Der 2022 ins Leben gerufene Gedenkpreis soll an Sergej Zilitinkevich erinnern, einen Pionier in der Erforschung der atmosphärischen Grenzschicht – also des unteren Teils der Atmosphäre, welcher an die Erdoberfläche grenzt. Der diesjährige Preisträger ist Mathias Rotach, seit 2010 Professor an der Universität Innsbruck. Rotach beschäftigte sich in seiner Forschungskarriere intensiv mit der Grenzschicht in komplexem Gelände, etwa in urbanen Regionen und Gebirgsregionen. Dabei übernahm er eine führende Rolle in zahlreichen Forschungsprojekten, die das Verständnis und die Modellierung der urbanen Grenzschicht (z. B. FERUS) sowie von Prozessen der atmosphärischen Grenzschicht über komplexem, insbesondere gebirgigem, Gelände (INTERFACE, TEAMx) entscheidend vorangebracht haben.
Die Preisverleihung erfolgte am 10. September beim jährlichen Treffen der Europäischen Meteorologischen Gesellschaft in Ljubljana. In seinem Vortrag, den er im Rahmen der Preisverleihung hielt, sprach Rotach über die Besonderheiten der atmosphärischen Grenzschicht über gebirgigem Gelände und ging auf Herausforderungen ein, die sich bei der Beschreibung und der Modellierung dieser sogenannten „Mountain Boundary Layer (MoBL)“ ergeben.
Zur Person
Mathias Rotach ist seit 2010 Professor für Dynamische Meteorologie an der Universität Innsbruck und leitete dort von 2011 bis 2024 das Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften (ACINN). Zuvor war er an der ETH Zürich in Forschung und Lehre tätig, wo er sich auch habilitierte. Später übernahm er leitende Funktionen bei MeteoSwiss. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf der Dynamik der atmosphärischen Grenzschicht, dem Gebirgswetter und -klima sowie der Modellierung von Luftschadstoffen. Er war bzw. ist in mehrere internationale Großprojekte involviert, wie etwa das Mesoscale Alpine Programme (abgeschlossen) und TEAMx (laufend), die den Austausch zwischen Atmosphäre und Oberfläche in komplexem Gelände untersuchen. Zudem engagiert er sich in nationalen und internationalen Gremien, etwa der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), und prägt so auch die Schnittstelle zwischen Forschung und Umweltpolitik.
