eine für Kulturbeziehungen und Kulturkontakte zwischen den Kulturen des Alten Orients und des mediterranen Raumes (Robert Rollinger). Darüber hinaus sind fünf assoziierte Professor*innen (für das Fach Alte Geschichte Irene Madreiter, Kordula Schnegg, Brigitte Truschnegg; für das Fach Altorientalische Philologie Martin Lang; für das Fach Vorderasiatische Archäologie Sandra Heinsch-Kuntner), zwei Senior Scientists (Sabine Fick, Sebastian Fink), zwei Universitätsassistenten (Walter Kuntner, Postdoc; Jakob Riemenschneider, Dissertationsstelle) und zwei Sekretariatsmitarbeiterinnen (Margret Isser, Astrid Rief) beschäftigt. [Stand: Herbst 2020]

Die Geschichte der Alten Geschichte »

1885 wurde an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck die Alte Geschichte aus der Gesamtgeschichte ausgegliedert und als eigenständiges Fach in Lehre und Forschung etabliert. Als erster Fachvertreter wirkte Rudolf von Scala, dem 1897 die ordentliche Professur für Alte Geschichte verliehen wurde. 1901 wurde das Archäologische-Epigraphische Seminar eingerichtet, dessen Leitung 1918 Carl Friedrich Lehmann-Haupt übernahm. Unter seinem Nachfolger Franz Miltner wurden 1937 die Alte Geschichte und die Epigraphik von der Archäologie als eigenes Institut ausgegliedert. Von 1947 bis 1982 leitete Franz Hampl das Institut für Alte Geschichte. Reinhold Bichler, der 1982 zum ordentlichen Professor berufen wurde, stand dem Institut von 1982 bis 2001 vor.

Eine größere Veränderung hat das nunmehrige Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde im Jahr 2000 erfahren, als es im Zuge gesamtuniversitärer Umstrukturierungen mit dem Institut für Sprachen und Kulturen des Alten Orients zusammengeführt wurde. Die bis dahin selbständigen Institute sind seitdem zum Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik vereint. Im Jahr 2002 erhielt das Fach Alte Geschichte eine zweite Professur. Der Ruf ging an Christoph Ulf, der von 2001 bis 2004 auch als Institutsvorstand tätig war. Im Jahr 2005 wurde ein Lehrstuhl für Kulturbeziehungen und Kulturkontakte zwischen den Kulturen des Alten Orients und des mediterranen Raumes eingerichtet. Der Ruf erging an Robert Rollinger, der von Oktober 2017 bis Februar 2021 auch die Institutsleitung bekleidete. Von 2013 bis 2015 verstärkte Sabine Müller als Professorin für Alte Geschichte das Team in Innsbruck (   Sabine Müller auf der Homepage der Uni Marburg). Seit 2018 ist Roland Steinacher Professor für Alte Geschichte am Institut. Im Jahr 2017 habilitierten sich mit Kordula Schnegg und Brigitte Truschnegg die ersten zwei Frauen im Fach Alte Geschichte an der Universität Innsbruck, 2020 habilitierte sich Irene Madreiter.

Professuren für das Fach Alte Geschichte im Überblick

  • Seit 2018    Roland Steinacher
  • Seit 2005    Robert Rollinger
  • 2014-2015  Sabine Müller
  • 2002-2015  Christoph Ulf
  • 1982-2013  Reinhold Bichler
  • 1947-1981  Franz Hampl (s.u. Literatur in Auswahl)
  • 1940-1947  Franz Miltner (s.u. Literatur in Auswahl)
  • 1918-1932  Carl Friedrich Lehmann-Haupt (s.u. Literatur in Auswahl)
  • 1897-1917  Rudolf von Scala (s.u. Literatur in Auswahl)

Literatur in Auswahl

Reinhold Bichler (Hg.), 100 Jahre Alte Geschichte in Innsbruck: Franz Hampl zum 75. Geburtstag (Veröffentlichungen der Universität Innsbruck, 151/Forschungen zur Innsbrucker Universitätsgeschichte, 13), Innsbruck 1985.
  Inhaltsverzeichnis

Margret Friedrich, Dirk Rupnow (Hgg.), Geschichte der Universität Innsbruck 1669-2019, Band I und II, Innsbruck 2019.
  Inhaltsverzeichnis Band I, Teilband 1
  Inhaltsverzeichnis Band I, Teilband 2
  Inhaltsverzeichnis Band II

Karl Christ, Klios Wandlungen. Die deutsche Althistorie vom Neuhumanismus bis zur Gegenwart, München 2006, 139-141.

Claudia Deglau, Der Althistoriker Franz Hampl zwischen Nationalsozialismus und Demokratie: Kontinuität und Wandel im Fach Alte Geschichte (Philippika. Altertumswissenschaftliche Abhandlungen, 115), Wiesbaden 2017.

Sebastian Fink, Klaus Eisterer, Robert Rollinger, Dirk Rupnow (Hgg.), Carl Friedrich Lehmann-Haupt. Ein Forscherleben zwischen Orient und Okzident (Classica et Orientalia 11), Wiesbaden 2015.

