Richtlinien für das Verfassen von LV-Arbeiten

Wie ist eine LV-Arbeit aufgebaut?

Die LV-Arbeit besteht grundsätzlich aus:

  1. Titelseite: Titel der LV, Semester, Thema der Arbeit, VerfasserIn, Matrikelnummer, LV-LeiterIn, Datum der Abgabe
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Textteil: Einleitung, Hauptteil (unterteilt in Kapitel), Schlussbemerkungen oder Fazit
  4. Literaturverzeichnis

Wie ist eine LV-Arbeit formal zu gestalten?

  • Zeilenabstand: 1,5
  • Schriftart: Times New Roman; für Überschriften kann auch Arial oder Calibri gewählt werden
  • Schriftgrad: 12 pt; Überschriften max. 14 pt
  • Zeilen pro Blatt: ca. 30
  • Seitennummerierung
  • Umfang: mit LV-Leitung zu vereinbaren! (normalerweise ca. 12 Seiten Text für PS-Arbeit, ca. 20 Seiten Text für SE-Arbeit

Zitate im Text: Was für Arten von Zitaten gibt es?

Wörtliches Zitat:

Verwenden Sie wörtliche Zitate:

  • für die Definition zentraler Begriffe
  • für die Wiedergabe wichtiger, vielleicht sogar strittiger wissenschaftlicher Meinungen und Positionen
  • für Aussagen, die sprachlich besonders anschaulich und überzeugend sind

Paraphrase (erklärende Umschreibung eines Sachverhalts oder Textes):

Das sinngemäße Umformulieren eines Textes oder Sachverhaltes mit eigenen Worten dient alltagssprachlich als Mittel zur Erklärung, Verdeutlichung oder Interpretation kommunikativer Absichten; im fachsprachlich engeren Sinne (Aussagenlogik, Generative Syntax, Lexikographie, Textinterpretation...), um verschiedene Arten von Synonymie darzustellen. Paraphrasierungsverfahren sind Grundlage für wissenschaftliche Techniken wie Prä­zi­sieren, Explizieren, Definieren und damit für Normierung/Standardisierung in der Wissenschafts­sprache.

Für beide gilt: Die Angabe der Quelle ist notwendig, sonst handelt es sich um ein Plagiat!


Zitieranlässe: Wann muss ich wörtlich zitieren?

Nicht alles muss durch ein Zitat abgesichert werden. Man muss niemanden zitieren, um zu beweisen, was offensichtlich bzw. Teil der Allgemeinbildung ist. Dazu gehört z.B. die Erkenntnis, dass die Erde eine Kugel oder dass Fernsehen ein Massenmedium ist.

Manchmal als nicht zitierfähig bezeichnet: Populärliteratur (wie Romane), Boulevardzeitungen und ‑zeitschriften, Vorlesungsskripte, allgemeine Lexika, private Webpräsenzen, Wikipedia, Diplom-, Seminar- und Hausarbeiten. Diese Texte/Materialien können aber in quellen-, text-, medienkritischer … Hinsicht sprachwissenschaftlich untersucht werden und dienen damit als Primärquellen.

Wie sieht eine Quellenangabe aus?

Grundsätzlich gilt: EINHEITLICH ARBEITEN

  1. Kurznachweis im Text (Nachname Jahr, Seite) = ursprünglich amerikanische Zitierweise
  2. Fußnotenzitierweise am Ende der Seite = ältere, deutsche Zitierweise
  3. Endnoten am Ende des Kapitels bzw. vor dem Literaturverzeichnis (gleiches Format wie Fußnote) = selten

Welche weiteren Zitierregeln müssen beachtet werden?

