MA-Projektarbeit Audiovisuelles Übersetzen
(Konzeption und Evaluierung von Projektarbeiten im Bereich Untertitelung)
Allgemeine Informationen:
Sprache / Richtung: werden von Studierenden gewählt (in die Muttersprache empfohlen)
Videos: werden von Lehrenden gewählt, Studierende haben ein Mitspracherecht; es können ganze Videos und Ausschnitte gewählt werden. Es muss ein Video gewählt werden, zu dem (außer in begründeten Ausnahmefällen) im Internet keine zielsprachlichen Untertitel verfügbar sind.
Übersetzungsauftrag: von Lehrenden formuliert; enthält genaue Angaben über Auftraggeber:in, Publikationsformat, Zielgruppe und Rezeptionskontext der Untertitel
Abgabetermin: Lehrende bestimmen den Abgabetermin; 3-mal pro Studienjahr, abhängig von den Prüfungsterminen für Fachübersetzen, danach 4 Wochen für die Notengebung
Umfang des Projekts: ca. 10 Minuten eines Videos, in denen durchgehend gesprochen wird
Abgabeformat: srt-Datei (optional: Word-Datei mit Transkript der Originalfassung und der Übersetzung – auf Wunsch der Prüfer:in)
Gewichtung der Untertitel und des Kommentars bei der Gesamtnote: 80 % der Note Untertitel, 20 % Kommentar; beide Teile müssen vorhanden und positiv sein; sprachliche Korrektheit des Kommentars wird mitbewertet
Passlevel: 80 % (beim Untertitel)
Bewertung des Kommentars:
| Parameter | Punkte |
|---|---|
| 1. Benennung der zwei untertitelungsrelevanten Gattungsmerkmale (Beispiele für Videogattung: Dokumentation, Werbefilm, Zeichentrickfilm, Literaturverfilmung, Sitcom, Thriller) | 2/18 P. |
| 2. Ihre Strategien im Umgang mit (medienunabhängigen) text(sorten)spezifischen Untertitelungsschwierigkeiten des Ausgangsvideos: Wählen Sie zwei Analyseaspekte (z. B. aus dem Bereich Sprachvarietäten, Kulturbezüge/-spezifika, kulturspezifische Sprachkonventionen, Wortspiele, Wortwitz bzw. Situationskomik, sprachliche Idiosynkrasien eines/-r Sprechers/Figur, Mischung mehrerer Ausgangssprachen). Erläutern Sie jeweils Ihre Rolle im Film(ausschnitt) und die von Ihnen gewählten Übersetzungsstrategien, wobei Sie deren konsistente Anwendung anhand von je zwei Beispielen veranschaulichen. | 6/18 P. |
| 3. Einfluss von multimedialen Spezifika des Untertitelns als besonderer Form der audiovisuellen Translation (Kopräsenz von gesprochenem Ausgangs- und schriftlichem Zieltext sowie von Bild, (Ton) und Text) auf Ihre Übersetzungsentscheidungen: Erklären Sie zwei durch die mediale Kopräsenz in der Rezeption bedingte Übersetzungsstrategien (z. B. im Bereich Deixis, Synchronisation, Umgang mit Texteinblendungen, Liedtexten, literarischen Zitaten o. Ä.) anhand von je zwei Beispielen. | 4/18 P. |
| 4. Ihre Strategien zur Einhaltung der technischen Vorgaben des Untertitelns (räumlich-zeitliche Einschränkungen, Lesbarkeit): Erklären Sie zwei der von Ihnen angewandten Strategien (z. B. im Bereich Textreduktion, Vereinfachung, Segmentierung) anhand von je zwei Beispielen. | 4/18 P. |
| 5. Ihre Recherchequellen: Geben Sie entweder für Analyseaspekt 2 oder Analyseaspekt 3 zwei unterschiedliche Recherchequellen an, auf denen Ihre Wahl einer spezifischen oder mehrerer zusammenhängender Übersetzungsstrategie(n) in dem gewählten Bereich beruht. Als Quellen kommen beispielsweise Links zu spezifischen Einträgen in qualita- tiv hochwertigen Online-Wörterbüchern oder seriöse Lektürequellen (z. B. Fachartikel, zuverlässige Informationswebseiten, Textdatenbanken, gedruckte literarische Textvorlagen) in Frage. | 2/18 P. |
| Anmerkung: Es ist möglich, unter Punkt 2–4 (teilweise) dieselben Beispiele anzuführen. Dann wäre zu illustrieren, wie sich ein vorläufiger Übersetzungsvorschlag unter sukzessiver Anwendung textspezifischer (2), medienspezifischer (3) und technischer (4) Kriterien hin zu einer endgültigen Übersetzungslösung entwickelt. |
Notenschlüssel für den Kommentar:
11–12 P. | Genügend
13–14 P. | Befriedigend
15–16 P. | Gut
17–18 P. | Sehr gut
Bewertung der Untertitel:
Formale Regeln des Untertitelns
Einblendedauer:
mindestens: 1 Sekunde
höchstens: 6 Sekunden
½ Zeile: 1,5-2 Sekunden
1 Zeile: 2,5-3 Sekunden
1,5 Zeilen: 4-5 Sekunden
obligatorisches Intervall zwischen zwei Untertiteln:
0,2 Sekunden
Zeichen pro Zeile
maximal 39 Zeichen pro Zeile
maximal 2 Zeilen (= 78 Zeichen) pro Untertitel
maximal ein:e Sprecher:in pro Zeile
Notenschlüssel für die Untertitel:
Untertitel werden auf ihre Brauchbarkeit hin (mit Hilfe nachfolgender Fehlerkategorien) überprüft; die % in der nachfolgenden Tabelle beziehen sich auf die Anzahl brauchbarer Untertiteln
80,00 % | Genügend
85,00 % | Befriedigend
90,00 % | Gut
95,00 % | Sehr gut
Zeichensetzung
| Zeichen | Verwendung |
|---|---|
| _ | Sprecherwechsel (Der Gedankenstrich wird meist am Beginn der zweiten Zeile gesetzt und durch ein Leerzeichen vom Satzbeginn abgesetzt. Manchmal werden beide Dialogzeilen mit Gedankenstrich begonnen.) |
| … | Pause, Zögern, Stottern, Unterbrechung, unvollständige Aufzählung (Die drei Punkte werden am Ende eines Untertitels oder am Beginn des nächsten Untertitels gesetzt. Sätze, die über einen Untertitel hinausgehen, werden hingegen NICHT durch drei Punkte markiert.) |
| , . | syntaktische Markierung (durch Kommata und Punkte) (Semikolons sollten hingegen vermieden werden.) |
| : | Ankündigung einer Aufzählung oder Erklärung, eines Zitates etc. |
| „ “ | Zitat, direkte Rede in der Rede, Markierung seltener Eigennamen |
| GROSSBUCHSTABEN | Aufschrift, Zeitungsüberschrift, Schild, Plakat |
| Kursivierung |
|
Weitere Regeln in der Zeichensetzung
- kein Fettdruck, keine Unterstreichung, keine farbige Hervorhebung einzelner Wörter
- keine runden oder eckigen Klammern
- ausgeschriebene Begriffe (Euro, Dollar, Prozent etc.) statt Sonderzeichen (€, $, % etc.)
- keine Silbentrennung