Bergbau Häring 

Der einstige Bergbau in Häring (seit 1965 Bad Häring) war der mit Abstand wichtigste Braunkohlebergbau in Westösterreich. Abgebaut wurde Glanzbraunkohle der Häring Formation aus dem Unteren Oligozän.

Die Entdeckung des Kohlevorkommens erfolgte durch den Brixlegger Bergknappen Jakob Weindl. Dieser war im Lengauer Graben auf das Kohleflöz gestoßen und begann ab dem Jahre 1760 mit dessen Abbau. Inspiriert wurde er durch ein Preisausschreiben der Kaiserin Maria Theresia, das eine alternative Energiequelle für die Holzfeuerung der Haller Saline suchte.

Mit der Umstellung der Haller Salinen auf Kohle-Feuerung gewann der Betrieb zunehmend an Bedeutung und ein erster Stollen wurde 1769 angeschlagen. Zur Absicherung des Salinenbetriebes kaufte der österreichische Staat 1781 das Kohlebergwerk. 

Im Jahre 1841 wurde der wichtigste Stollen des Häringer Bergbaues, der 2665 m lange Fürst Lobkowitz Erbstollen angeschlagen. Das Projekt hatte zum Ziel, das Kohleflöz von der Inntalsohle aus zu unterfahren. Der Stollen, der Häring mit Kirchbichl unterirdisch verbindet, wurde nach fast 30jähriger Bauzeit im Jahre 1869 fertiggestellt.

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Arbeiten an der hölzernen Stollenzimmerung im Bergbau Häring

Der Kohletransport zur Haller Saline, über viele Jahrzehnte der Hauptabnehmer der Kohle, erfolgte bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts per Schiff auf dem Inn. Die Kohle wurde mit Fuhrwerken bzw. Schlitten nach Kastengstatt (Kirchbichl) transportiert und von dort aus mit insgesamt 12 von Pferden gezogenen Schiffen (Zillen) stromaufwärts bis nach Hall transportiert. Mit der Eröffnung der Bahnlinie Kufstein - Innsbruck 1858 und dem Bau einer eigenen Verladestation im Jahre 1861 fand die Kohleanlieferung per Schiff ihr Ende.

1928 wurde der Betrieb in Häring wegen Unrentabilität eingestellt und der Abbau von nun an nur mehr über den Neuschacht bzw. den Erbstollen von Kirchbichl aus durchgeführt. Der Bergbau erreichte 1937/38 eine Schachttiefe von 451 m (51 m über Meereshöhe). 1941/42 wurde schließlich der Bergwerksbetrieb zur Gänze eingestellt. In der Nachkriegszeit gab es letzte Bemühungen den Bergbau wiederzubeleben. 1951 wurde eine Tiefbohrung gemacht; statt Kohle wurde in 300 m Tiefe eine Schwefelquelle angetroffen. 1955 wurde der Bergbaubetrieb endgültig eingestellt.

Die Schwefelquelle erwies sich als Segen. 1953 wurde sie als Heilquelle anerkannt. Sie läutete die Transformation vom Bergbauort Häring zum Luftkurort Bad Häring ein.

Bereits im TIroler Landreim (1558) liest man: „Bey Kufstein ein berg prinnen thuet…..“ . Teile der Kohleflöze befinden sich zumindest seit dieser Zeit im Glimmbrand; eine Tatsache, die dem damaligen Bergbau schwer zu schaffen machte und die bis heute andauert, wie man am lokalen Austritt von Dämpfen und Brandgasen besonders im Winter auch heute noch sehen kann. Auch das leicht-thermale Wasser der Schwefelquelle (ursprüngliche Auslauftemperatur 39°C, heute ca. 15°C) ist auf die Erwärmung durch den Grubenbrand zurückzuführen.

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