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Dean’s Awards Masterprüfungen März 2018

Die Masterprüfungen an der Innsbrucker Fakultät für Architektur am 14. und 15. März 2018 zeigten einen überzeugenden Querschnitt vieler möglicher Formate: von Stadt- und Regionalplanung über klassische Architekturentwürfe und technologiegetriebene Projekte bis hin zu historischen und theoretischen Arbeiten.

Die externen PrüferInnen Ruth Berktold, München, und Titus Bernhard, Augsburg, haben zu lebhaften Debatten beigetragen und David Stieler und Bettina Siegele mit zwei Dean's Awards ausgezeichnet.

David Stielers Arbeit "Embodied Homeostasis Machinic Architecture", betreut von Marjan Colletti, beschäftigt sich mit Ablagerungs- und Schichtungsprozessen in-situ, die das Konstruieren schon bald dramatisch verändern könnten, sie würden eine orchestrierte und vorbeschriebene Sequenz von Konstruktionsoperationen ermöglichen. Dieses Verfahren kann viele Vorteile bringen, wie beispielsweise Echtzeit- und ereignisgesteuerte Entscheidungsfindung.

David Stielers Arbeit konzentriert sich auf die Erstellung einer sehr einfachen Toolbox, die es ermöglicht, Schichtungen gleichzeitig und in Echtzeit an mehreren Bauteilen auszuführen. Damit geht die Produktion über den Akt der Automatisierung hinaus und tritt in den Bereich des Designs selbst ein. Die Rolle des Designers ändert sich von der Schaffung reiner Form zu einer Auseinandersetzung mit einem auf Verhandlungen basierenden Konstruktionsprozess. In diesem Szenario wurde ein funktionierender Konstruktionsagent in Form eines Vierfüßlers entworfen, um eine formale Sprache auf der Grundlage der durch den Agenten selbst gegebenen Einschränkungen zu erstellen. Der Konstruktionsakt sollte zu einem ergonomischen Prozess führen, der es ermöglicht, dass sich granulare Schritte in größere Strukturen aufteilen.   zum Projekt ... 

Bettina Siegele erhielt den Dean's Award für ihre Masterarbeit "Ballard und das Zirkelauge – eine Architekturkritik an der Moderne", betreut von Bart Lootsma. Die theoretische Arbeit basiert auf der Beton- und Stahltrilogie des Schriftstellers James Ballard: Crash (1973), Concrete Island (1974) und High Rise (1975). In Karten und Zeichnungen beweist sie überzeugend, dass sich alle drei Romane auf real existierende Orte und Gebäude in der Nähe von Ballards Zuhause in der Peripherie Londons beziehen. Auch reale Ereignisse während der sogenannten Weihnachtskrise im Trelick Tower waren wahrscheinlich die Inspiration für High Rise. Bettina Siegele zeigt, dass Ballards Werk eine implizite Kritik an der Stadt ist, wie er sie zu seiner Zeit entwickelte, und insbesondere an der humanistischen Architektur des Teams X, das den Diskurs zu Ballards Zeit dominierte. Sie benutzt eine Reihe verschiedener Theoretiker, von George Bataille bis Paul Preciado, um eine neue Form der Architekturkritik, basierend auf Bataille's Idee des Zirbeldrüsenauges, als dunklen blinden Fleck in der westlichen Kultur, zu entwickeln. Bevor sie eine posthumanistische und feministische Agenda für Architekturkritik in der zeitgenössischen Architektur skizziert, demonstriert sie diese Form der Kritik an mehreren bekannten Team X-Projekten.     zum Projekt ... 

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