Die International Mountain Conference (IMC) findet heute, am 18. September, ihren Abschluss. Am Vormittag steht die wissenschaftliche Aufbereitung des Bergsturzes in Blatten auf dem Programm. Neben Focus Sessions und Workshops finden abschließend auch sogenannte „Synthesis Workshops“ statt: Die Teilnehmenden sind eingeladen, Inhalte aus den Sessions der IMC gemeinsam zu reflektieren und zu diskutieren – ein Aspekt, den Michael Meyer, Geologe an der Universität Innsbruck, an der Konferenz besonders zu schätzen weiß.
Zu welchem Thema referieren Sie auf der International Mountain Conference?
Gemeinsam mit Kolleg:innen aus Europa und den USA haben wir eine Reihe von Sessions zum Thema „Mountain (Geo)Archaeology“ organisiert – nun bereits zum dritten Mal im Zuge der IMC. In den Sessions beleuchten wir die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Gebirgslandschaften über lange Zeiträume, das heißt, von der Früh- und Urgeschichte bis heute. Es ist wichtig, solche Langzeitperspektiven von Mensch-Umweltbeziehungen zu untersuchen, da die vorgeschichtliche Nutzung von Gebirgsräumen oft sehr intensiv war und einen erheblichen Einfluss auf die sensiblen Ökosysteme und geomorphologischen Systeme hatte. Unser Ziel ist es, die historische Nutzung und ihre Einflüsse auf den aktuellen Status der Gebirgslandschaften besser zu verstehen.
Sarah Schaffer, eine PhD-Studentin aus meiner Forschungsgruppe, und ich sprechen in einem Vortrag über neue methodische Entwicklungen im Bereich der Optisch Stimulierten Lumineszenz-Datierung (OLS). Wir arbeiten an Datierungsansätzen, die es uns erlauben, an prähistorischen Steinwerkzeugen und anderen Artefakten in Gebirgsräumen, die bisher nicht datierbar waren, eine genaue Altersbestimmung durchzuführen. Diese Informationen sind essenziell für die Rekonstruktion von Landschafts- und Besiedelungsdynamiken über lange Zeiträume.
Welche Chancen bietet die International Mountain Conference für Ihr Fachgebiet?
Die IMC bietet einzigartige Möglichkeiten, Expert:innen aus aller Welt mit einem Fokus auf Gebirgsräume nach Innsbruck einzuladen – in meinem Fall oft Geowissenschafter:innen und Kolleg:innen aus der Archäologie – und hier für eine Woche in intensiven fachlichen Austausch zu gehen. Fast immer ergeben sich daraus faszinierende neue Kooperationsmöglichkeiten.
Was schätzen Sie persönlich an der International Mountain Conference?
Das kombinierte Konferenzformat aus Focus Sessions und Synthesis Workshops macht die IMC besonders spannend. Die Synthesis Workshops finden am letzten Tag der Konferenz statt und ermöglichen es den einzelnen Communities, die in den Sessions präsentierten Inhalte zu reflektieren und neue Perspektiven und Forschungsansätze zu erarbeiten.
Zudem ist Innsbruck ein idealer Standort für die Gebirgskonferenz, da die Stadt eine Vielzahl an Möglichkeiten bietet, sich auch außerhalb der Konferenz zu treffen und auszutauschen bzw. gemeinsame Aktivitäten in den Bergen einzuplanen.
Zur Person: Michael Meyer studierte und promovierte am Institut für Geologie an der Universität Innsbruck. Heute ist er dort als assoziierter Professor tätig und leitet die Innsbruck Quaternity Research Group sowie das OSL-Labor. Letzterem gilt das Hauptinteresse seiner Forschung: Optisch Stimulierte Lumineszenz ermöglicht eine genaue Datierung von archäologischen Artefakten und Gestein. Daraus können Rückschlüsse auf Landschaftsentwicklung und Umweltveränderungen sowie Mensch-Umweltbeziehungen in vorgeschichtlichen Zeiten gezogen werden.
