Clemens Geitner und Christian Schleyer untersuchen in Deadwood in Mountain Forests: Ecosystem functions and services, their assessment, valuation and communication (DIMF) die Ökosystemleistungen von Totholz in Bergwäldern. Wälder bieten zahlreiche Ökosystemleistungen, doch der Umgang mit Totholz steht oft im Spannungsfeld zwischen ökologischen und ökonomischen Interessen, insbesondere im Kontext von Klimawandel und nachhaltiger Waldbewirtschaftung. In der Region Wilder Kaiser in Tirol, die 2024 von einem schweren Hagelsturm betroffen war, wird die Zunahme von Totholz die Landschaft und die lokale Bevölkerung erheblich beeinflussen, sie bietet jedoch auch die Chance, die Multifunktionalität von Totholz genauer zu untersuchen. Das Projekt zielt darauf ab, die Auswirkungen von Totholz auf Kohlenstoffspeicherung, Bodenwasserhaushalt und Waldverjüngung zu analysieren sowie die Interessen und Werte der Stakeholder in Bezug auf Waldökosystemleistungen zu bewerten. Dabei werden interdisziplinär Methoden wie Bodenanalysen und Regensimulationen, Interviews, Workshops und Bildungsaktivitäten eingesetzt, um Wissen zu generieren und die Resilienz der Wälder und der Region zu stärken. Die Ergebnisse sollen nicht nur die nachhaltige Waldbewirtschaftung vor Ort verbessern, sondern auch auf andere Regionen übertragbare Erkenntnisse liefern.
In From visions to transformative action towards sustainable futures. Young people motoring quality of life in two alpine valleys (ViTA_futura) erforschen Lars Keller und Johann Stötter, wie junge Menschen in den alpinen Tälern Wipptal und Stubaital nachhaltige Zukunftsvisionen für ihre Lebensqualität entwickeln und umsetzen. ViTA_futura ist eine transdisziplinäre Initiative, die junge Menschen in den alpinen Tälern Wipptal und Stubaital dazu befähigen soll, nachhaltige Zukunftsvisionen für die Lebensqualität in ihren Regionen zu entwickeln und umzusetzen. In drei Reallabor-Phasen übernehmen Jugendliche eine zentrale Rolle, indem sie aktuelle Herausforderungen analysieren, Visionen entwerfen, konkrete Maßnahmen umsetzen und deren Auswirkungen evaluieren, um übertragbare Lösungen für andere Bergregionen zu schaffen. Das Projekt fördert die aktive Mitgestaltung junger Menschen in Forschung, Politik und Praxis, stärkt ihre Handlungskompetenz und untersucht, wie ihre langfristige Einbindung in regionale Entscheidungsprozesse strukturell gesichert werden kann. ViTA_futura adressiert zentrale Spannungsfelder zwischen wirtschaftlicher Entwicklung, Umweltschutz und Ökosystemwiederherstellung und nutzt innovative Plattformen wie die V.I.P.P.-Plattform, um Wissen auszutauschen und Fortschritte zu dokumentieren. Durch die Einbindung in nationale und internationale Netzwerke sowie den Transfer von Erkenntnissen auf andere Gebirgsregionen trägt das Projekt zu einer sozial-ökologischen Transformation bei und positioniert junge Menschen als Schlüsselakteure nachhaltiger Regionalentwicklung.
Das dritte geförderte Vorhaben, Water availability and use in a deglaciated Ötztal: A co-creative development of a common vision for the future (CoWaVis), wird von Jutta Kister und Erwin Rottler geleitet. Klimawandel und kryosphärische Veränderungen, wie das Abschmelzen von Gletschern, bedrohen die Wasserverfügbarkeit in alpinen Regionen, was weitreichende Auswirkungen auf Ökosysteme, Landwirtschaft, Tourismus und Wasserkraft hat. Das Projekt CoWaVis untersucht im Ötztal, einem von Gletschern geprägten alpinen Tal, zukünftige hydroklimatische Veränderungen, wasserbezogene Konflikte und mögliche Lösungen, um eine nachhaltige Vision für die Wassernutzung zu entwickeln. Unser interdisziplinäres Team analysiert Klimaszenarien, führt hydrologische Modellsimulationen durch und erarbeitet gemeinsam mit lokalen Interessengruppen evidenzbasierte Strategien zur Konfliktbewältigung. Dabei wird ein zukünftiges, gletscherfreies Szenario als Ausgangspunkt genutzt, um innovative und gerechte Lösungen für die Wasserverteilung zu finden. Das Projekt zielt darauf ab, transdisziplinäres Wissen zu generieren, lokale Kapazitäten zu stärken und langfristige, nachhaltige Strategien für die Wassernutzung zu etablieren.
(Martin Rutzinger/red)
