Der für den Debütpreis nominierte Theatertext beschäftigt sich mit der nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Südtirol geleisteten Fluchthilfe. In Zuge dessen wurden zwischen 1945 und 1950 Nationalsozialist:innen, unter anderem Adolf Eichmann, Josef Mengele und Gerhard Bast über den Brennerpass von Österreich nach Italien gebracht – Südtiroler:innen teilten ihre geheimen (Schmuggler-)Wege gegen Bezahlung. In „Blutbrot“ leistet die Kollektivfigur DasDorf diese Fluchthilfe, spricht jedoch nicht darüber und verweigert sich der Aufarbeitung der eigenen Taten. DasDorf beschäftigt sich stattdessen mit dem Brot, spricht im Kollektiv ausschließlich über Brot. Doch je mehr Nationalsozialist:innen die Grenze passieren, desto mehr Spuren hinterlassen sie, nicht nur im Dorf, sondern auch in dessen Landschaft, den Feldern und schließlich auch im Brot. So ist es auch die Landschaft, die nicht länger wegsehen kann und DasDorf mit der eigenen Vergangenheit, den eigenen Taten konfrontiert.
Miriam Unterthiner studierte Germanistik und Philosophie an der Universität Innsbruck, sowie Deutsche Philologie und Sprachkunst in Wien. 2024 erhielt sie das Dramatiker:innen-Stipendium der österreichischen Bundesregierung und den Kleist-Förderpreis 2025. Für„Blutbrot“ wurde sie 2025 mit dem Literaturpreis der Universität Innsbruck ausgezeichnet.