Angelika Kellner, Carl Friedrich Lehmann-Haupt. Das Leben eines fast vergessenen Althistorikers und Altorientalisten. In: Klio. Beiträge zur Alten Geschichte 97/1 (2015), 245-292.

Peter Goller, "... natürlich immer auf wissenschaftlicher Ebene!" Mystifikationen. Die geisteswissenschaftlichen Fächer an der Universität Innsbruck im Übergang von Nazifaschismus zu demokratischer Republik nach 1945. Dokumentation einer Kontinuität, Innsbruck 1999.

Peter Goller, Geschichte der Universität Innsbruck (1669-1945), Frankfurt am Main 1996.

Johannes Koll (Hg.), "Säuberungen" an österreichischen Hochschulen 1934-1945: Voraussetzungen, Prozesse, Folgen,
Wien/Köln/Weimar 2017. Siehe hier: Peter Goller, Die politische Lage an der Universität Innsbruck 1933/34-1938-1945/1950. Austrofaschismus – Nazismus – Restauration – Entnazifizierung, 365-403.

Martina Pesditschek, Franz Miltner (1901-1959). In: Gunnar Brands, Martin Meischberger (Hgg.), Lebensbilder. Klassische Archäologien und der Nationalsozialismus, Band 1 (Forschungscluster 5, Geschichte des Deutschen Archäologischen Instituts im 20. Jahrhundert), Rahden 2012, 177-191.

Stefan Rebenich, Alte Geschichte in Demokratie und Diktatur. Der Fall Helmut Berve. In: Chiron 31 (2001), 457-496. http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/propylaeumdok/56/

Robert Rollinger, Gundula Schwinghammer (Hgg.), 125 Jahre Alte Geschichte in Innsbruck. Akten des Kolloquiums Innsbruck 2010, Innsbruck 2011. Siehe hier: Reinhold, Bichler, Das Fach "Alte Geschichte" in Innsbruck, 11-26. Und: Hermann J.W. Kuprian, Brigitte Mazohl, Allgemeine (Neuere) Geschichte – Österreichische Geschichte – Alte Geschichte an der Universität Innsbruck: Traditionen und Perspektiven, 67-96.
  Inhaltsverzeichnis

  zu Carl Friedrich Lehmann-Haupt siehe auch den Eintrag im Universitätsarchiv:
https://www.uibk.ac.at/universitaetsarchiv/carl-friedrich-lehmann-haupt/

  zu Rudolf von Scala siehe auch den entsprechenden Eintrag im OEBL: https://biographien.ac.at/ID-0.3051866-1

Die Geschichte der Altorientalistik »

Die Geschichte der Altorientalistik in Innsbruck beginnt mit der Errichtung eines Extraordinariats für altorientalische Altertumskunde im Jahre 1892, mit dem Thomas Friedrich betraut wurde. Im Jahre 1908 wurde Thomas Friedrich zum Ordinarius (ad personam) ernannt und vertrat die altorientalische Philologie bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1926. Bis 1932 fand die Altorientalistik noch einen kompetenten Vertreter in Carl Friedrich Lehmann-Haupt, der 1918 als Ordinarius der Geschichte des Altertums nach Innsbruck berufen worden war.

Die Semitistik am Orientalischen Institut begann 1906 mit einem Extraordinariat für semitische Sprachwissenschaft, mit dem August Haffner betraut wurde; er wurde 1916 Ordinarius ad personam. Mit seiner Emeritierung im Jahre 1938 begann für das Institut ein Zustand ohne Professorenstelle, der bis 1973 andauern sollte.

Während des zweiten Weltkriegs war das Institut als „unerwünscht“ geschlossen. Nach 1945 wurde die philologische Tradition durch Lehraufträge auf Seiten der Semitistik an Adolf Grohmann und Murad Kamil, auf Seiten der Altorientalistik an Karl Oberhuber wieder aufgenommen. Ausdauernden Bemühungen Oberhubers war es zu verdanken, dass 1973 mit der Umbenennung des Instituts in Institut für Sprachen und Kulturen des Alten Orients eine ordentliche Professur für Sprachen und Kulturen des Alten Orients errichtet und Karl Oberhuber zum Ordinarius berufen wurde. Die Berufungsverhandlungen nach der Emeritierung Karl Oberhubers im Jahre 1986 wurden nach der aus persönlichen Gründen erfolgten Absage der Erstgereihten ohne Abschluss des Verfahrens nicht mehr weitergeführt. Stattdessen wurde dem Institut ein Extraordinariat zugewiesen, mit dem Helga Trenkwalder betraut wurde.

Mit Wintersemester 2000/2001 wurde aus den beiden ehemaligen Instituten für Sprachen und Kulturen des  Alten Orients bzw. für Alte Geschichte das neue Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik geschaffen. Seither haben sich im Bereich Altorientalistik die zwei Fächer Altorientalische Philologie und Vorderasiatische Archäologie etabliert.

Im Jahre 2005 wurde ein Lehrstuhl für Kulturbeziehungen und Kulturkontakte zwischen den Kulturen des Alten Orients und des mediterranen Raumes eingerichtet. Der Ruf erging an Robert Rollinger, der der von Oktober 2017 bis Februar 2021 auch die Institutsleitung bekleidete.

 

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