Mitarbeitende der Universität – sowohl wissenschaftliches als auch allgemeines Personal – waren zu Beginn des Jahres eingeladen, ihre kreativen Ideen bei dem neu eingerichteten Innovationsfonds Digitalisierung mit Themenschwerpunkt in der Lehre einzureichen. Dem Aufruf sind viele gefolgt – hier stellen wir die drei Siegerprojekte vor und geben einen Ausblick auf die Ausschreibung 2026 mit Schwerpunkt Digitalisierung in der Verwaltung:
Agentic AI: Künstliche Intelligenz als Arbeitshelfer
Beteiligte Fakultät: Technische Wissenschaften
Die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) gehen weit über das Schreiben von Texten hinaus. Das Projekt Agentic AI erforscht, wie sogenannte Agentensysteme – KI-Modelle, die selbstständig Aufgaben übernehmen können – die Arbeit an der Universität erleichtern können. Diese Systeme sind in der Lage, Dokumente zu lesen, Informationen zu finden, Prozesse zu automatisieren oder sogar Forschung zu unterstützen.
Ein interdisziplinäres Team der Fakultät für Technische Wissenschaften entwickelt und testet solche Systeme in der Verwaltung und der wissenschaftlichen Praxis. Ziel ist es, Arbeitshelfer zu schaffen, die ohne Programmierkenntnisse genutzt werden können, etwa für die automatische Datenextraktion aus PDFs oder die intelligente Literaturrecherche. Bachelor- und Masterstudierende der Werkstoffwissenschaften werden die ersten sein, die mit diesen KI-Arbeitshelfern experimentieren können. Das Projekt erarbeitet, wie KI Arbeitsprozesse der Mitarbeiter:innen der Universität und der Studierenden automatisieren kann.
NEXTlearn: Die Zukunft der Lehre in der Volkswirtschaftslehre
Beteiligte Fakultäten: Volkswirtschaft und Statistik, Rechtswissenschaften
Mit NEXTlearn wird die Lehr- und Prüfungspraxis in Einführungskursen der Volkswirtschaftslehre neu gedacht. Das Projekt setzt auf innovative Technologien, um die Lehre zukunftsorientiert weiterzuentwickeln. Im Zentrum steht ein dynamischer Aufgabenpool, in Kombination mit Werkzeugen der Künstlichen Intelligenz werden automatisch vielfältige Varianten von Prüfungsfragen generiert. Dies ermöglicht individuelles Feedback, eigenständiges Lernen und individuelle formative und summative Prüfungen.
Die eingesetzten Technologien, darunter das an der Fakultät entwickelte Softwarepaket R/exams, sind modular aufgebaut und können als Open Educational Resources (OER) auch für andere Lehrveranstaltungen genutzt werden. Eine Pilotstudie im Wintersemester 2025/26 wird den Lernerfolg wissenschaftlich begleiten. NEXTlearn trägt nicht nur zur Verbesserung der Lehrqualität in Großveranstaltungen bei, sondern schafft ein übertragbares Modell für digitale Hochschullehre.
Prompt Lab: Kompetenzen für den Umgang mit KI
Beteiligte Fakultäten: LehrerInnenbildung, Bildungswissenschaften, Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Das Projekt widmet sich dem kompetenten und reflektierten Einsatz von Large Language Models (LLMs) in der Hochschullehre. Es fördert gezielt die Fähigkeiten der Studierenden im sogenannten „Prompting“, den Möglichkeiten KI-Modelle effektiv zu steuern. Zusätzlich wird der Einsatz von Retrieval-Augmented Generation (RAG) erprobt. RAGs erweitern LLMs um fachliche, qualitätsgeprüfte Expertise, die einem LLM zur Suche nach Antworten zur Verfügung gestellt wird. Damit können die kritische Reflexion der Ergebnisse von LLMs und das fachliche Lernen vertieft werden. Geplant sind ein Prompt Lab, ein öffentlich zugängiger Lehrleitfaden (OER), die Erweiterung bestehender Online-Kurse sowie Begleitung von Tutor:innen in Fachseminaren für eine breite Anwendung. Ein besonderer Fokus liegt auf der datenschutzkonformen Nutzung nicht-kommerzieller LLMs. Langfristig soll ein offener Prompt-Katalog entstehen, der als Grundlage für selbstgesteuertes Lernen dient. Die Ergebnisse des Projekts werden wissenschaftlich begleitet.
Die Siegerprojekte des Innovationsfonds Digitalisierung zeigen eindrucksvoll, wie vielfältig und zukunftsweisend die Ansätze zur digitalen Transformation an der Universität Innsbruck sind. Sie verbinden technologische Innovation mit praxisnahen Anwendungen und schaffen so einen Mehrwert für die Lehre.
Das Rektorat lädt alle Interessierten ein, die Entwicklungen der Projekte auf der Webseite des Innovationsfonds Digitalisierung zu verfolgen und sich aktiv einzubringen. Für das Jahr 2026 wird der Innovationsfonds Digitalisierung mit Fokus auf Prozesse in der Verwaltung ausgeschrieben. Alle Informationen zur Ausschreibung gibt es auf der Webseite der Forschungsförderung. Projekte können ab dem 12. Jänner 2026 eingereicht werden.
Sie haben Fragen oder Anregungen? Dann wenden Sie sich gerne an Tabea Eichhorn unter digital@uibk.ac.at.
