Mehrere Personen auf einer Bühne bei einer Podiumsdiskussion, dahinter Banner der Tiroler Tageszeitung, der Universität Innsbruck und der APA.

Podiumsdiskussion zum Thema "Ver­trauen ist gut, Medien sind bes­ser?", von links: Moderatorin Pauline Unterleitner, Maria Scholl (APA), Ilka Jakobs (Universität Mainz), Stefan Gadringer (Universität Salzburg), Matthias Krapf (Tiroler Tageszeitung) und Stefan Apfl (Digitalverlag hashtag.jetzt)

Inns­bru­cker Medien­tag 2025

Beim diesjährigen Medientag der Universität Innsbruck ist am Donnerstag das Vertrauen in Medien auf den Prüfstand gestellt worden. Unter der Leitfrage "Vertrauen ist gut, Medien sind besser?" ging es um einen etwaigen Vertrauensverlust etablierter Medien, aber auch Chancen in einem sich wandelnden Medienmarkt. Auf wissenschaftlicher und praktischer Ebene erörterten Expert:innen aus Universität und Praxis, wie sich Medien in diesem neuen Umfeld behaupten können.

"Vertrauen ist ein essenzieller Wert, der unsere Gesellschaft zusammenhält", sagte eingangs Janette Walde, Vizerektorin der Universität Innsbruck für Lehre und Studierende. "Die Geschwindigkeit, mit der Informationen verbreitet werden, hat eine neue Realität geschaffen". Nun sei es wichtig, diese "Dynamik der neuen Medienlandschaft zu verstehen".

Qualitätsmedien "bieten Orientierung"

Moser Holding-CEO Silvia Lieb stellte die wichtige Rolle von Qualitätsmedien auch in Zeiten von "KI-generierten Inhalten und Fake News" in den Vordergrund. Die Frage von Vertrauen in Medien sei eine universelle. Qualitätsmedien würden demnach durch das Einordnen von Informationen und "sorgfältige Recherche" auch "Orientierung bieten". Medien müssten indes auch ein breites Publikum ansprechen und mit Leserinnen und Lesern in den Austausch gehen, so Lieb.

Medientag der Universität Innsbruck 

Der jährliche Medientag fand heuer bereits zum 20. Mal statt. Er stellt eine Zusammenarbeit der Universität Innsbruck mit der "Tiroler Tageszeitung" und der APA (Austria Presse Agentur) dar, dieses Jahr war als Medienpartner auch Radio Freirad mit an Bord. 

Übersicht aller bisherigen Medientage

Stefan Gadringer (Paris Lodron Universität Salzburg) warf die Frage auf: "Wer wird gehört, wenn jeder sprechen kann?". Eine immer größere werdende Personengruppe habe Bedenken bei Online-Inhalten und deren Vertrauenswürdigkeit, meinte der Forscher mit Verweis auf entsprechende Daten. Verantwortlich gemacht dafür würden vor allem sogenannte Online-Persönlichkeiten, skeptisch betrachtet würden vorwiegend soziale Medien oder Video-Plattformen. Im Zweifel würden wiederum verstärkt Nachrichtenmedien konsultiert  – diese seien demnach weiterhin "wichtige Referenz für vertrauenswürdige Inhalte".

Illustration: Man sieht Zeichnungen von verschiedenen Medien, wie Zeitungen, einem Fernseher und einem Smartphone, und in der Mitte die Sprechblase "Vertrau mir, Bro!"

Inhalte für junge Menschen im Fokus

Das Vertrauen junger Menschen könne man im Grund recht einfach zurückgewinnen, resümierte Stefan Apfl vom Digitalverlag hashtag.jetzt: "Indem wir Journalismus für junge Menschen machen." Journalismus müsse von Creator:innen lernen und dementsprechende Formate entwickeln.

"Das Medienkonsumverhalten ist bei Personen unter 30 radikal anders."

Stefan Apfl, Digitalverlag hashtag.jetzt

Man müsse etwa "dorthin gehen, wo die Zielgruppen sind", so Apfl, sich für "neue Formen öffnen" und jungen Talenten vertrauen.

Medienvertrauen sei immer auf einer Beziehung zwischen den Medien und den jeweiligen NutzerInnen begründet, erläuterte Ilka Jakobs von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Fundamentales Misstrauen könne zu seltener Mediennutzung, weniger Information über das politische Geschehen und in weiterer Folge geringeres Vertrauen in die Demokratie führen. "Vertrauensentscheidungen laufen meist unbewusst ab", betonte die Wissenschafterin. Daten aus Langzeitstudien würden durchaus Grund zu Optimismus bieten, so Jakobs  – etwa wenn es um als besonders wichtig eingeschätzte Themen gehe.

Journalismus soll sich auf den Kern besinnen

Bei einer abschließenden Podiumsdiskussion stand schlussendlich wiederum unter anderem Künstliche Intelligenz (KI) im Fokus. "KI wird nicht vor Ort gehen können oder mit Menschen sprechen können", sagte APA-Chefredakteurin Maria Scholl zur Frage nach deren Einsatz im Journalismus. Dieser müsse sich auf seinen Kern besinnen und klar machen, was Journalismus unterscheide vom reinen "Erstellen von Content". Es gehe aber auch darum, Wege zu finden, KI für Medien sinnvoll nutzbar zu machen. Matthias Krapf, Chefredakteur der "Tiroler Tageszeitung", schloss wiederum mit Beispielen für neue Wege im Journalismus, die Grund zu Optimismus böten: So sei die "TT" etwa mit ihrer intensiven Berichterstattung über das Fußball-Unterhaus seit mehreren Monaten äußerst erfolgreich. Auch Scholl meinte abschließend mit einem Blick in die Zukunft: "Es gibt keinen Grund, mehr Angst als Zuversicht zu haben".

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