  • Eigene Zusätze im direkten Zitat sind zwischen eckige Klammern zu setzen: [sic!]
  • Weglassungen aus direkten Zitaten kennzeichnet man durch eckige Klammern: [...]
  • Als Anführungszeichen innerhalb von doppelten Anführungszeichen benutzt man einfache Anführungszeichen: „Aus einem Zitat im 'Entenhausener Kurier' geht hervor ...“
  • Vermeiden Sie möglichst das Zitat im Zitat! Sollte es doch einmal notwendig sein, verwendet man nach der Angabe des zitierten Textes die Anmerkung „zit. nach/in/aus/bei“, dann folgt die Angabe der Quelle, in der sich das sekundäre Zitat findet: Wodak 1999, 67, zit. n. Handbook of Pragmatics 2001, 354. Die Daten für beide müssen in die Bibliographie aufgenommen werden.
  • Ganze Sätze oder Absätze als Zitate enden mit Satzzeichen - Anführungszeichen - Fußnote oder Klammer: „... systematic description of the procedures judges apply while interpreting law.“2 / „... systematic description of the procedures judges apply while interpreting law.“  (MusterforscherIn 2012, 81)
  • Wenn ein direktes Zitat länger als drei Zeilen ist, so ist dieses Zitat in einem eigenen Absatz (eingerückt, 1-zeilig) wiederzugeben.
  • Fremdsprachige Zitate (ital., franz., ...) sollten in Übersetzung in den Fußnoten aufscheinen (oder umgekehrt). Englische Zitate müssen nicht übersetzt werden, außer bei speziellen fachsprachlichen Texten. Bei fremdsprachigen Veröffentlichungen bedeutet: Ed. = Hrsg.; p., pp. = S.
  • Wird dasselbe Werk mehrere Male direkt hintereinander zitiert, so kann mit ebd. (= ebenda: Verweis auf dasselbe Werk und dieselbe Seite), oder ebd., S. 253 (Verweis auf dasselbe Werk, aber eine andere Seite) gekürzt werden.
  • „f.“ steht für folgende Seite, „ff.“ für die folgenden zwei Seiten. Im Literaturverzeichnis sind diese Angaben zu vermeiden, dort sind genaue Seitenangaben bei Aufsätzen und Beiträgen nötig. LeserInnen können sich damit ein Bild von der Länge und damit evtl. von der Relevanz der Arbeit machen.

Wie sieht das Literaturverzeichnis aus?

Grundsätzlich gilt: EINHEITLICH ARBEITEN

Allgemeines

  • Grundlage für die bibliographischen Angaben ist das Titelblatt (nicht der Einband!)
  • Alphabetisch nach Nachname der AutorInnen sortieren
  • Bei mehreren Arbeiten eines Autors/einer Autorin diese nach Jahr geordnet
  • Bei mehreren Arbeiten eines Autors/einer Autorin im selben Jahr werden die Angaben mit Buchstaben gekennzeichnet, z.B. Kienpointner, Manfred (2005a), Kienpointner, Manfred (2005b) etc.
  • Verwenden Sie im Literaturverzeichnis das Absatzformat: hängender Einzug
  • Alle im Text aufscheinenden Bücher, Artikel und Materialien werden aufgelistet - nicht weniger, aber auch nicht mehr!
  • Bei Sammelwerken ist der daraus verwendete Aufsatz anzugeben (und nicht nur das Sammelwerk), selbstverständlich mit Seitenangaben von - bis!
  • Findet sich kein Erscheinungsjahr, so ist „o.J.“ (= ohne Jahr) anzugeben; kann es aus dem Werk [Copyright, Vorwort etc.] erschlossen werden, dann ist das Jahr in Klammern zu setzen: z.B. o.J. (1988).
  • Fehlt der Erscheinungsort: o.O. (= ohne Ort); fehlen Erscheinungsort und -jahr: o.O. / o. J.
  • Achten Sie auf Satzzeichen!! Hier hat Pingeligkeit ihr Gutes!

Beispiele für Literaturangaben

1. Selbständige Schriften

Monographie:

Name, Vorname AutorIn (Jahr): Titel der Arbeit. Untertitel. Erscheinungsort: Verlag.

Mussner, Marlene (2006): Entwicklung und Schicksal des Französischen im Spiegel von Arthur Schnitzlers Schriften (Reigen und Leutnant Gustl). Wien: Praesens.

Mit Reihentitel:

Name, Vorname AutorIn (Jahr): Titel der Arbeit. Untertitel. Erscheinungsort: Verlag (Reihentitel Nr.). [Reihe ohne „Bd.“ und ohne Herausgeber anführen]

Zipser, Katharina (2012): Spracherwerb und syntaktischer Wandel. Synchronie und Diachonie im Wechselspiel. Innsbruck: Inst. für Sprachen und Literaturen der Univ. Innsbruck, Bereich Sprachwissenschaft (Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft 142).

Mit mehreren AutorInnen:

Name, Vorname AutorIn; Name, Vorname AutorIn (Jahr): Titel der Arbeit. Untertitel. Erscheinungsort: Verlag.

