Bergbau in Schwaz

Das Unterinntal zwischen Pill und Kundl war im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit das Erzbergbaugebiet Tirols. Südlich des Inns treten in den Gesteinen der Grauwackenzone (und lokal auch in jenen des Kalkalpins, der sogenannten Schwazer Trias) reiche Erzvorkommen auf. Das Bergbauzentrum war Schwaz. Die steilen Berghänge im Süden der Stadt sind von hunderten Stollen durchdrungen, wie dieses Bild aus der Mitte des 16. Jahrhunderts zeigt. 

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Das Bergrevier Falkenstein (Blickrichtung Süden) mit vielen Stolleneingängen, aus dem Schwazer Bergbuch (1556).

Abgebaut wurde Fahlerz mit einem mittleren Silbergehalt von etwa 0,5 % (siehe anpoliertes Stück vor dieser Vitrine). Dieses Erz ist oberflächennah häufig mit seinen Sekundärmineralen Azurit und Malachit vergesellschaftet.  

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Fahlerz verwachsen mit Azurit (tiefblau) und Malachit (grün), sowie weißem Kalzit.

1491 wurde der Sigmund Erbstollen angeschlagen. Von dort aus wurden Tiefbaue bis in 238 m Tiefe vorgetrieben. Um das eindringende Grundwasser abzupumpen wurde im 16. Jahrhundert ein hochkomplexes hölzernes Konstrukt 1000 m tief im Berg gebaut, das mit Wasserenergie Wasser aus den Tiefbauen hob. 

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Im Schaubergwerk Schwaz kann man heute noch die rekonstruierte "Schwazer Wasserkunst" besichtigen, mit der vor fast einem halben Jahrtausend Wasser aus tief gelegenen Abbauen gehoben wurde.

Seit spätestens dem 17. Jahrhundert ging es mit dem Schwazer Silberbergbau bergab. Hauptgrund war die Entdeckung großer Silbervorkommen in der Neuen Welt, u.a. in Potosí (Bolivien). Später wurde auch Eisen (Siderit) abgebaut, sowie Baryt (BaSO4, in Brixlegg). Zuletzt wurde unterirdisch Dolomit gewonnen, u.a. als Gleisbettschotter. Nach dem Felssturz am Eiblschrofen (Juli 1999) wurde auch dieser Abbau beendet.

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