“Farmers in Cyprus struggle with water shortages”
“Slovakia's capital hit by biggest floods in 30 years”
Es sind Schlagzeilen wie diese, die einmal mehr die Notwendigkeit und Dringlichkeit verdeutlichen, neben Klimaschutzmaßnahmen auch umfassende Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu ergreifen. Das von der Europäischen Kommission finanzierte Projekt „Revision and Update of the National Strategy on Adaptation to Climate Change in Cyprus and Slovakia“ zielte darauf ab, die nationalen Behörden beider Länder bei der Weiterentwicklung ihrer Klimaanpassungsstrategien und der Umsetzung entsprechender Aktionspläne zu unterstützen. Neben der Aktualisierung der Anpassungsstrategien einschließlich konkreter Maßnahmen fokussierte das Projekt außerdem auf eine Stärkung der Kompetenzen der zyprischen und slowakischen Verwaltung sowie weiterer relevanter Akteur:innen hinsichtlich ihrer Fähigkeiten zur Maßnahmenimplementierung.
Analyse des Status quo
Die Grundlage für die Überarbeitung der Anpassungsstrategien und Umsetzungspläne bildeten neben der Erhebung des Status quo zu bestehenden nationalen Klimaanpassungs-Policies und Governance-Rahmenbedingungen für beide Länder jeweils eine Klimarisiko- und Vulnerabilitätsanalyse. Diese wurde unter Federführung der alpS GmbH, einem auf Klimawandelmanagement spezialisiertem Ingenieursbüros, konzipiert und durchgeführt.
Die jeweiligen Analysen beinhalteten mehrere Arbeitsschritte, die sich an wissenschaftlichen Standards wie dem Weltklimarat (IPCC) und dem Climate Risk Source Book der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) orientieren. Besonderes Augenmerk lag zudem auf der partizipativen Gestaltung des Prozesses. So haben die Mitarbeiter:innen der alpS GmbH sowohl für die Slowakei als auch für Zypern mit lokalen Partner:innen und Akteur:innen aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und organisierter Zivilgesellschaft zusammengearbeitet. Basierend auf Analysen der vergangenen und zukünftigen Klimaentwicklung wurden in partizipativen Workshops für insgesamt 15 Handlungsfelder relevante Klimafolgen identifiziert und bewertet. Die Handlungsfelder decken dabei ein breites Spektrum an Themen ab, die von Biodiversität, Landwirtschaft und Katastrophenmanagement bis hin zu menschlicher Gesundheit, Tourismus und Raumplanung reichen.
„Durch die unmittelbare Zusammenarbeit mit Akteur:innen vor Ort kann das Bewusstsein und das Committment für die Umsetzung von Maßnahmen gesteigert werden. Außerdem haben wir die Workshops so organisiert, dass Expert:innen unterschiedlicher Themenbereiche und Institutionen aufeinander treffen und sich austauschen konnten. Diese Art der Vernetzung ist essentiell, denn eine gelingende Klimaanpassung funktioniert nur sektorübergreifend“, so Daniela Hohenwallner-Ries, Geschäftsführerin der alpS GmbH und im Projekt zuständig für Zypern.

Darstellung des Prozesses zur Erstellung der Klimarisiko- und Vulnerabilitätsanalyse für die Slowakei und Zypern, mit dem Ziel, die nationalen Anpassungsstrategien zu überarbeiten und optimieren.
Schlüsselrisiken und Handlungsempfehlungen
Aus den analysierten Klimafolgen wurden in weiterer Folge handlungsfeldspezifische Schlüsselrisiken abgeleitet. Die Bewertung der Schlüsselrisiken erfolgte für die Gegenwart sowie zwei zukünftige Zeithorizonte unter Annahme eines optimistischen und pessimistischen Emissionsszenarios (so genannten Representative Concentration Pathways) und daraus resultierenden Veränderungen des Klimas. Ergänzt werden diese Risiken durch strategische Stoßrichtungen, die positive Pfade für eine zukünftige nachhaltige Entwicklung darstellen. Damit bilden sie gleichzeitig eine wesentliche Grundlage für die partizipative Erarbeitung von Maßnahmen zur Resilienzsteigerung, die in enger Abstimmung mit den lokalen Behörden und Ministerien erfolgte.
Darüber hinaus nehmen die durchgeführten Klimarisikoanalysen die Zusammenhänge der Schlüsselrisiken einzelner Handlungsfelder in den Blick. Zum Beispiel kann es aufgrund von Wechselwirkungen zu Kaskadeneffekten kommen, durch die sich klimawandelbedingte Folgen von einem Risikobereich auf einen anderen übertragen können.
Die vom Konsortium erarbeiteten Ergebnisse zum jeweiligen Status Quo, der Klimarisiko- und Vulnerabilitätsanalysen sowie der Maßnahmenpläne werden von den zuständigen Ministerien für den Abstimmungsprozess im Parlament verwendet. Daran zeigt sich die unmittelbare Relevanz der Ergebnisse für politische Entscheidungsträger:innen. Gerade auch vor diesem Hintergrund spielt die akkurate Übersetzung in die jeweilige Landessprache eine entscheidende Rolle – angesichts einer Vielzahl an Fachbegriffen kein ganz leichtes Unterfangen.
Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung
Neben diesen „technischen“ Berichten bildeten Informations- und Bewusstseinsbildungskampagnen einen weiteren wichtigen Baustein, die in den jeweiligen Regionen durchgeführt wurden, um eine breite Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren. Ergänzt wird dies durch maßgeschneiderte Trainingkonzepte, die z. B. auch Fort- und Weiterbildungsprogramme oder universitäre Studien zu Klimaanpassung vorsehen und Teil des erarbeiteten Maßnahmenkatalogs sind.
„Insgesamt konnten wir in das Projekt nicht nur unsere fachliche Expertise einbringen, sondern es erlaubt uns auch, daraus gewonnene Erkenntnisse und Erfahrungen in unsere laufende und zukünftige Arbeit im internationalen Kontext mitzunehmen“, resümiert Klaus Schneeberger, Geschäftsführer der alpS GmbH und verantwortlich für den Berichtsteil zur Slowakei.
