Wie alt werden Tropfsteine?

Die kurze Antwort lautet: viele Tausende bis zu etlichen Millionen Jahre.

Tropfsteine „wachsen“ wenn sie mit Tropfwasser „gefüttert“ werden. Dieses stammt vom Niederschlag, der durch das Gestein sickert, Kalk löst und diesen Lage für Lage in Höhlen wieder ausfällt. Tropfsteine sind somit Zeitmesser und speichern, wenn auch chiffriert, die Umwelt- und Klimabedingungen über lange Zeiten. Besonders gut dafür eignen sich die Stalagmiten, die vom Boden nach oben wachsen. Schneidet man einen solchen Tropfstein auf (siehe Bild am Poster) dann offenbart sich ein Buch der jüngsten Erdgeschichte, in dem Lage für Lage von unten (alt) bis oben (jung) „geblättert“ werden kann. Die grauen Tonlagen im oberen Teil des abgebildeten Tropfsteins belegen im übrigen Zeiten, in denen der Höhlenraum überflutet war; vermutlich hat damals ein Gletscher den Höhlenausgang verschlossen und zu einem Rückstau des Wassers geführt.

Die ältesten zeitlich erfassten, d.h. mit physikalischen Methoden datierten Tropfsteine Österreichs wurden übrigens in einer hochalpinen Höhle am Allgäuer Hauptkamm gefunden und sind gut 2 Millionen Jahre alt. Und die jüngsten? Sie bilden sich während sie diese Zeilen lesen.

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