3 Personen in Uni-Innsbruck-T-Shirts stehen vor einem großen Bohrturm auf einem Schiff.

Co-Chief Scientist Michael Strasser (Institut für Geologie) mit Charlotte Pizer (Institut für Geologie) und Paloma Gea (Institut für Mikrobiologie) an Bord des Forschungsschiffs Chikyu (v. l.). Mishelle Mutre (Institut für Geologie) wird im Hafen von Shimizu ebenfalls zum Team an Bord stoßen.

Inns­bru­cker Wis­sen­schaft­le­r:in­nen auf Tief­see-Expe­di­tion im Japan-Gra­ben

Im Rahmen des internationalen Tiefsee-Forschungsprogramms IODP3 nimmt derzeit ein Team der Institute für Geologie und Mikrobiologie der Universität Innsbruck an einer dreiwöchigen Expedition im Japan-Graben teil. An Bord des japanischen Forschungsschiffs Chikyu analysieren die Wissenschaftler:innen Sedimente tief unterhalb des Meeresbodens in über 7600 Meter Wassertiefe, um Spuren früherer Megabeben und die Aktivität von Mikroorganismen zu untersuchen.

Vier Wissenschaftlerinnen der Universität Innsbruck nehmen derzeit an der IODP3-Expedition 503 „Hadal Trench Tsunamigenic Slip History – Buried in Trench BIT“ teil, die seit 24. November auf dem japanischen Tiefseebohrschiff Chikyu durchgeführt wird und noch bis 12. Dezember dauert. Insgesamt arbeiten rund 25 Forscher:innen aus mehreren Ländern an Bord. Prof. Michael Strasser, Leiter des Instituts für Geologie der Universität Innsbruck, leitet die Expedition gemeinsam mit Ken Ikehara vom Geologischen Dienst Japans (AIST) als Co-Chief Scientist. Die Expedition führt in einen Bereich des Japan-Grabens, der an der Bohrstelle 7618 Meter tief ist. Dort werden Sedimente bis zu 180 Meter unter dem Meeresboden gewonnen, um zu untersuchen, welche Ablagerungen frühere Megabeben hinterlassen haben und wie Mikroorganismen in dieser extremen Umgebung aktiv sind bzw. waren.

Das International Ocean Drilling Programme (IODP3) ist das weltweit bedeutendste Großforschungsprogramm für wissenschaftliche Tiefseebohrungen. Die aktuelle Expedition wird von JAMSTEC, der japanischen Organisation für Meeres- und Erdsystemforschung, mit dem hochmodernen Forschungsschiff Chikyu ermöglicht. Dass Innsbruck mit mehreren Expert:innen an Bord vertreten ist, unterstreicht die starke Sichtbarkeit österreichischer Forschung in diesem internationalen Großprojekt.

Bugansicht der Chikyu — Der Bug des Bohrschiffs D/V Chikyu mit dem sichtbaren japanischen Schriftzug, vom Dock aus gesehen.

Bugansicht der D/V Chikyu vom Dock aus.

Bohrgerät senkt die Drillpipe durch den Moonpool der Chikyu in den Ozean.

Die Bohrvorrichtung wird durch den so genannten Moonpool des Schiffs ins Meer befördert.

Neue Einblicke in Erdbebenzyklen und Leben in der Tiefsee

An Bord arbeiten die Innsbrucker Geologinnen Charlotte Pizer und Mishelle Mutre mit Schwerpunkten in Stratigraphie, Paläoseismologie und Sedimentprozessen. Aus der Mikrobiologie ist Paloma Gea vom Rinke Lab Teil des wissenschaftlichen Teams; sie erforscht mikrobielles Leben in der Hadalzone.  Ebenfalls von der Universität Innsbruck mit an Bord ist Melanie Bartos vom Büro für Öffentlichkeitsarbeit, die als Wissenschaftskommunikatorin die gesamte Expedition begleitet und über die Arbeiten der internationalen Forschungsteams berichtet.
Die während der Expedition gewonnenen Sedimentkerne werden direkt an Bord in geologischen, geochemischen und mikrobiologischen Laboren analysiert. Die Untersuchungen sollen zeigen, wie häufig große Erdbeben in diesem Teil des Japan-Grabens auftreten, wie sich der Meeresboden in solchen Tiefen verändert und welche Rolle Mikroorganismen in den Stoffkreisläufen der Tiefsee spielen. Diese Stoffkreisläufe sind auch für das Verständnis des globalen Kohlenstoffkreislauf, und damit indirekt globaler Klimaprozesse von zentraler Bedeutung. Mit ihrer interdisziplinären Expertise leisten die Innsbrucker Wissenschaftlerinnen einen wichtigen Beitrag zu dieser international bedeutenden Mission im Rahmen von IODP3.

Der nächtlich beleuchtete Drillfloor mit dem markanten blau-gelben Bohrturm.

Das Bohrdeck bei Nacht.

Wissenschaftler messen und markieren an Bord einen frisch geborgenen Sedimentkern.

Wissenschaftler:innen messen und markieren an Bord einen frisch geborgenen Sedimentkern.

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