Anreiter, Peter; Ender, Alexander (2006): Vom Nutzen umfangreicher onymischer Beleg­sammlungen. Wien: Praesens.

Sammelwerk:

Name, Vorname d. HerausgeberIn; Name, Vorname d. HerausgeberIn (Hg.) (Jahr): Titel der Arbeit. Untertitel. Erscheinungsort: Verlag.

Anreiter, Peter / Kienpointner, Manfred (Hg.) (2010): Latin linguistics today. Akten des 15. Internationalen Kolloquiums zur Lateinischen Linguistik, Innsbruck, 4.- 9. April 2009. Innsbruck: Inst. für Sprachen und Literaturen der Univ. Innsbruck, Bereich Sprachwissenschaft (Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft 137).

Diplomarbeit/Dissertation (nicht publiziert):

Name, Vorname AutorIn (Jahr): Titel der Arbeit. Untertitel. Art der Abschlussarbeit, Universität/Hochschule Ort.

Bonifazi, Anna (2001): Pragmatica della poesia epinicia in Pindaro. Dissertation, Universität Innsbruck.

2. Aufsätze und Beiträge

Beitrag in Sammelband:

Name, Vorname AutorIn (Jahr): Titel der Arbeit. Untertitel. In: HerausgeberIn(en) (Hg.): Titel des Sammelbandes. Untertitel des Sammelbandes (Reihentitel). Erscheinungsort: Verlag, Seitenangabe des Beitrages von-bis.

Posch, Claudia (2011): Mitgefangen - Mitgehangen. Generisches Maskulinum und Normen geschlechtergerechten Sprachgebrauchs. In: Christina Antenhofer / Andreas Oberprantacher / Kordula Schnegg (Hg.): Methoden und Wahrheiten. Geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung in Theorie und Praxis. Innsbruck: Innsbruck Univ. Press, S. 207–228.

Beitrag in Zeitschriften (Print):

Name, Vorname AutorIn (Jahr): Titel des Aufsatzes. Name der Zeitschrift Heft/Nummer, Seitenangabe.

Kienpointner, Manfred (2008): Impoliteness and emotional arguments. Journal of Politeness Research. Language, Behaviour, Culture 2/4, S. 243–265.

Internetquellen

  • Sind Informationen, die wir aus dem Internet beziehen, überhaupt zitierfähig?

Wissenschaftliche Aufsätze und Publikationen in wissenschaftlichen Online-Journals sind zitierfähig und werden genauso dargestellt wie die gedruckte Version inklusive der URL:

Kienpointner, Manfred (2008): Impoliteness and emotional arguments.  Journal of Politeness Research. Language, Behaviour, Culture 2/4. [http://www.degruyter.com/view/j/jplr.2008.4.issue-2/jplr.2008.012/jplr.2008.012.xml]. Erschienen 05.08.2008, eingesehen 03.09.2015. S. 243–265.

Der Hyperlink ist von der URL zu entfernen (rechte Maustaste in Word).

Für Online-Artikel wissenschaftlicher Fachzeitschriften gibt es häufig auch einen sogenannten DOI – das ist ein eindeutiger, dauerhafter Indikator für jeden individuellen Artikel, vergleichbar mit der ISBN bei Büchern. Wenn ein DOI vorhanden ist, genügt es diesen anstatt der URL anzugeben:

Kienpointner, Manfred (2008): Impoliteness and emotional arguments. Journal of Politeness Research. Language, Behaviour, Culture 2/4. DOI: 10.1515/JPLR.2008.012 . Erschienen 05.08.2008, eingesehen 03.09.2015. S. 243–265.

Die größten Probleme von anderen Internetquellen sind einerseits die mangelnde inhaltliche Qualtität und andererseits die mangelnde Stabilität von URLs (die Adressen im WWW). Denn im strengen wissenschaftlichen Sinne sind die digitalen Objekte nur dann zitierfähig, wenn ihre Adresse dauerhaft und damit die Möglichkeit der Nachprüfbarkeit gegeben ist. Gegebenenfalls die betreffenden Seiten ausdrucken oder auf einer CD/DVD speichern und beilegen.

