Portrait Carlotta Sauerwein-Schlosser

Carlotta Sauerwein-Schlosser, Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (DOC) an der Universität Innsbruck.

#IMC25-Stim­men: „Wie brin­gen wir das gene­rierte Wis­sen zur prak­ti­schen Anwendung?“

Wissenschaftler:innen der Universität Innsbruck geben Einblick in die derzeit stattfindende International Mountain Conference (IMC) und ihr (Gebirgs-)Forschungsgebiet. Die Geographin Carlotta Sauerwein-Schlosser beschäftigt sich mit Wasserknappheit in Gebirgsregionen.

Die International Mountain Conference (IMC), veranstaltet vom Forschungsschwerpunkt Alpiner Raum, startet in den vierten Tag. Carlotta Sauerwein-Schlosser moderiert heute, 17. September, eine Focus Session zum Thema Wassermanagement in Gebirgsregionen.

„Der europäische Alpenraum gilt eigentlich als ‚Wasserschloss Europas‘, denn er versorgt ganzjährig große Teile des Kontinents mit Wasser. Mit steigenden Temperaturen verändern sich jedoch Niederschlagsregime, und Wasserspeicher in Form von Eis und Schnee gehen verloren. Mit diesem veränderten Wasserhaushalt werden folglich auch gängige Wassernutzungspraktiken in Frage gestellt“, erklärt sie.

Zu welchem Thema werden Sie auf der International Mountain Conference referieren?

Bei der IMC moderiere ich eine Focus Session, die sich mit Wasserknappheit in Bergregionen und daraus resultierenden Nutzungskonflikten beschäftigt, sowie damit, inwieweit verbesserte oder neu entwickelte Governance-Ansätze helfen, solche Konflikte zu lösen. In diesem Rahmen gebe ich auch erste Einblicke in mein PhD-Projekt und in die Erkenntnisse, die ich aus einer meiner Fallstudien in den französischen Alpen gewonnen habe.

Welche offenen Fragen oder Herausforderungen sehen Sie in Ihrem Forschungsfeld?

Eine große Herausforderung sehe ich darin, Wissen zu generieren, das auch wirklich zur Anwendung kommt. Einerseits beschäftigen wir uns in der Forschung zu Berggebieten mit absolut praxisrelevanten Themen wie beispielsweise der Zukunft der Wassernutzung in der landwirtschaftlichen Bewässerung von Feldern, der technischen Schneeerzeugung in Skigebieten oder der Energieerzeugung aus Wasserkraft. Andererseits stellt sich immer wieder neu die Frage, wie wir unsere Forschung so gestalten können, dass sie auch einen Mehrwert für die Menschen bringt, die in den Bergen leben, zu denen wir forschen.

Welche Chancen bietet die International Mountain Conference für Ihr Fachgebiet?

Ich bin überwältigt von der Vielzahl an Forschenden aus Bergregionen aus aller Welt, mit denen ich einerseits herrlich über theoretische und konzeptionelle Themen fachsimpeln, andererseits aber auch über ganz konkrete Fragen wie der Anwendung unserer Erkenntnisse in der Praxis sprechen und von deren Erfahrungsschatz ich lernen kann. Bergregionen weltweit stehen vor immensen Herausforderungen. Der interdisziplinäre und interkontinentale Schulterschluss ist umso wichtiger!

 

Zur Person: Carlotta Sauerwein-Schlosser absolviert derzeit ihr Doktorat am Institut für Geographie an der Universität Innsbruck und ist Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin ist sie beim Mountain Competence Center des FSP Alpiner Raum tätig. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf das natürliche Vorkommen von Wasser und damit, inwieweit die Reduzierung des Wasserangebotes Wassernutzungspraktiken in der Landwirtschaft, im Tourismus und in der Energieerzeugung verändert.

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