Die Qualitätsmerkmale, die für Gedrucktes gelten, gelten auch für das Internet (Aktualität, Verfasser- und Titelangaben etc.). Sind die genannten Eigenschaften nicht bzw. nur teilweise vorhanden, ist wie bei einem gedruckten Dokument die Frage zu stellen, ob es tatsächlich zitierfähig ist. In der Regel wird die Frage nur dann bejaht werden können, wenn anerkannte Institutionen, z.B. Behörden oder andere öffentliche Dienststellen, Datenanbieter sind. Wenn sich nicht herausfinden lässt, wer die Quelle verfasst hat, dann geben Sie eine oder einen verantwortliche(n) HerausgeberIn bzw. die Institution als Herausgeberin an (auch dann, wenn diese sich nur aus der Internetadresse oder dem Text selbst ergeben).

  • Wikipedia u. ä.:

Es gibt in der Wikipedia und in ähnlichen Formaten durchause hervorragende Beiträge zu wissenschaftlichen Themen; dennoch warnen wir dringend vor unvorsichtigem Umgang mit diesen Quellen!! Oft schreiben die AutorInnen im Wiki direkt aus wissenschaftlichen Werken ab, zitieren jedoch nicht - d.h. wenn Sie dies dann einfach übernehmen, plagiieren Sie im Grunde unabsichtlich die Originalarbeit! Wikipedia ist grundsätzlich zum Einlesen in ein Thema geeignet; auch finden sich dort teils nützliche Literaturangaben und Quellenhinweise.

Formales

Prinzipiell sind die für ein korrektes Zitat von Druckwerken geforderten Angaben auch Bestandteil eines Internet-Zitats.

Eine Internet-Adresse ist (damit nicht z.B. anschließende Satzzeichen als zur Adresse gehörend interpretiert werden) durch die Verwendung von Klammern oder Kursivierung hervorzuheben bzw. kenntlich zu machen, z.B. <http://www.xyz.com> oder [http://www.0815.com].

Wegen der Veränderbarkeit von Internet-Texten gehört eine Datumsangabe zum fixen Inventar eines Zitats, um festzuhalten, auf welchen Stand es sich bezieht; nur jene Datumsangaben, die sich auf der zitierten Seite (nicht auf übergeordneten Seiten!) befinden, sind anzugeben. Darüber hinaus ist zu unterscheiden zwischen Erstellungsdatum, Aktualisierungsdatum, Abrufdatum. Letzteres muss immer vorhanden sein (auch dann, wenn sich das Zitat auf eine Online-Zeitschrift, die Jahrgang und Heftnummer aufweist, bezieht). Sind sowohl Erstellungs- als auch Aktualisierungsdatum vermerkt, sollte das Aktualisierungsdatum mit angegeben werden.

Eine Adresse, die länger als eine Zeile ist, macht eine - sonst besser zu vermeidende - Trennung erforderlich. Solche Adressen werden am besten nach . oder / getrennt oder im Flattersatz belassen. 

Der Verweis auf bestimmte Teile einer Online-Publikation ist aufgrund der in den meisten WWW-Datenformaten fehlenden Seitennummern häufig unmöglich. Ein Ausweg besteht bisher in der Möglichkeit, Kapitel, Abschnitte oder Absätze anzugeben; bei großen Passagen ist dies jedoch unbefriedigend.

Beispiele für Internetquellen:

AutorIn/HerausgeberIn: Titel. Untertitel. [http://Internet-Protokoll-Teile/Pfad]. Erstellungs- bzw. Aktualisierungsdatum, eingesehen Abrufdatum.

The White House: President Obama's Message: Pass a Budget and End the Government Shutdown. [http://www.whitehouse.gov/blog]. 01.10.2013, eingesehen 02.10.2013.

Schulze, Florian: Noch so 'ne Phrase, Faust auf die Nase!** – Eine phraseologische Unter­suchung des Nerv-Sprech. Linguistik Online 3/2013. []. Eingesehen 29.09.2013.

Hammarström, Harald, Forkel, Robert et al. (Hg.): „Spoken L1 Language: Ladin“. In: Glottoolog 4.7, [https://glottolog.org/resource/languoid/id/ladi1250]. Aktualisiert am 27.08.2015, ein­gesehen 03.09.2020.

oder, wenn das Kapitel bzw. die Unterseite bereits im Kurzzitat genannt wurde, auch einfach: 

Hammarström, Harald, Forkel, Robert et al. (Hg.): Glottoolog 4.7https://glottolog.org/ [03.09.2020].

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